Hockenheim/Schwetzingen

So geht es Sportstudios und Fitnessclubs im Lockdown light

Sportstudios und -clubs fürchten den Verlust vor allem älterer Mitglieder. Manche verlagern das Training ins Internet.

30.11.2020 UPDATE: 01.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden
Frank und Astrid Wörner in ihrem „Top Fit“-Studio in Reilingen. Sie sorgen sich, durch die Schließung Kunden zu verlieren. Foto: Lenhardt

Von Volker Knab

Hockenheim/Schwetzingen. Die Verlängerung des "Lockdown light" trifft Fitnessclubs und -studios hart – nicht nur in finanzieller Hinsicht. Im Gespräch mit der RNZ berichten Trainer und Betreiber von aktuellen Herausforderungen und schildern Wege, wie die Clubmitglieder trotz allem Sport machen können. Das Muckibuden-Klischee trifft auf viele Fitnessstudios schon lange nicht mehr zu. Menschen jeden Alters und Geschlechts trainieren dort, um sich fit zu halten. "Für uns wird jetzt alles noch viel schwerer", sagt Astrid Wörner vom Fitnessstudio "Top Fit" in Hockenheim über die Verlängerung des Lockdowns im Dezember.

Sorge bereiten Wörner insbesondere die langen Trainingspausen, die dadurch entstehen. Und der Mangel an sozialen Kontakten, wenn das gemeinsame Training wegbricht. Dabei denkt sie insbesondere an die älteren Besucher der "Top Fit"-Kette, die an vier Orten in der Region vertreten ist – unter anderem in Hockenheim und Reilingen.

"Die Älteren schaffen nach einer so langen Pause manchmal das Training körperlich einfach nicht mehr", berichtet Wörner. "Wenn die monatelang keinen Sport mehr machen können, bauen manche in dieser Zeit körperlich so ab, dass sie allein aus diesem Grund wegbleiben." Ein weiteres, großes Problem für ältere Menschen seien die fehlenden sozialen Kontakte, weiß Wörner.

In finanzieller Hinsicht fürchtet sie weitere Kündigungen durch die Verlängerung der Corona-Beschränkungen. Denn bei manchen Mitgliedern sei aufgrund der von der Politik zugesagten Unterstützung ein falsches Bild entstanden. "Manche Leute zahlen ihre Mitgliedsbeiträge deshalb nicht mehr", erzählt die Studio-Inhaberin. "Die sagen: Ihr bekommt eure Ausfälle doch durch die Förderung ersetzt." Die Fördergelder könnten die Steuerberater der Fitness-Clubs aber noch gar nicht beantragen. Eine Antragsstellung sei frühestens ab dem 1. Dezember möglich. Die genauen Bedingungen seien noch nicht bekannt.

Auch interessant
Corona bringt es mit sich: Mini-Revival der TV-Gymnastik
Eberbach: So bleiben Sie in Corona-Zeiten mit Gymnastik fit
Aktiv bleiben: Ohne Sport drohen Entzugserscheinungen

Die Sorge darüber, wie es weitergeht, treibt nicht nur Astrid Wörner um. Ihren Kollegen im Sprengel geht es ähnlich. "Als ich die definitive Nachricht vom zweiten Lockdown hörte, ist mir erst einmal das Herz in die Hose gerutscht", erzählt Stefan Klein, der gemeinsam mit Daniela Stürmer den Fitnessclub "Mrs. Sporty" in Schwetzingen, Heidelberg und Viernheim führt. Aber es sei absehbar gewesen.

Das Team konzentrierte sich in jüngster Zeit vor allem darauf, die berufliche Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten und die Club-Mitglieder durch Angebote weiter zu binden. Gemeinsam überlegten die Mitarbeiter, wie sie das Kursangebot in den Wintermonaten – auch mit Blick auf den Januar und den Februar – weiterhin online aufrechterhalten können. Inzwischen bietet der Club auch einen eigenen Video-Kanal für seine Mitglieder an.

Solche technischen Neuerungen müssten aber erst einmal vermittelt werden, sagt Klein. Keine leichte Aufgabe, wenn die Altersspanne der Trainierenden von 16 bis 80 Jahre reicht. Vor allem kostet sie viel Zeit. "Wir telefonieren mit allen Mitgliedern, um sie technisch auf den Stand zu bringen. Schließlich sollen sie die Angebote auch nutzen können", berichtet Klein. Dadurch halten die Mitarbeiter auch den Kontakt zu den Mitgliedern und versuchen, deren Interesse am Sport aufrechtzuerhalten.

Klein gibt sich trotz allem optimistisch. "Wir können jetzt viel jammern, aber wir müssen auch nach vorne schauen", sagt er. Nach den Erfahrungen des ersten Lockdowns im Frühjahr weiß er inzwischen um die Treue der Club-Mitglieder. Trotzdem werde es Kündigungen geben, da ist er sich sicher. "Das ist auch nachvollziehbar", sagt Klein. Auch er wartet auf die angekündigten Fördergelder der Bundesregierung. "Denn bis alles wieder normal läuft, gilt es, die Liquidität zu sichern", betont er. Mit einem Normalbetrieb rechnet er frühestens wieder ab Herbst 2021.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.