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Heidelberg/Wiesloch

Vater muss nach Schüttel-Tod seines Babys jahrelang in Haft (Update)

Im Prozess beschreibt ein Polizist den Angeklagten als liebevollen Vater. Doch Christian H. tötete seinen Sohn.

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22.12.2020, 20:01 Uhr

Symboldbild: David-Wolfgang Ebener/dpa

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. Was sind ein paar Jahre hinter Gittern, wenn sich die Erinnerung an die eigene, furchtbare Tat unauslöschlich in das Gehirn gebrannt hat? "Das kann man nicht in Worte fassen, daran werde ich jeden Tag denken müssen", stammelt der weinende Christian H. bei seinem "letzten Wort" vor der Urteilsverkündung. Der 40-jährige Angeklagte hat so ziemlich das schlimmste Verbrechen begangen, das man sich nur vorstellen kann. Christian H. tötete Ende Mai seinen erst acht Monate alten Sohn in einer Wieslocher Wohnung.

Die Große Strafkammer des Landgerichts Heidelberg schickt ihn am Dienstag wegen Totschlags für sieben Jahre ins Gefängnis, zwei davon muss der drogenabhängige Hilfsarbeiter im Rahmen des sogenannten Maßregelvollzugs in einer Entziehungsanstalt verbringen.

Damit folgen die Richter dem Antrag des Verteidigers Maximilian Endler. Oberstaatsanwältin Dorothee Acker-Skodinis hatte acht Jahre Haft gefordert. Angeklagter und Anklägerin nehmen noch im Gerichtssaal das Urteil an, das somit rechtskräftig ist und den Schlusspunkt unter eine Tragödie setzt. Eines stellt Jochen Herkle gleich von Anfang klar: "Wir hatten es hier nicht mit einem gefühllosen Babykiller zu tun."

Anschließend skizziert der Richter die schwierige Biografie des Angeklagten: Christian H. ist noch sehr klein, als seine Mutter in die USA auswandert. Mit 14 greift er zum ersten Mal zur Flasche, zwei Jahre später beginnt seine Drogenkarriere. Das Vorstrafenregister ist üppig: Rauschgiftdeals und Körperverletzungen sind darin aufgeführt.

Sein verkorkstes Leben scheint eine glückliche Wendung zu nehmen, als er eine Beziehung mit der späteren Säuglingsmutter eingeht. Die beiden beziehen eine gemeinsame Wohnung, der kleine Luca kommt auf die Welt. Ein Wunschkind – das die Probleme des Paars aber nur für kurze Zeit überdecken kann. Gegenseitige, wüste Beschimpfungen bestimmen den Alltag.

Christian H.s Freundin ist ein Heimkind und steht wegen einer psychischen Erkrankung unter rechtlicher Betreuung. Sie zeigt den Angeklagten öfter an, weil der sie angeblich schlägt – zieht dann jedoch alle Anzeigen wieder zurück. Schließlich verlässt die junge Frau Mitte März die Familie, und Anfang Mai stirbt auch noch Christian H.s geliebte Großmutter, bei der er aufgewachsen ist. "Man mag von einem Teufelskreis sprechen", sagt Richter Herkle.

Zeugen berichten, H. habe nun noch mehr Drogen als sonst konsumiert. Dennoch beschreiben ihn sämtliche Freunde, die Babymuter und Behördenvertreter als liebevollen Vater. Und Luca als fröhliches, aufgewecktes Kind. Der Angeklagte träumt weiter von einer intakten Familie, die er nie hatte. Doch seine Freundin kommt nicht zurück. Christian H. ist mit der Erziehung des Kleinen zunehmend überfordert. Als seine Ex-Partnerin nicht wie verabredet am Vatertag vorbeikommt, sei er von tiefer Enttäuschung übermannt worden, sagt Herkle.

Ein hochgradig affektierter Erregungszustand habe zu einer tief greifenden Bewusstseinsstörung und eingeschränkter Steuerungsfähigkeit geführt – und sich am nächsten Morgen in einer "Gewaltexplosion" entladen, so der Vorsitzende. Luca ist unruhig und quengelt. Christian H. habe dem Säugling ins Gesicht geschlagen, ihm Mund und Nase zugehalten und massiv geschüttelt. Damit widersprechen die Richter den Angaben des 40-Jährigen, der beteuert hatte, vor dem Zu-Bett-bringen am Abend zuvor handgreiflich geworden und schlafen gegangen zu sein, weil es seinem Sohn angeblich gut ging.

