Die Ursache des Schadens an der Windkraftanlage ist noch unbekannt. Foto: dpa
Frankfurt/Gau-Bickelheim. (cab) Noch immer ist unklar, warum Anfang vergangener Woche der tonnenschwere Rotor eines Windrads des Herstellers "juwi" bei Gau-Bickelheim abbrach und auf einen Acker fiel. Der Gutachter habe Ende vergangener Woche seine Arbeit aufgenommen, und die dauert noch. Also könne man noch keine Aussage zum Schadenshergang und zur Schadenssumme treffen, sagte am Montag ein Unternehmenssprecher auf RNZ-Anfrage. Unterdessen geht die Debatte um die Sicherheit von Windkraftanlagen weiter.
Das rheinland-pfälzische Umweltministerium hält die Sicherheitsstandards für Windräder laut einer Sprecherin für ausreichend. Der Tüv-Verband in Berlin nicht. Dieser fordert eine Überprüfung nach festen Standards mindestens alle zwei Jahre, wie es bei Anlagen der Fall ist, die nach dem Jahr 2004 gebaut wurden. Allerdings können die Betreiber diesen Zeitraum auf vier Jahre verlängern, wenn sie die Anlage regelmäßig warten. Dieser Zeitraum sei aus Tüv-Sicht eindeutig zu lang. Zudem gebe es keine Vorgaben zur Kompetenz und Unabhängigkeit der Sachverständigen. Deshalb müssten Prüfungsstandards her.
Die Windkraftgegner der Bürgerinitiative (BI) "Rettet den Odenwald" werfen den Unternehmen vor, sich seit Jahren vor dem Tüv zu drücken. Zudem befürchten sie, dass sich die Gefahren von Havarien an ertragsschwachen Standorten, zu denen sie den Odenwald zählen, zuspitzen. Hier würden sich Windräder "an der Kante der Rentabilität" drehen. Bei schlechter Ertragslage, so die BI auf RNZ-Anfrage, sei die Verlockung groß, aus finanziellen Gründen an der Wartung zu sparen.
Schließlich weist die BI darauf hin, welche Folgen eine Havarie oder der Brand einer Windkraftanlage im Wald hätte. Teile seien aus Bäumen erheblich schwerer zu bergen. Austretende Betriebsstoffe seien ein Risiko für die Trinkwasserversorgung, und ein brennendes Windrad im Wald wäre gerade in einem trockenen Sommer verheerend. Feuerwehren könnten hier nicht löschen, sondern müssten versuchen, das Feuer zu kontrollieren. Dabei fehle es an Abnahmestellen für Löschwasser.