Limbachs Ortsmitte hat es in sich: Die Ortsdurchfahrt ist wenig sicher für Fußgänger und Radfahrer, viele Gebäude weisen Mängel auf. Mit einer auf knapp zehn Jahre angelegten Sanierung privater wie öffentlicher Investoren soll sich das ändern. Foto: Ursula Brinkmannn
Limbach. (ub) Was in Limbach derzeit angepackt wird, ist beachtlich: Großvorhaben wie Um- und Erweiterungsbau der Gemeinschaftsschule und auch wofür seit mehr als einem Jahr die Weichen gestellt werden: die Sanierung der Limbacher Ortsmitte. Kein Wunder, dass Bürgermeister Thorsten Weber von einem "stolzen Werk" sprach, das dem Gemeinderat vorgelegt wurde und das den Titel "Vorbereitende Untersuchungen Ortsmitte" trägt, kurz VU.
Nadia Kasper-Snouci von der Kommunalentwicklungssparte der LBBW Immobilien-Gruppe präsentierte wesentliche Ergebnisse der Untersuchungen und Befragungen der betroffenen Bevölkerung. Die hatte sich rege beteiligt und Informationen zu 88 Prozent der Gebäude im Sanierungsgebiet geliefert.
Apropos Sanierungsgebiet: Die Grenzen haben sich im Verlauf der aktuellen Untersuchung verschoben und die Gesamtfläche um zwei auf fast 16 Hektar ansteigen lassen, eine für derartige Vorhaben große Fläche. Dank eines Sonderförderprogramms für Sportstätten "rutschen" die Sporthalle sowie zwei Areale im Bereich Neugereut ins Untersuchungsgebiet. Weil zu den ersten Zielen einer städtebaulichen Sanierung die "Beseitigung von Missständen und Mängeln im Freiraum und Gebäuden" zählt, galt es diese auszumachen, was die VU dabei mit Bildern, Zahlen sowie Worten tut.
Insbesondere stehen energetische Verbesserungen in den vielfach aus dem Zeitraum der 1950er- bis 1980er-Jahre stammenden Häusern an. Von der Kommunalentwicklungssparte sind knapp 90 Prozent der Gebäude modernisierungsbedürftig. Die Befragung der Eigentümer ergab auch, dass Letztere den Zustand ihrer Gebäude weniger schlecht einschätzen.
Gleichwohl äußerten 90 Prozent der Befragten Interesse, eine mögliche Bezuschussung von Sanierungsmaßnahmen in Anspruch nehmen zu wollen. In der Kosten- und Finanzierungsübersicht der VU geht man von einem Fördervolumen von vier Millionen Euro aus; der Eigenanteil der Gemeinde betrüge 1,6 Mio. Euro, denn die Gemeinde erhält Finanzhilfen von 60 % aller förderfähigen Kosten.
Der Fördersatz für private Investitionen wird vom Gemeinderat noch festgelegt werden müssen. Der Förderzeitraum beträgt etwa zehn Jahre und erstreckt sich in Limbach bis Ende April 2029. Der bisherige Förderrahmen deckt 1,5 Mio. Euro ab, wobei die 60-prozentige Finanzhilfe in Höhe von 900.000 Euro bereits vom Regierungspräsidium Karlsruhe ins Landessanierungsprogramm aufgenommen wurde.
Aber nicht nur um Gebäude geht es, sondern ebenso um Verkehrs-, Grün- und Freiflächen sowie Spiel-und Parkplätze. Fragen zur Infrastruktur ergaben, dass die Eigentümer "in ihrer Umgebung" vor allem Grundversorgung, Einzelhandel, Gastronomie und ärztliche Versorgung vermissten. Letzteres überraschte Thorsten Weber, der seine Gemeinde diesbezüglich ganz gut aufgestellt sieht.
Doch nicht nur private Eigentümer sind angesprochen, soll eine städtebauliche Sanierung doch immer das Zusammenwirken von privaten und öffentlichen Investoren erwirken. Der barrierefreie Umbau des Rathauses mit einer Verlagerung des Bauhofs sowie eine funktionale Aufwertung der Ortsdurchfahrt sind ebenso Teil des Plans wie die Renovierung der Schulsporthalle oder die unterirdische Verlegung von Freileitungen. Mit der förmlichen Festlegung der Sanierungsziele und einer Satzung beschloss der Gemeinderat einstimmig die nächsten wichtigen Schritte.