Das Kultur- und Tageszentrum Alte Mälzerei in Mosbach. Archiv-Foto: Ursula Brinkmann
Von Heiko Schattauer
Mosbach. Es ist ruhig geworden, in der Alten Mälzerei in Mosbach. Allein die Sitzungen des Gemeinderats brachten zuletzt noch ein wenig Leben in das Kultur- und Tagungszentrum, das als solches Corona-bedingt zuletzt eben weitestgehend stillgelegt war und ist. Nun kommt wenigstens im Hintergrund wieder Bewegung und (neues) Leben in das geschichtsträchtige Haus. Mit R. Max Courdouan tritt ein neuer Geschäftsführer ab Januar sein Amt an. Er übernimmt das Zepter von Bürgermeister Michael Keilbach. Im Austausch mit der RNZ skizziert der 59-Jährige vorab seine ehrgeizigen Ziele für die Mälzerei – und erklärt, was Mosbach mit seiner Frau gemeinsam hat.
R. Max Courdouan.Herr Courdouan, mit dem 1. Januar startet für Sie nicht nur ein neues Jahr, sondern auch eine neue Herausforderung. Mit welchem Gefühl gehen Sie die Aufgabe als Geschäftsführer der Alten Mälzerei an?
Ich sehe meine Aufgabe darin, den Menschen zu helfen und über sich selbst hinaus zu wachsen. Die Weichen sind eigentlich schon lange gestellt, nur in der Umsetzung fehlt es an Expertise. Nun, die bringe ich mit. Ich wurde hier mit offenen Armen empfangen und werde nun den Menschen zeigen, dass "Gastronomie & Veranstaltungen" mehr ist, als nur Sitzplätze belegen. Leidenschaft und Gefühl sind ein obligatorisches Muss, ohne das arbeiten wir nur eine Aufgabe ab. Dies gilt es, zukünftig jedem näher zu bringen.
Nun kann man sich bessere Phasen für die Übernahme der Verantwortung eines Betriebs, der Gastronomie und Veranstaltungen als Hauptbestandteile im Portfolio hat, vorstellen. Lieben Sie Herausforderungen?
Ich komme aus der Wirtschaft und bewältige täglich Herausforderungen. Nein, es ist die Aufgabe, in Mosbach eine Institution zu schaffen, eine kreative Zukunftsplanung und Zukunftsbewältigung, die es ermöglicht, Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Bedürfnisse einen wunderbaren Platz zu geben, an dem man sich wie zu Hause fühlt. An dem man feiern kann, eine "Inszenierung des guten Geschmacks" erhält und "eine Dramaturgie des Genusses". Das ist das Ziel!
Klingt gut. Mit welchen Konzepten plant man nun die kommenden Wochen und Monate?
Es gilt jetzt erst einmal, alles zu überschauen und dann zu strukturieren – mein Motto wird hier sein: "Back to the Roots" ("Zurück zu den Wurzeln").
Welche neuen Ideen/Konzepte/Aktionen bringt der neue Geschäftsführer ganz konkret mit?
Ich habe tatsächlich viele Ideen, die ich bereits schon im Januar angehen werde. Sicherlich wird es auch bauliche Veränderungen geben, um zukünftig allen Besuchern und Gästen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Das Wichtigste wird aber sein, der Alten Mälzerei eine eigene Identität zu geben. Hier fehlt der sogenannte "file rouge" (der rote Faden, Anm. der Redaktion).
Die Alte Mälzerei schreibt seit Jahren stattliche Defizite, die von der Stadt ausgeglichen werden. Im Stadtrat wurde zuletzt bereits geäußert, dass man ein "Fass ohne Boden" nicht weiter finanzieren will. Da wären wir schon wieder bei Herausforderungen ...
Ja, das ist richtig. Aber ein Defizit ist in dieser Größe nicht unnormal, da schreiben andere Städte viel mehr Verluste. Die Alte Mälzerei mit allen Veranstaltungen sehe ich als wichtiges Marketing-Instrument, als Aushängeschild für die Stadt Mosbach. Und das auch seit 2018 die Gastronomie hinzugekommen ist, war ein Schritt in die richtige Richtung. Ich persönlich kenne nur eine Richtung – und die ist nach vorne. Ich kann Ihnen versichern, das Fass hat einen Boden und ich werde es auch wieder füllen. Eine Gastronomie, die keine Gewinne macht, verliert ihre Daseinsberechtigung, und dies wird zukünftig nicht mehr der Fall sein. Das ist allein schon mein persönlicher Anspruch!
Haben Sie sich mit Mosbach schon vertraut gemacht? Was hat Sie überzeugt, hier arbeiten und leben zu wollen?
Ich selbst bin ein Stadtkind, lebe aber seit einigen Jahren in Limburg a. d. Lahn. Etwas ländlich, aber mit Städten in unmittelbarer Nähe. Nun, Mosbach ist sehr ähnlich in der Infrastruktur. Es bietet genügend Möglichkeiten, um sich hier niederzulassen. Aber vor allem sind es die Menschen hier, die mich persönlich überzeugt haben. Es waren die Begegnungen und ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister Michael Jann. Für mich hat die emotionale Intelligenz einen großen Stellenwert. Das bei einem Politiker zu finden, ist sehr außergewöhnlich und erhält meinen größten Respekt. Somit habe ich den Hilferuf richtig gedeutet und meine Entscheidung daran dingfest gemacht. Genauso war es auch bei meiner Frau, als ich sie zum ersten Mal gesehen habe: Ich glaube, man nennt es "Liebe auf dem ersten Blick". Ein Kompliment an Mosbach.
Kurz vor dem Jahreswechsel: Ihr Wunsch fürs neue Jahr?
In einer schnelllebigen Zeit hat uns die Pandemie vor allem eins gelehrt – sich wieder auf das Wesentliche zu beschränken. Das ist sicherlich auch Essen und Trinken. Ich wünsche mir daher die Kraft der Geselligkeit und den Heißhunger nach Neuem. Wir werden zukünftig davon reichlich bieten können.