Christian H. soll nach Überzeugung des Gerichts Luca kurz nach der Tat noch unter die Dusche gehalten haben, um ihn wiederzubeleben. Als dies misslang, habe er dem Baby trockene Kleidung angezogen und den eintreffenden Polizisten später vorgegaukelt, der Säugling sei die Treppe im Flur hinuntergestürzt. Zum Prozessauftakt legte H. ein umfassendes Geständnis ab, was ihm das Gericht als mildernden Umstand bescheinigt.

Eine Nebenrolle im Prozess spielt das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises. Dieses hatte nach Hinweisen auf die psychische Krankheit der Säuglingsmutter die Familie seit Lucas Geburt intensiv betreut. Die Behörde beauftragte eine Familienhelferin und eine Familienhebamme, die regelmäßig in Wiesloch nach dem Rechten sahen, telefonisch permanent erreichbar waren und Besuche beim Kinderarzt anordneten. Die Fachkräfte klärten die Eltern auch darüber auf, dass heftiges Schütteln tödliche Folgen für ein Baby haben könnte.

Nachdem Lucas Mutter einmal eine Helferin körperlich angegangen war, brachte die Behörde den Kleinen für vier Wochen zu Pflegeeltern. "Es war dann der Angeklagte, der sich intensiv ins Zeug legte, um seinen Sohn wieder nach Hause zu holen", sagt Staatsanwältin Acker-Skodinis bei ihrem Plädoyer. "Hätte das Jugendamt von seinem Vorstrafenregister Kenntnis gehabt, wäre der Fall wohl erledigt gewesen", glaubt die Anklägerin.

Stattdessen muss es Christian H. gelungen sein, den Schein zu wahren. Wobei Richter Herkle von einem "Krisentreffen" berichtet, bei dem die Fachkräfte ihn ermahnt hätten, dass Alkohol und Drogen auf der einen und die Erziehung eines Kindes auf der anderen Seite nicht miteinander in Einklang zu bringen seien.

Wie der Richter weiter ausführt, habe die Familienhelferin Vater und Sohn nach Beginn des ersten Lockdowns Mitte März nicht mehr besucht. Thomas Tock, der Anwalt der Mutter, hält die zeitweise Betreuung auf Distanz "für einigermaßen fragwürdig". Für das Jugendamt spricht dagegen, dass die Behörde kurz vor Lucas Tod noch Kontakt zu Christian H. aufgenommen und den beiden einen Platz in einem Vater-Kind-Heim vermittelt hatte. Am 15. Juni sollten die beiden dort einziehen. Luca starb am 23. Mai.

Update: Dienstag, 22. Dezember 2020, 20.01 Uhr


"Er hat mit dem Baby oft gelacht"

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. "Ich habe meinen Sohn über alles geliebt", sagte der geständige Christian H. zum Prozessauftakt vor dem Landgericht Heidelberg. Sein eigenes Leben würde er dafür geben, "könnte ich das ungeschehen machen". Kann man das einem Mann glauben, der im Mai 2019 in Wiesloch den knapp acht Monate alten Luka so geschüttelt und geschlagen hat, dass der Kleine daran starb?

Ein Kriminalbeamter kennt den wegen Totschlags angeklagten 40-Jährigen etwas besser. Er hat sich im Wieslocher Revier auf häusliche Gewalt spezialisiert und innerhalb eines Jahres elfmal mit Christian H. gesprochen, manchmal war auch die Säuglingsmutter dabei.

Der Polizist zeichnet im Zeugenstand das Bild eines fürsorglichen Vaters. "Er hat mit dem Baby oft gelacht, ihm was zu trinken gegeben und sich immer gleich gekümmert, selbst wenn der Kleine nur ein bisschen gepienzt hat", schildert der Beamte am Donnerstag. Fazit: "Besser kann man es nicht machen."

