Von Harald Berlinghof
Mannheim. Schon um die Mittagszeit hat die Mannschaft des Mannheimer Rettungshubschraubers "Christoph 53" am heutigen Mittwoch drei Einsätze hinter sich. Die Station des Rettungshubschraubers der DRF Luftrettung (bis 2008 Deutsche Rettungsflugwacht) ist kein 24-Stunden-Standort. Dienstbeginn ist für Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter morgens um sieben Uhr. Bis zum Einbruch der Dunkelheit steht ein Drei-Mann-Team bereit, um bei einem Notfall mit dem Helikopter zur Unfallstelle zu fliegen. Zwischen zwei und sieben Einsätze absolviert der Mannheimer Rettungshubschrauber täglich. Und ab sofort hat die fliegende Intensivstation auch Blutkonserven mit an Bord, die bei Schwerverletzten mit hohem Blutverlust bereits vor Ort oder während des Rückfluges eingesetzt werden und so lebensrettend sein können.
Lagerung bei vier Grad Celsius
Mannheim ist bundesweit nach Greifswald die zweite DRF-Station mit Hubschraubern, die solche Blutkonserven an Bord haben. Das mitgeführte Blut hat die Blutgruppe "Null, Rhesusfaktor D negativ", die von allen Menschen vertragen wird.
Seit Juli 1986 ist in Mannheim ein Rettungshubschrauber der DRF-Luftrettung stationiert. Die Entscheidung, den Rettungshubschrauber in Mannheim als zweiten bundesdeutschen Standort der DRF-Luftrettung mit Blutplasma zum Unfallort zu schicken, soll auf eine gute Zusammenarbeit der Helikopter-Betreiber mit dem Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen des Deutschen Roten Kreuzes zurückzuführen sein. "Die eingesetzte seltene Blutgruppe eignet sich besonders gut für den Einsatz in der Notfallmedizin. Deshalb pflegen wir einen Stamm an ausgewählten Spenderinnen und Spendern, damit wir immer einen ausreichenden Bestand an solchen Blutpräparaten vorhalten können", so Professor Harald Klüter vom Mannheimer Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie.
"Die Luftrettung ist ein wichtiger Baustein in der Sicherheitsarchitektur der Stadt Mannheim sowie der gesamten Region", ergänzt Mannheims Erster Bürgermeister, Christian Specht. Das Projekt "Heliblut" wurde gemeinsam von der DRF-Luftrettung und dem hiesigen DRK-Blutspendedienst angestoßen. Auch die Stadt Mannheim engagiert sich dabei.
Der Rettungshubschrauber nimmt auf seine Einsätze ab sofort eine Kühlbox mit, in der Blut- und Blutplasmakonserven bei vier Grad Celsius gelagert werden. Man hat zuvor Untersuchungen angestellt, um herauszufinden, ob beispielsweise Erschütterungen die Blutqualität verändern. Das konnte nicht festgestellt werden. Nicht verbrauchte Blutkonserven können daher am Abend wieder zurück in den Bestand gehen.
Update: Mittwoch, 13. November 2019, 19.25 Uhr