"Dental Camp" in Kathmandu

Was eine angehende Mosbacher Zahnärztin in Nepal erlebte

Maria Czaja arbeitete für den Verein "The United Smile" - Patienten warteten unter freiem Himmel

07.06.2019 UPDATE: 10.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 58 Sekunden

Wertvolle Erfahrungen sammelte die angehende Zahnärztin Maria Czaja mit Mosbacher Wurzeln bei einem "Dental Camp" der Hilfsorganisation "The United smile" in Nepal. Foto: privat

Von Peter Lahr

Kathmandu/Mosbach. Mit schönen, aber auch erschreckenden Eindrücken kehrte dieser Tage Maria Czaja aus Nepal zurück. Dort hatte die angehende Zahnärztin mit Mosbacher Wurzeln bei einem "Dental Camp" der Hilfsorganisation "The United Smile" teilgenommen.

Gegründet haben diese einst drei Würzburger "Zahnis", als sie noch im zehnten Semester studierten. Hernach verbrachten sie ihre Auslandsfamulatur in Nepal und engagieren sich dort bis heute ehrenamtlich.

Begeistert ist Maria Czaja von dem wunderschönen Land und seinen herzlichen Bewohnern. "Namaste", also "Danke", hörte sie dort häufig. Bewegt zeigt sie sich über die meist desolate zahnmedizinische Versorgung: "Hier geht man ein oder zwei Mal im Jahr zum Zahnarzt. Dort haben bereits viele Kinder echt schlechte Zähne." Weshalb zu den "Dental Camps" auch Zahnputz-Vorführungen gehören. Zudem erhielten die Patienten Zahnpflegesets.

Mit einem siebenköpfigen Team war Czaja unterwegs und suchte die Orte Manakamana und Gorkha sowie die Hauptstadt Kathmandu auf. Zwei Aachener Studierende waren ebenso dabei wie Kooperationspartner der nepalesischen Organisation "Healing Hands". Nikki Thapa und ihr Team übersetzten nicht nur und organisierten die Camps bereits im Vorfeld. "Sie griffen uns spontan unter die Arme und dachten mit", erinnert sich Maria Czaja dankbar an die Zusammenarbeit mit den nepalesischen Ehrenamtlichen. Ihnen gelang es häufig auch im Vorfeld, Bedenken der potenziellen Patienten zu zerstreuen.

Auch interessant
: Zahnmedizin-Studenten wollen in Nepal "Lächeln schenken"

Das Wartezimmer lag meist unter freiem Himmel. Ein besonderes Augenmerk legten die Experten auf Schulkinder und abgelegene Regionen. Wobei mitunter auch kurze Strecken eine längere Anfahrt benötigten. "Die angenehme Behandlung stand für uns im Vordergrund", betont Maria Czaja, die mit einer guten Basisausrüstung unterwegs war. "Wir konnten mit dem Spendenmaterial Füllungen machen und einen Zahn ziehen", verdeutlicht sie die Möglichkeiten der "primären Behandlung".

Die 26-Jährige kam eher durch Zufall zu dem Freiwilligeneinsatz. Immerhin hatte sie bereits einschlägige Auslandserfahrungen während ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs in einem Gesundheitsposten in Peru gesammelt, wo sie mit Kindern in einer Art Mini-Krankenhaus arbeitete. In Halle, ihrer ersten Universitätsstadt, entdeckte Czaja ein kleines nepalesisches Restaurant. Eröffnet hatte dieses ein deutsches Ehepaar - aus Dankbarkeit dafür, dass es die große Erdbebenkatastrophe in Nepal 2015 unversehrt überlebte.

Damit war die Neugierde für das Land geweckt. Im Verein "The United Smile" fand sie dann Möglichkeiten, ihr Wissen und ihre Persönlichkeit mit einzubringen. "Ich will das sehr gerne noch einmal machen", betont Czaja. Besonders gerne erinnert sie sich an das Vertrauen und die Dankbarkeit der Patienten. Zudem fand sie Gefallen am Behandeln in Teamarbeit und ohne den hierzulande häufig gespürten Konkurrenzdruck.

Wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist - dieser Gedanke lässt sie seit Nepal nicht mehr los: "Dort kamen 35-Jährige das erste Mal zu uns." Entsprechend ruinös waren viele Zähne. Mit Fluoridierungen und Fissurenversiegelungen behandelte Czaja auch viele Schulkinder präventiv.

Ort des Geschehens

Mit Hilfe von zwei Mikromotoren war das Zahnziehen zwar möglich, ob einer Wasserspritzen-Kühlung das Schleifen im Schmelz allerdings nur begrenzt. "Ohne Röntgenbilder und passendes Equipment waren generell nur primäre Behandlungen möglich", skizziert Czaja die Grenzen. Anfangs habe sie zwar Kleinigkeiten wie Sauger, Puster oder Wasserkühlung vermisst. "Mit Hilfe kleiner kreativer Ideen oder Tipps fiel dies allmählich nicht mehr auf."

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.