Die Rheinfähre Mannheim-Altrip hatte im letzten Jahr wegen Niedrigwasser den Betrieb eingestellt. Foto: dpa
Von Jens Albes und Carsten Blaue
Karlsruhe/Bingen. Die Binnenschiffer atmen nach den zuletzt historisch niedrigen Pegelständen auf: Der Rhein führt nach Regen wieder deutlich mehr Wasser. Der für die Schifffahrt wichtige Pegelstand Kaub erreichte am Donnerstagmittag 182 Zentimeter über seinem definierten Nullpunkt - 146 Zentimeter mehr als am vergangenen Sonntag. Die Fahrrinne ist noch tiefer. Am Pegel Maxau bei Karlsruhe wurden am frühen Montagnachmittag knapp vier Meter erreicht, bis Mittwochmorgen war das Wasser im Rhein auf fünf Meter angeschwollen.
Regnet es am Wochenende im Einzugs- und Zuflussgebiet weiter, so wird der Rhein laut der Prognose der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg am Montag bei Maxau auf 5,20 Meter steigen und damit etwas über den mittleren Wasserstand des Flusses. Für die Logistikbranche klingt das zunächst gut. Aber es wird laut Hochwassermeldedienst weitere Schwankungen des Pegels geben.
So bleibt es auch bei der BASF in Ludwigshafen bei den zu Wochenmitte getroffenen Aussagen: Es gibt Hoffnung auf eine Entspannung der Situation, aber keine Entwarnung. Rohstoffversorgung, Lagerhaltung und Produktion des Chemieunternehmens leiden seit einem halben Jahr unter dem Niedrigwasser im Rhein. Nach Angaben des Sprechers verbuchte die BASF deshalb im dritten Quartal dieses Jahres rund 50 Millionen Euro weniger Ergebnis.
Optimistischer ist man beim Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt in Duisburg. In früheren Niedrigwasserphasen wie 2003 und 2015 habe sich gezeigt, "dass sich eine gesunkene Tonnage auch nach langen Niedrigwasserperioden schnell wieder erholt hat". Noch allerdings können nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamts Bingen im teils weniger tiefen Oberen Mittelrhein nicht alle Schiffe voll laden.
Dennis Meißner von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz sagte: "Wir haben eine leichte Entspannung der Niedrigwasserlage, aber noch nicht ihr Ende", ergänzte er mit Blick auf den deutlich gefallenen Grundwasserspiegel. Dieser dürfte sich nach der Sommerdürre erst nach Monaten wieder ganz füllen. Bei fehlendem Regen bestimmt der träge reagierende Grundwasserspiegel wesentlich die Pegelstände des Rheins.