Bauplätze sind ein gefragtes Gut. Im Billigheimer Ortsteil Allfeld könnten mit dem nun gefassten Aufstellungsbeschluss solche am südlichen (Sattlersäcker) und am östlichen Ortsrand (Sportheimweg, unser Bild) entstehen. Foto: Ursula Brinkmann
Von Ursula Brinkmann
Billigheim. Mit dem Satz "Nachdem im Ortsteil Allfeld im Frühjahr 2019 der letzte gemeindliche Bauplatz verkauft wurde, …" begannen zwei Vorlagen in der jüngsten Sitzung des Billigheimer Gemeinderats am Dienstagabend in der Gemeindehalle Sulzbach. Also machte man sich seitens der Verwaltung auf die Suche nach neuen Flächen, solchen, die im so genannten beschleunigten Verfahren erschlossen werden könnten.
Fündig wurde man an Allfelds Ortsrändern: Westlich der Sport- und Festhalle kämen 6600 Quadratmeter in Frage ("Sattlersäcker") sowie 3200 qm nördlich des Sportheimwegs. Zunächst aber galt es, einen Aufstellungsbeschluss zu fassen und damit den ersten Schritt im Bebauungsplanverfahren zu tun. Darauf verweisend, reagierte Bürgermeister Martin Diblik auf die Frage einer Zuhörerin, die Zweifel äußerte, ob der Platz neben der Halle "mit dem Lärm" denn geeignet sei? "Wir sind erst am Anfang."
Für die Neukalkulation der Wasser- und Abwassergebühren hatte die Gemeinde das Beratungsbüro Heyder + Partner beauftragt. Diplom-Geograf Sebastian Franz erklärte den Sachverhalt und wie hoch die Gebühren in den nächsten zwei Jahren ausfallen werden. Damit die Kosten gedeckt werden, müssen die Bürger in den fünf Ortsteilen künftig etwas tiefer in die Tasche greifen. Ab 1. Januar 2020 steigt der Kubikmeterpreis von 2,29 auf 2,99 Euro, der für Bauwasser von 7,04 auf 7,48 Euro. Damit liege man im Mittel der Preise, die im Neckar-Odenwald-Kreis erhoben werden, stellte CDU-Rat Daniel Fichter fest. In die Kalkulation ging eine Überdeckung aus dem Jahr 2017 in Höhe von 67.000 Euro ein.
Auch die Abwasserbeseitigung wird teurer, obwohl für die Niederschlagswasserbeseitigung eine Überdeckung (139.000 Euro), beim Schmutzwasser allerdings eine Unterdeckung (10.000 Euro) in die Kalkulation einfließt. Für Letztere ergibt sich eine kostendeckende Gebühr von 3,10 Euro pro Kubikmeter (bisher: 2,85 Euro), fürs Niederschlagswasser 43 Cent pro Quadratmeter versiegelter Fläche (bisher: 40 Cent). Lediglich die Entsorgung von Abwasser und Schlamm wird mit 3,71 Euro pro Kubikmeter um sieben Cent günstiger. Der Gemeinderat trug den Beschlussvorschlag geschlossen mit. SPD-Frau Dorothee Schlegel: "Eine gute Wasserversorgung ist uns wichtig, da sollten wir nicht dran drehen." Die Frischwassermenge, die die Kommunalberater pro Jahr ansetzen, beträgt 247.000, die der Schmutzwassermenge 232 000 Kubikmeter.
Genauso wenig drehen lässt sich am Waldbewirtschaftungsplan 2020. Revierleiter Jochen Lutz bedauerte, vorstellen zu müssen, was vorzustellen war: der Verlauf des aktuellen Waldjahrs. "Der Zustand ist geprägt von den trockenen Sommern 2018 und 2019, die dem Wald extremen Stress bereitet haben." Auf einem Schaubild zeigten lange schwarzen Balken die "zufällig Nutzung" im Gemeindewald an. Zufällig ist hier ein eher beschönigender Begriff, entsteht diese Form der Nutzung doch infolge von Borkenkäferbefall, Eschensterben und Dürre vor allem bei den Buchen. Dennoch soll der Wald im kommenden Jahr einen Überschuss von immerhin 960 Euro abwerfen. Vor- und Endnutzung ergeben eine Gesamtnutzung von 6800 Festmetern Holzeinschlag.
Vier Regenüberlaufbecken auf dem Gemeindegebiet sollen mit moderner Messtechnik optimiert werden. Ein mit dem Abwasserzweckverband Gruppenkläranlage Schefflenztal (AZV) gestellter Förderantrag ist nun bewilligt, sodass von den berechneten Baukosten in Höhe von 478.000 Euro für die Gemeinde 118.000 Euro verbleiben, die im Haushaltsplan 2020 eingestellt werden sollen.
In der Betreuung von Kleinkindern bis drei Jahre existiert in Sulzbach ein so genanntes TigeR-Angebot, eine Tagespflege in anderen Räumen. Das soll nun auch in Billigheim kommen. Landkreis und Gemeinde fördern die selbstständige Tätigkeit der Tagesmütter, die in Sulzbach ein "TigeR-Stübchen" für maximal neun Kinder einrichten wollen. Der gemeindliche Zuschuss pro Betreuungsplatz und Monat beträgt 100 Euro plus 40 Euro Sachkostenzuschuss, jährlich demnach maximal gut 15.000 Euro. Den Zuschuss möchte man an die Förderung aus dem Regionalbudget koppeln, wie Bürgermeister Diblik betonte. Außerdem beteiligt sich die Gemeinde mit einem einmaligen 20-Prozent-Zuschuss an den Investitionskosten in Höhe von 16.400 Euro.