Elke Ackermann-Knieriem (l.) und Astrid Kolb in ihrem Modehaus in Schwetzingen. F.: len
Schwetzingen. (vkn) Im Modehaus Bräuninger laufen derzeit die Vorbereitungen für eine wie auch immer geartete Öffnung am Montag auf Hochtouren. "Wenn wir öffnen dürfen, dann öffnen wir", betont Elke Ackermann-Knieriem vom Modehaus Bräuninger. "Und wir bieten an, was möglich ist", fügt sie mit Blick auf die neuesten Corona-Beschlüsse von Bund und Land hinzu. Unter welchen Bedingungen sie ihr Modehaus am Montag wieder aufmachen kann, weiß sie am späten Freitagnachmittag noch nicht. Offen bleibt zum Beispiel die Frage, ob die Kunden das Geschäft nur nach vorheriger Terminvereinbarung betreten dürfen. "Das dürfen wir auf alle Fälle", so Ackermann-Knieriem.
Einkäufe per "Click and Collect" hatte das Modehaus bereits in den vergangenen Wochen angeboten. "Wir werden am Montag öffnen und mit einem Schild an der Tür auf die notwendige Voranmeldung – entweder online oder per Telefon – hinweisen", erklärt die Einzelhändlerin. Wenn sich jemand beim Vorbeilaufen spontan für einen Besuch entschließen sollte, könne er kurz anrufen und fragen, ob gerade ein Termin frei ist.
Aufgrund der Verkaufsfläche von 500 Quadratmetern sieht Ackermann-Knieriem einer Begrenzung der Kundenzahl gelassen entgegen. Selbst bei einer Beschränkung auf 40 Quadratmeter Verkaufsfläche pro Kunde dürften sich in ihrem Modehaus immer noch zwölf Kunden aufhalten. Seit Mittwoch bereitet sie gemeinsam mit den Mitarbeitern die bevorstehende Öffnung vor. Die Arbeiten werden sich wahrscheinlich bis Samstagabend hinziehen. Es gibt viel zu tun, um die Umgestaltung abzuschließen und die Waren zu präsentieren. Alte Ware musste weggepackt und die neue ausgepackt werden. "Wir wollen die neue Frühjahrsmode schließlich schön präsentieren", sagt Ackermann-Knieriem und fügt lachend hinzu: "Wir hatten genug Tristesse." Das Geschäft verfügt über zwei Etagen verfügt. Die Winterware will sie – wenn überhaupt – nur noch im oberen Stockwerk führen.
Seit dem 1. März sind die Mitarbeiter zurück aus der Kurzarbeit und seit Mittwoch auch wieder im Geschäft zugange. Den laufenden Betrieb und Verkauf per "Click und Collect" hat Ackermann-Knieriem zusammen mit ihrer Schwester allein gehändelt. Die mit damit erzielten Umsätze waren gegenüber jenen in normalen Zeiten überschaubar. "Zehn Prozent, wenn überhaupt", schätzt Ackermann-Knieriem. Trotzdem sei es gut gewesen, dass wenigstens diese Form des Verkaufs möglich war. Sie selbst sei sowieso die ganze Zeit im Geschäft gewesen und habe zu tun gehabt. Die Händlerin kümmerte sich beispielsweise um Schriftverkehr, Einkaufspläne oder Warenanlieferungen. "Wir haben das gerne gemacht", sagt sie über "Click and Collect". Auf jeden Fall sei das besser, als nur zu Hause herumzusitzen.
Wie die Winterware verrechnet wird, auf der die Einzelhändler in der Bekleidungsbranche wegen der pandemiebedingten Schließungen sitzen geblieben sind, ist immer noch unklar. "Das Nachhaltigste wäre, sie mit Teilabschlägen im Spätjahr zu verkaufen", meint Ackermann-Knieriem. Unklar sei, ob ein solcher Verkauf mit der Überbrückungshilfe verrechnet wird, und ob die Einzelhändler dann nachträglich bezogene Gelder zurückzahlen müssten. Bei der derzeitigen Diskussion gehe es darum, inwieweit Mode eine verderbliche Ware darstellt.
Für Elke Ackermann-Knieriem steht fest, dass die Winterware inzwischen enorm an Wert verloren hat. "Unsere Ware ist sehr schnelllebig. Das ist leider so", sagt sie. Bei manchen Waren, zum Beispiel bei Lebensmitteln, sei diese Kategorisierung jedoch einfacher. Die letzten Nachrichten, die sie diesbezüglich erhalten hat, stimmen sie aber zuversichtlich.