Drogenkonsum und -handel sind in Oftersheim gestiegen. Das hängt wohl mit der Rast- und Tankanlage Hardtwald zusammen, die auf Gemarkung der Gemeinde liegt. Symbolbild: dpa
Von Stefan Kern
Oftersheim. In Oftersheim lebt es sich sicher. Diesen nicht unbedingt überraschenden Befund untermauerte jetzt der Schwetzinger Revierleiter Martin Scheel im Gemeinderat bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik 2018. In fast allen Deliktfeldern ist die Zahl der Straftaten zurückgegangen - macht insgesamt ein Minus von über zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Die Polizei registrierte 512 Fälle, das sind 72 weniger als 2017. Gemeinderat Roland Seidel von den Freien Wählern, der in der Sitzung Bürgermeister Jens Geiß vertrat, sprach gar von der "Wohlfühloase Oftersheim". Doch diese Einschätzung wollten nicht alle Gemeinderäte teilen. Diskussionen gab es beim Thema Drogen. Im Bereich der sogenannten Betäubungsmittelkriminalität zählten die Beamten 26 Fälle mehr, also insgesamt 81. Das ist ein Plus von über 211 Prozent. Und auch die Zahlen beim illegalen Drogenhandel haben sich von vier auf acht Fälle verdoppelt.
Scheel sagte, dass man aus der Statistik nicht per se auf ein größeres Drogenproblem in Oftersheim schließen dürfe. Der signifikante Anstieg sei auch eine direkte Folge verschiedener Initiativverfahren und spiegele damit eher den Erfolg polizeilicher Arbeit. Darüber hinaus verzerre die Rast- und Tankanlage Hardtwald die Statistik. Die Fallzahlen würden hier Oftersheim zugeordnet, da der Standort auf Gemarkung der Gemeinde liege. Die dort registrierten Straftaten hätten jedoch keine Auswirkungen auf die Kommune und ihre Einwohner, so Scheel.
Zudem würden die Käufer von Drogen auch dann der Oftersheimer Statistik zugeschlagen, wenn sie gar nicht im Ort leben. Dennoch wollte Gudrun Wipfinger-Fierdel (SPD) wissen, ob es nicht doch sein könne, dass auch in der Gemeinde mehr Drogen genommen würden. Scheel wies darauf hin, dass die Polizei immer tiefer in sogenannte Dunkelfelder dringe. Mehrfach wurde bei der Sitzung auch der Lessingplatz thematisiert, auf dem es zu Ruhestörungen und Sachbeschädigungen komme. Das wollte Patrick Schönenberg (Grüne) so nicht stehen lassen. "Der Lessingplatz ist sicher", sagte er.
Dennoch bliebt unterm Strich das positive Gesamtergebnis. Zufrieden stimmt die Polizei nicht nur die sinkende Zahl aller Straftaten, sondern auch die Aufklärungsquote. Diese konnte im vergangenen Jahr um über zehn auf knapp 65 Prozent gesteigert werden. Die Beamten ermittelten 243 Tatverdächtige, 190 männliche und 53 weibliche. Bei den Verdächtigen unter 21 Jahren verzeichnete die Polizei ein Plus von acht Fällen, was knapp 22 Prozent entspricht. Dies wiederum dürfte, so Scheel, mit der gestiegenen Drogenkriminalität in Zusammenhang stehen.
Teils deutlich rückläufig sind auch Diebstahls- und Körperverletzungsfälle sowie Sachbeschädigungen. Bei Diebstählen verzeichnete die Statistik für 2018 eine Abnahme von mehr als 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei den Wohnungseinbrüchen wurde mit acht Fällen ein Fünfjahrestief erreicht. Hinsichtlich der Körperverletzungen vermeldete Scheel einen Rückgang um fast 35 Prozent auf 34 Fälle. Und auch im Bereich Straßenkriminalität, der für das subjektive Sicherheitsempfinden wichtig sei, informierte der Polizeichef über einen Rückgang auf 97 Fälle (minus 38 Prozent).