Hintergrund der häufigen Treffen im Revier war fast immer Beziehungsstreit. Regelmäßig rief die Freundin nachts die Polizei, wenn in der gemeinsamen Zweizimmerwohnung in Altwiesloch die Fetzen flogen. Die Frau zeigte ihren Partner auch mehrfach an, weil dieser ihr unter anderem einen Zahn ausgeschlagen oder ein blaues Auge zugefügt haben soll. Sie suchte dafür Dienststellen in Walldorf und Neckargemünd auf – zuständigkeitshalber landeten die Fälle wieder auf dem Tisch des Wieslocher Sachbearbeiters. Die Mutter zog alle Anzeigen zurück.

Christian H. habe oft geklagt über seine Verlobte, berichtet der Kripobeamte. Sie liege nur faul auf der Couch, während an ihm die ganze Arbeit hängen bleibe. "Seine Partnerin hat nicht widersprochen", sagt der Polizist. Nach der Trennung hat sie angeblich Christian H. gestanden, die Anzeigen nur erstattet zu haben, damit er nicht das Kind bekomme. Von übermäßigem Drogenkonsum des Angeklagten habe er nichts mitbekommen, versichert der Ordnungshüter.

Ähnlich ergangen sein muss es sowohl einer Familienhebamme, die im Rahmen der "Frühen Hilfen" des Rhein-Neckar-Kreises zweimal pro Woche nach Wiesloch kam, als auch einer Familienhelferin. Das Jugendamt war seit der Geburt dicht dran an Luka und seinen Eltern, auch weil die Säuglingsmutter unter einer psychischen Erkrankung leidet und seit dem 18. Lebensjahr unter amtlicher Betreuung steht. Das Gericht hat die Helferinnen nicht als Zeuginnen geladen. Anwohner erzählten den Polizisten vor Ort, ihnen sei nichts Negatives aufgefallen, ab und an habe eben das Baby geschrien, was in diesem Alter ja nicht ungewöhnlich sei.

Wie konfliktbeladen die Beziehung zwischen dem Angeklagten und seiner Ex-Freundin war, zeigt ein WhatsApp-Verlauf zwischen den beiden am Tag vor Lukas Tod. "Du bist für mich gestorben, zwischen uns gibt es nur noch Hass", schrieb er, und sie: "Ich weiß, dass dir alles zu viel wird." Die Mutter des Babys war am Vatertag bereits mit dem Zug von Lahr nach Wiesloch unterwegs, machte aber nach den gegenseitigen, wütenden Schuldzuweisungen einen Rückzieher und fuhr zurück in den Schwarzwald.

Aus Enttäuschung darüber und Überforderung habe er Amphetamine und Marihuana konsumiert, erklärte der Angeklagte. Das bestätigen damalige Testergebnisse. "Bei seiner Vernehmung hatte ich nicht den Eindruck, dass er unter Drogen stand", sagt ein Ermittler. Der Prozess wird an diesem Freitag fortgesetzt.

Update: Donnerstag, 17. Dezember 2020, 18.30 Uhr


"Es gibt keine Worte dafür, was ich angerichtet habe"

Der Wieslocher hat seinen erst acht Monate alten Sohn getötet. Seit seiner Jugend ist er drogensüchtig, die Kindsmutter leidet unter psychischer Krankheit.

Von Alexander Albrecht

Heidelberg/Wiesloch. Ein Video-Anruf macht es möglich: Im südbadischen Lahr verfolgt die Mutter des kleinen Luka live mit, wie ihr Ex-Freund den gemeinsamen Sohn in der Wieslocher Wohnung schlafen legt. "Ich hatte den Eindruck, dass es ihm gut geht", sagt die Frau im Zeugenstand und beginnt zu schluchzen. "Es war das letzte Mal, dass ich ihn gesehen und gehört habe." Am nächsten Morgen klingeln Beamte der Kriminalpolizei Offenburg an ihrer Wohnungstür. Sie überbringen der heute 31-Jährigen die furchtbare Nachricht: Luka ist tot – umgebracht vom eigenen Vater. Das Baby durfte nur acht Monate lang leben.

