Von Christine Frei
Wenn die Sonne scheint, ist Schnee von gestern ganz egal: Die Südpfalz an der Weinstraße bei Gleiszellen hat zu jeder Jahreszeit mediterranes Flair! In greifbarer Nähe zum Elsass ruhen in Senken zwischen Weinbergen zwei charakteristische Ortsteile: Gleishorbach und Gleiszellen. Gesegnet mit besonders mildem Klima, gedeihen hier neben dem bedeutenden Muskateller-Wein auch Mandeln, Zitronen, Kiwis und Feigen.
Natürlich machen die Reben vor den Orten nicht halt, sie begrünen Fassaden und überranken munter auch die Gassen. Schöne, gut erhaltene Fachwerkhäuser sind in Gleishorbach in der Lettengasse und Hauptstraße zu sehen. Das vermutlich älteste aus dem Jahr 1566 liegt zurückversetzt in der Hauptstraße Nummer 34. Auch der Laufbrunnen ein Stück weiter ist eine Besonderheit.
Hinter dem Ort beginnt der eigentliche Mischwald, der namensgebend für den Wanderweg ist, mit vorwiegend Waldkiefern und Edel-Kastanienbäumen. Entgegen einer Monokultur ergänzen sich beim Mischwald idealerweise Kronen- und Wurzelsysteme der Baumarten. Das verbessert die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen und macht die Bäume weniger anfällig für Trockenheit, Schädlinge und andere Herausforderungen. Entlang der Sonnenseite der Berge lässt sich dieser abwechslungsreiche Wald erfahren.
Am Ostrand des Pfälzerwaldes führt der Weg zurück hinunter nach Gleiszellen. Es lohnt sich, die links abzweigende Winzergasse mit ihren Fachwerkhäusern zu erkunden. Beide Orte haben eine wechselvolle Geschichte erlebt: Sie waren ab Ende des 18. Jahrhunderts Teil der Französischen Republik, bis 1815 Teil des Napoleonischen Kaiserreichs, 1815 kamen sie zu Österreich, doch bereits ein Jahr später wechselten sie in das Königreich Bayern. Heute ist Gleiszellen-Gleishorbach der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern zugeordnet. Zwischen den Ortsteilen thront in guter Reblage die dem Dionysius von Paris geweihte katholische Kirche, Dreh- und Angelpunkt der Wanderung.
Waltour Gleiszellen

Strecke: Rundwanderung auf dem Mischwaldwanderweg ab der St. Dionysius Kapelle im Pfälzischen Gleiszellen-Gleishorbach. Das Wanderzeichen, dem die gesamte Strecke folgt, stellt das Piktogramm zweier grüner Bäume dar. Zunächst geht es hinunter in den Ortsteil Gleishorbach, dort durch die Lettengasse, Hauptstraße, Schlemmergasse und Im Spieß. Hier trifft man wieder auf die Hauptstraße und kurz darauf auf eine Kreuzung, an der sich ein Fehler in die Beschilderung eingeschlichen hat: Richtig ist, nach links in die Waldstraße abzubiegen, einfach dem Sportplatz-Schild folgen. Der weitere Verlauf führt über den Karlsplatz bis oberhalb von Gleiszellen, durch Ort und Weinreben ist schnell der Ausgangspunkt erreicht.
Länge: rund 10 Kilometer
Höhenunterschied: etwa 300 Meter
Dauer: etwa zweieinhalb Stunden ohne Pausen
Anfahrt & Parken: Auf der A 65 bis zur Ausfahrt 17 Landau-Süd fahren und weiter auf der B 38 in Richtung Bad Bergzabern bis Appenhofen. Hier rechts auf die L 493 wechseln und über Heuchelheim weiter bis Klingenmünster. Dort nach links in Richtung Bad Bergzabern auf der B 48 bis zum Abzweig der K 13 rechts nach Gleiszellen fahren. Bei der St. Dionysius Kapelle befindet sich hinter Hecken ein kostenfreier Parkplatz.
ÖPNV: Zugverbindungen über Neustadt und Landau nach Bad Bergzabern. Ab hier mit dem Bus Nummer 540 bis zur Haltestelle Gleiszellen Ort, die außerhalb an der B 48 liegt. In den Ort laufen, links in die Schulstraße abbiegen und dann rechts zur St. Dionysius Kapelle gehen.
Verpflegung: Schöner Rastplatz für ein Picknick am Karlsplatz.
Karte: Naturpark Pfälzerwald Blatt 8: Östlicher Wasgau mit Bad Bergzabern, Pfälzerwald-Verein e.V., Maßstab 1.25.000, LVA Rheinland Pfalz, 2/2010, ISBN 978-3-89637-403-5