Franz Bär aus Dossenheim mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau Gaby (r.) sowie den Freunden Birgit und Rolf vor einem Spiel des VfB Stuttgart im Jahr 1971. Foto: zg
Von Stefan Hagen
Dossenheim/Mauer. "Wer das Käfer-Gefühl einmal erlebt hat, kann es nur schwer wieder vergessen." Diese emotionale Aussage eines RNZ-Lesers können wohl alle Fahrer des Kultautos sofort ganz dick unterstreichen. Von diesem unbeschreiblichen Gefühl und der Verbundenheit mit einem Auto, das viel mehr als nur ein Stück Blech war, zeugt auch diese Geschichte.
Ein großer Käfer-Fan war und ist Franz Bär aus Dossenheim. Im Juni 1971 – Bär war damals 19 Jahre alt – machte er sich mit seiner damaligen Freundin und späteren Frau Gabi sowie seinen Freunden Birgit und Rolf im Käfer auf in Richtung Stuttgart. Ziel war das Neckarstadion – an diesem Tag spielte der VfB gegen Borussia Mönchengladbach. Das Auto wurde auf dem Parkplatz des Cannstatter Wasen in der Nähe der Arena abgestellt – hier entstand auch das Foto der vier Fußballfans mit ihrem Käfer.
"Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir auf der Hinfahrt zum Stadion in Stuttgart im Stau standen und es nur Stop-and-go voranging. Durch eine Unachtsamkeit fuhr ich leicht auf ein vor mir fahrendes Auto auf. Auf dem Foto deuten wir auf die dadurch entstandene Delle im Kofferraumdeckel, was leider auf dem Bild nicht so genau ersichtlich ist", berichtet Bär.
Dem Geschädigten sei dadurch seine hintere Stoßstange leicht demoliert worden. "Da auch er ins Stadion wollte und es deshalb ebenso eilig hatte wie wir, war er damit einverstanden, dass der kleine Auffahrunfall ohne Polizei geregelt wird. Zu meinem Glück gab er sich mit bescheidenen 20 Mark zufrieden", zeigt sich der Dossenheimer noch heute "erleichtert". Das Spiel sei damals übrigens ganz friedlich 1:1 ausgegangen.
Und Bär hat noch eine Anekdote parat: "Im gleichen Jahr fuhr ich auf der Rohrbacher Straße in Heidelberg stadtauswärts, als mich ein Fahrer mit einem dicken Mercedes überholte, vor mir abbremste und mich dadurch zum Anhalten zwang. Er stieg aus, kam ganz aufgeregt auf mich zu und fragte, ob er mein originelles Kfz-Kennzeichen HD-HD 69 haben könnte – wohl auch wegen der Postleitzahl", erzählt der Dossenheimer. "Er bot mir dafür 100 Mark, was für mich damals viel Geld war. Trotzdem habe ich abgelehnt."
Den Käfer, berichtet Bär weiter, habe sein Vater 1963 für 5300 Mark gekauft. Viele Jahre seien seine Eltern, sein Bruder und er, vollgepackt und mit Dachgepäckträger, in den Sommerurlaub nach Kärnten gefahren. "Als ich mit 18 den Führerschein machte, schenkte mir mein Vater den VW, der sogar ein Schiebedach hatte." Er habe das Auto dann noch bis 1973 gefahren und den Käfer dann für 300 Mark verkauft. Sein zweites Auto sei danach ein Opel-Manta gewesen.
Fünf fesche Mannsbilder und ein schickes Auto: Dieses Foto zeigt den Vater von RNZ-Leser Thomas Scheurich und Kollegen bei einem Ausflug im Sommer 1951. Foto: zgEinen wahren Fotoschatz hat Thomas Scheurich aus Mauer der RNZ zur Verfügung gestellt. Nachdem er den Artikel von Peter Wiest und seinen Käfer-Erlebnissen gelesen habe, seien ihm sofort die Käfer-Fotos aus dem Fundus seines Vaters, der zuletzt Zollamtsmann am Zollamt Heidelberg gewesen sei, eingefallen.
"Darauf zu sehen ist eine Käfer-Ausflugsfahrt unseres Vaters mit netten Kollegen im Sommer 1951 zur Schwarzenbachtalsperre während eines Lehrganges an der OFD-Zollschule in Karlsruhe", berichtet Scheurich. Rückseitig habe sein Vater unter anderem sogar die Namen der vier Kollegen notiert.
Info: Die Rhein-Neckar-Zeitung freut sich unter stefan.hagen@rnz.de oder rhein-neckar@rnz.de auf Käfer-Geschichten ihrer Leser. Ob Urlaubsreisen in südliche Gefilde, in den Winterurlaub oder witzige und skurrile Erlebnisse – wir sind gespannt auf Ihre Geschichten. Ein paar Zeilen mit Foto samt Name und Wohnort genügen, es dürfen aber auch gerne längere Beiträge sein. Die Geschichten werden bis Ende der Sommerferien in loser Folge veröffentlicht.