Mitarbeiter des kommunalen Bauhofs schlossen die Lücken im Damm mithilfe von Bauteilen, die sie wasserdicht zusammenpressten. Foto: Lenhardt
Von Volker Knab
Hockenheim. Hochbetrieb an Hockenheims Ufern: Die Stadt hat am Kraichbach die vier Dammscharten zum Hochwasserschutz schließen lassen. Dazu fügten Mitarbeiter des Bauhofs Balken und Pfosten zusammen und verpressten sie wasserdicht. Das bedeute aber nicht, dass eine Überflutung der Innenstadt droht, betonen die Verantwortlichen der Verwaltung: "Es ist eine rein präventive Maßnahme in den niederschlagsreichen Wintermonaten."
Gleichzeitig diente der Einbau der Barriere als Übung für den Ernstfall, in dem die Arbeitskräfte einen detailliert ausgearbeiteten Ablaufplan befolgen müssen. Denn nach Schließung der Dammscharten kann Hochwasser nicht mehr über das Ufer des Bachs treten, sondern muss innerhalb des erhöhten Flussbetts bleiben.
In drei Stunden muss die Schutzvorrichtung stehen
"Droht etwa Hochwasser?", erkundigte sich auch eine Passantin, die während des Einbaus der Balken auf dem Fußweg parallel zu Dammscharte zwei unterwegs war. "Nein, wir machen rein vorbeugend zu", erwiderte Marcus Held und lachte. Er überwachte die Maßnahme als Leiter des Fachbereichs Bauen und Wohnen der Stadt Hockenheim. Im Hochwasserfall ist er für die technischen Angelegenheiten zuständig. Ihm zur Seite stand Christian Stalf. Beim Pressesprecher der Stadt laufen im Fall der Fälle die Fäden der Kommunikation zusammen.
Die im Zuge des Hochwasserschutz- und Ökologieprojekts Hockenheim neu eingerichteten Dammscharten sind erst zum zweiten Mal geschlossen worden. Bei der Übung überprüften die Fachleute die Abläufe und die damit einhergehenden Zeiten sowie den Bestand aller notwendigen Einzelteile und Werkzeuge.
Vorneweg: Die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs waren schneller als die im Plan hinterlegten Zeiten: So ist bei allen vier Scharten jeweils ein Puffer drin. Drei der Scharten befinden sich am neu geschaffenen, ökologischen Hochwasserschutz-Gelände (HÖG-Gelände) bei der Zehntscheune, eine weitere am Stöcketweg. Die Dammscharten eins und zwei schließen in Richtung eines Biergartens, Nummer drei sichert die Innenstadt. Geschlossen wird, sobald bei Hochwasser die Reserveflächen des HÖG-Geländes überflutet sind.
Seit Inbetriebnahme des neuen Hochwasserschutzes am Kraichbach musste allerdings noch nie Hochwasseralarm ausgelöst werden. Doch das kann sowohl bei heftigem Starkregen als auch lang andauerndem Landregen der Fall sein; eben sobald die für Hochwasser ausgewiesenen Reserveflächen am Flussbett des Kraichbachs mit dem Naherholungsgebiet beim Zehntscheunenplatz überflutet und bestimmte Pegelstände sowie weitere Kriterien erfüllt sind.
Die Dammscharten sind Lücken im Damm und werden durch übereinandergelegte, je 18 Kilo schwere Balken aus Aluminium geschlossen. Die Balken werden von oben aufeinandergepresst und verschraubt. Bei einigen Vorrichtungen kommt noch eine 38 Kilo schwere Mittelstütze dazwischen. Balken, Pfosten, Verschraubung und weiteres Zubehör zur Schließung der Dammscharten sind in metallenen, mit einem Schloss gesicherten Behältern direkt bei den Lücken stationiert.
Bei Hochwasseralarm rücken die Mitarbeiter des Bauhofs und die Freiwilligen der Feuerwehr zunächst zum Einbau der Dammscharten sowie zur Absperrung der betroffenen Bereiche bei der Zehntscheune und am Stöcketweg aus. Als Erstes wird die Dammscharte am Stöcketweg geschlossen. An diesem Standort befindet sich der städtische Messpegel.
Anschließend folgen die Dammscharten im Bereich des Zehntscheunenplatz. Zeitlich sind für den Aufbau im Plan zusammen drei Stunden vorgesehen. "Es geht aber etwas schneller", stellte Fachbereichsleiter Held fest.