Hockenheimring. (ani) Superstar Ed Sheeran begeisterte an zwei Tagen 200.000 Fans auf dem Hockenheimring. Doch auch rund um die beiden Mega-Events, bei denen Zara Larsson und James Bay im Vorprogramm auftraten, war allerhand los. Ein Überblick über die Konzertsplitter und die (lustige) Polizeiarbeit und -bilanz.
>>> So waren die Auftritte von Ed Sheeran, Zara Larsson und James Bay <<<
Ed Sheeran: "Shape of You", Hockenheimring 2019
Kamera: Vanessa Dietz
> Polizeilicher Humor: Man muss es dem Mannheimer Polizeipräsidium wirklich lassen – sie haben am Wochenende ganze Arbeit geleistet. Und das mit einer guten Portion Humor. Schon seit Anfang der vergangenen Woche wurden die Medien mit Infos noch und nöcher versorgt, fast täglich trudelten neue E-Mails mit An- und Abreisehinweisen, Erklärungen zu Sicherheitsvorkehrungen oder generellen Infos zum Einsatz vor Ort in der Redaktion ein. Alles, damit die Fans #happier (deutsch: glücklicher, der Titel eines Ed-Sheeran-Songs), so die Polizei, die Konzerte genießen können.
Überhaupt geizten die Beamten aus der Pressestelle und die Beauftragten für die sozialen Netzwerke nicht mit Wortspielen. So wurden noch dazu die „Follower“ bei Instagram oder Twitter unter dem Hashtag „#edventure“ – ein Wortspiel aus dem Vornamen Ed und dem Englischen Wort Adventure für Abenteuer – ständig auf dem Laufenden gehalten. Und vor dem Konzert am Sonntag hieß es in Hinblick auf die hohen Temperaturen online: „#iseefire… Heute heizt Euch nicht nur Ed Sheeran ein.“ „I see fire“ (deutsch: Ich sehe Feuer) ist einer der bekanntesten Songs von Ed Sheeran, nicht nur, weil er die Titelmelodie zu einem der drei Hobbit-Filme war.
Ed Sheeran auf dem Hockenheimring - Die Fotogalerie
> Diese Bilanz machte Spaß: Man hatte den Eindruck, die Polizei hatte richtig Spaß an diesen beiden Großeinsätzen. Kein Wunder bei einem solch grundsympathischen Superstar wie Ed Sheeran, der sich auch gerne für ein Polizei-Selfie posierte, nachdem ihn die Beamten der Verkehrspolizei sicher aufs Gelände gebracht hatten. Offenbar hat sich die gute präventive Arbeit auch gelohnt. Polizeisprecherin Christine Brehm, die bei beiden Konzertabenden im Einsatz war, erklärte jedenfalls am Sonntagabend auf RNZ-Anfrage, dass alles ziemlich reibungslos ablief.
„Straftaten gab es keine, es ist sehr friedlich und ein sehr angenehmes Publikum hier vor Ort.“ Einziges Problem: „Es kommt zu Verkehrsverzögerungen bei An- und Abreise.“ Die Autobahnen A61, A6 und A5 und die Bundesstraßen rund um das Gelände füllten sich zum Nachmittag hin, es käme zu längeren Staus, so richtig schlimm werde es aber vor allem bei der Abreise – „wenn 100 000 Leute gleichzeitig wegwollen“, sagt Brehm. Laut ihrem Kollegen Dennis Häfner waren es am Samstag rund 97.000 Konzertteilnehmer, für den Sonntag rechne man wieder mit über 90.0000.
> Lieber mal auf die Männertoilette: Schnell noch einmal vor Ed Sheerans Auftritt auf die Toilette? Das dachten sich offenbar alle Frauen auf der Südtribüne am Hockenheimring, nachdem James Bay sein letztes Lied gespielt hatte. Endlose Schlangen bildeten sich vor der Damentoilette, während vor der Herren-Kabine kaum jemand anstand – wenigstens bis die erste Frau die Idee hatte, die Männertoilette zu benutzen. Dutzende schlossen sich an – und so bildete sich innerhalb kürzester Zeit eine Schlange vor der Herrentoilette, bestehend aus ausschließlich Frauen. Die Männer marschierten zu den Pissoirs daran vorbei. „Bin ich hier richtig“, meinte einer – sichtlich amüsiert.
> Ed unterm Regenbogen: Vor der großen Hitzewelle in dieser Woche, goss es am Samstag beim ersten Konzert von Ed Sheeran noch einmal vom Himmel. Eigentlich ein kleiner Wermutstropfen beim Open-Air-Konzert – doch irgendwie auch wieder nicht. Denn auch die Sonne kämpfte sich beim Regen immer wieder durch die dichten Wolken – und sorgte so für einen strahlenden Regenbogen am Abendhimmel. Ein besonderer Augenblick für die Fans, aber auch für Ed Sheeran: Unter einem Regenbogen habe er noch nie gespielt, freute er sich.
> Einmal Formel 1 fahren – oder nicht: Von Heidelberg aus los, über Oftersheim zur Ostkurve direkt zum Ring, da parken, wo sonst die Rennautos fahren, 15 Minuten zum Konzertgelände: der perfekte Plan. Tatsächlich konnte man über Oftersheim – wenigstens von Heidelberg und der Region aus – auf dem Hinweg die Staus auf den Autobahnen gut umfahren. Nur: Auf dem Rückweg gab es kein Entkommen. Tausende Autos mussten von den Parkplätzen auf dem Ring aus über die Mini-Zufahrtsstraße zur Bundesstraße B291. Wer Pech hatte, stand gute drei Stunden oder mehr auf dem Parkplatz-Gelände, ohne nur einen Zentimeter vorwärts zu kommen. Gegen 2 Uhr in der Nacht floss der Verkehr dann immerhin im Schritttempo – und wer es erst einmal auf die B291 geschafft hatte, konnte wieder Gas geben.
Ed Sheeran-Konzert am Hockenheimring von oben - Die Fotogalerie
> Lichtermeer – aus Smartphones: Früher wurden noch Feuerzeuge gezückt, wenn die großen Stars bei den großen Konzerten ihre schönsten Balladen spielten. Heute sind Feuerzeuge – auch aus Sicherheitsgründen – bei Großkonzerten nicht mehr gern gesehen. Aber zum Glück besitzt ja fast jeder ein Smartphone – mit Taschenlampe. Wer also trotz ständiger Videoaufnahmen während des Konzerts stets genug Akku hatte, zückte zu Ed Sheerans romantischen Songs gerne mal das Handy, streckte es in die Höhe – und plötzlich leuchtete die Menge. Ein endloses Lichtermeer funkelte am Hockenheimring. Vielleicht sogar noch schöner als zu den alten Feuerzeug-Zeiten.