Mannheim. (alb) Vor dem Mannheimer Landgericht hat der Prozess gegen fünf junge Männer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren begonnen. Alle befinden sich in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen schwere räuberische Erpressung vor. Der Vorsitzende Richter ist Joachim Bock, und der hat einen der fünf wegen gefährlicher Körperverletzung bereits Mitte Januar zu einer Jugendhaftstrafe von vier Jahren verurteilt.
Eyyüpcan P. gehörte zu den sechs "OEG-Schlägern", die einen 28-Jährigen am 11. März 2017 in der Straßenbahn der Linie 5 bei Weinheim brutal zusammengeschlagen hatten. Das Opfer war einer Frau zur Seite gesprungen, die von den Angreifern belästigt und angepöbelt wurde. Das Sextett erhielt am Ende eines aufsehenerregenden Prozesses Jugendstrafen zwischen zweieinhalb und acht Jahren. Vier der Verurteilten beantragten Revision.
P. verzichtete auf Rechtsmittel. In dem neuen Verfahren werden ihm und den vier anderen vorgeworfen, einen Zeugen, der einen von ihnen anzeigen wollte, geschlagen und getreten zu haben. Zudem forderten sie 2000 Euro von ihrem Opfer. Die Tat geschah im September 2017 - knapp ein halbes Jahr nach dem OEG-Fall. Sie nahm ihren Anfang in einer Straßenbahn in Mannheim. Das Quintett zwang den Zeugen, an der Endhaltestelle auszusteigen. In einiger Entfernung davon machten sie sich dann gemeinsam über den jungen Mann her.
Beim Prozessauftakt wurde die Öffentlichkeit schon nach einer Stunde ausgeschlossen. Der Grund: Ein Angeklagter war zum Tatzeitpunkt minderjährig, drei weitere stehen als Heranwachsende ebenfalls unter besonderem Schutz des Jugendstrafrechts. Die Fünf wohnen in Mannheim. Zwei gingen vor ihrer Inhaftierung noch zur Schule, zwei machten eine Ausbildung, einer studierte. Das Urteil könnte am 4. Mai verkündet werden, aller Voraussicht nach erneut ohne Publikum.
Die angeklagte Tat weist Parallelen zu einer Jugendbande auf, die sich "Classics" nennt. Einige ihrer Mitglieder sitzen in Untersuchungshaft, weil sie Ende Januar im Mannheimer Stadtteil Schönau zwei Pizzaboten überfallen und schon wenige Wochen zuvor auf dem Weihnachtsmarkt mehrere Polizisten verletzt haben sollen.