Die Kreuzung „Schaumesklingel“ bietet einen Pavillon zum Rasten und einen weiten Blick in den Odenwald. Foto: Frei
Von Christine Frei
Weinheim/Hemsbach. Zu Beginn in Hemsbach kann man am Weg besondere Bauwerke entdecken: die Zehntscheuer, als letzten verbleibenden Teil einer Tiefburg, die ehemalige Synagoge, die St. Laurentius-Kirche und das Alte Rathaus. Über einen Weinlehrpfad geht es von hier in die Höhe. Oben auf dem Kreuzberg liegt eine alte Wallfahrtsstätte, die wahrscheinlich auf eine germanische Kultstätte zurückgeht. Auch heute noch wird mitunter auf dem Kreuzberg Gottesdienst gefeiert.
Das Aufsteigen ist schwierig: der „Steinerne Gaul“, ein großer Granitblock. Foto: FreiSchon hat man das Niveau erreicht, auf dem man sich ohne große Anstrengung entlang des Bergrückens bewegt. Auch am Granitblock "Steinerner Gaul", der an ein riesiges liegendes Pferd erinnert, führt der Weg vorbei – nach Streitigkeiten markierte er 805 nach Christus die Grenze der Gemarkung von Hemsbach.
Danach lässt der Waldnerturm nicht lange auf sich warten, der auch Vier-Ritter-Turm genannt wird, denn seine oberen Eckpunkte sind mit steinernen Rittern bestückt. Will man die Höhenluft durch seine acht kleinen Fenster schnuppern, heißt es vorsichtig die im Inneren verlaufenden Stiegen zu überwinden. Zurück auf dem Weg, ist ein Fels mit ovalen Einritzungen leicht zu übersehen: Er liegt am rechten Wegrand kurz nach Passieren der Roth-Hütte und unweit vom Hirschkopfturm. Es ist der "Hölzerlips-Stein", benannt nach dem berüchtigten Räuber Georg Philipp Lang, der wegen seines Handels mit Holzwaren "Hölzerlips" genannt wurde. An dieser Stelle soll er Anfang des 19. Jahrhunderts ein Kind ermordet haben, dessen Schuhe und Brot sich dabei auf dem Stein abdrückten. Hölzerlips und seine Bande, die im Odenwald für viel Unruhe gesorgt hatten, wurden 1812 in Heidelberg hingerichtet.
Eine kurze, steile Passage führt zum Hirschkopfturm. Von seiner 15 Meter hohen Plattform – Achtung, beim Aufstieg kann man sich kurz vorm Ziel den Kopf anstoßen – ist die Aussicht einfach atemberaubend, sofern es das Wetter erlaubt. Ab hier läuft sich’s leicht bergab, Weinheim aus der Luft betrachtet gibt es gratis dazu.
Die Höhentour
Strecke: Wanderung von Hemsbach nach Weinheim, vom Bahnhof Weinheim gute Verbindungen zurück nach Hemsbach mit Regionalbahnen und der S 6; oder von der am Weg liegenden Bushaltestelle "Peterskirche" mit dem Bus Nummer 631. Alternativ führt vom Aussichtspunkt "Vogesenschau" nach rechts die Markierung "gelbes B" zurück nach Hemsbach.
Startpunkt der Wanderung ist der Bahnhof Hemsbach. Das Wanderzeichen "gelber Punkt" führt durch den Ortskern und den Mühlweg bergauf. Noch im Ort zweigt das "gelbe B" nach links ab, diesem folgen und kurz darauf an einem Rastplatz rechts dem "gelben N" aufwärts, auf befestigtem Weg, ohne abzubiegen und das letzte Stück unmarkiert, bis zur Kreuzung mit der "gelben 1". Diese geradeaus aufsteigend weitergehen zur religiösen Stätte auf dem Kreuzberg. Weiter nach rechts mit dem Zeichen "blaue Burg" über "Stennen Ros", die Kreuzung "Schaumesklingel" und den Waldnerturm. Ab letzterem folgt man dem zunächst parallel verlaufenden "roten Balken" über den Hirschkopf und den Aussichtspunkt "Vogesenschau" bis ins Zentrum von Weinheim. Zum Bahnhof geht es nach rechts in die Bahnhofstraße mit dem grünen Viereck.
Länge: rund 13 Kilometer
Höhenunterschied: etwa 350 Meter
Dauer: rund dreieinhalb Stunden ohne Pausen
Anfahrt & Parken: Von der A 5 die Ausfahrt 32 Hemsbach nehmen und Richtung Ortsmitte fahren, nach Überqueren der Bahnlinie rechts in die Grabenstraße und rechts in die Gartenstraße abbiegen. An deren Ende befindet sich links gegenüber in der Bahnhofstraße der kostenfreie Parkplatz am Bahnhof Hemsbach.
ÖPNV: gute Verbindung mit der Regionalbahn von Heidelberg Hauptbahnhof nach Hemsbach
Verpflegung: Rastplätze in regelmäßigen Abständen an der ganzen Strecke, im Freien und geschützt in Pavillons. Einkehr (abhängig von den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen) im Watzenhof, etwa 400 Meter abseits der Strecke, ausgeschildert kurz vor dem Waldnerturm: Balzenbach 2, 69502 Hemsbach, Telefon 0 62 01/7 00 50, www.watzenhof.de
Karten: Wander- und Radwanderkarte Blatt 8: Bergstraße-Weschnitztal, 1:20.000, Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald,10/2016, ISBN: 978-3-931273-82-8