Seit Mittwoch muss sich nun der 40-jährige Christian H. vor dem Heidelberger Landgericht wegen Totschlags verantworten. Unter dem Einfluss von Drogen soll er laut Anklage in den frühen Morgenstunden des 22. Mai dieses Jahres Luka mehrfach auf den Kopf geschlagen und so stark geschüttelt haben, dass der Junge starb. Der ungelernte Hilfsarbeiter kommt in Fußfesseln und Kapuzenjacke in den Gerichtssaal, das Gesicht hinter einem Aktendeckel vor den Fotografen versteckend. Viel mehr als ein häufiges "Jawoll" bringt der Angeklagte mit tiefer Stimme bei den Einstiegsfragen des Vorsitzenden Richters Jochen Herkle nicht heraus. Ausführlich äußert sich dafür Verteidiger Maximilian Endler. Er verliest im Namen seines Mandanten eine Erklärung.

Zentraler Punkt der Stellungnahme ist ein eindeutiges Geständnis. "Es gibt keine Worte dafür, was ich angerichtet habe", zitiert Endler Christian H., der mit gesenktem Kopf neben dem Anwalt sitzt. Sowohl er als auch seine spätere Verlobte haben bereits viel mitgemacht, als sie sich Mitte der 90er-Jahre zum ersten Mal in Lahr über den Weg laufen. Christian H., dessen Familie aus Siebenbürgen stammt, und seine Ex-Partnerin wachsen ohne die elterliche Geborgenheit und Liebe auf. Sie ist ein Scheidungskind und landet im Mädchenheim, er wird von seiner Oma aufgezogen.

Später schlägt sich der zeitweise obdachlose Angeklagte mit Hilfsjobs durch, ein Freund lässt ihn in seine Wohnung in Heidelberg-Kirchheim mit einziehen. In zwei Restaurants schuftet er als Beikoch und Tellerwäscher. Christian H.s Problem ist seine Drogensucht. Mit 16 und Cannabis steigt er ein. Später kommen Speed und Ecstasy dazu, auch Kokain und Heroin probiert er aus. Rauschgiftdeals bescheren dem hoch verschuldeten Christian H. die erste Haftstrafe. Der Teufelskreis dreht sich bis heute weiter. Sogar aktuell, im Knast, komme er an Stoff, räumt er freimütig ein.

2017 geht Christian H. eine Beziehung mit Lukas Mutter ein. Die arbeitslose Hauswirtschaftshelferin lebt von Hartz IV, hat eine Intelligenzminderung und eine dissoziale Persönlichkeitsstörung, leidet an einer Frontallappen-Epilepsie und kann deshalb nur wenig Empathie aufbringen. Zwei Jahre später findet das Paar eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Alt-Wiesloch.

Die Frau wird schwanger, das Glück scheint perfekt – doch die Beziehung kippt. Fast täglich streiten die Verlobten. Er schlägt die werdende Mutter mit einer Krücke und in den Bauch. Bei einer weiteren Auseinandersetzung verliert sie einen Zahn. Anzeigen bei der Polizei zieht sie wieder zurück. Als Luka geboren wird, schaltet die Heidelberger Uniklinik das Jugendamt des Rhein-Neckar-Kreises ein. Eine Familienhebamme unterstützt die Eltern.

Einmal wird die Mutter gegenüber einer Behördenmitarbeiterin handgreiflich. Daraufhin zieht das Amt Konsequenzen. Luka kommt für vier Wochen zu Pflegeeltern. Es ist Christian H., dem es nach Gesprächen mit dem Amt gelingt, seinen Sohn wieder zurückzuholen. Seine Verlobte allerdings hat genug und kehrt nach Lahr zurück. "Ich wollte meinem Kind nicht zumuten, dass es sieht, wie seine Mutter vom Vater geschlagen wird und das als normal auffasst", sagt sie. Das Jugendamt legt ihr auf, dass sie ihr Kind wegen ihrer psychischen Krankheit nur sehen darf, wenn Christian H. oder ein anderer Dritter dabei ist.

Der Angeklagte kann offenbar seinen Drogenkonsum vor den Vertretern des Jugendamts verbergen. Die Behörde sucht sogar einen Platz für ihn und Luka in einem Vater-Sohn-Heim. Am 1. Juni sollten sie einziehen. Doch dazu kommt es nicht mehr. Warum musste Luka sterben? "Ich weiß es nicht", sagt Christian H. leise. Er sei alleine mit der Erziehung überfordert gewesen und habe vielleicht den in der Nacht dauerschreienden Luka zur Ruhe bringen wollen. Seine Ex-Verlobte meint: "Ich konnte bis dahin über ihn als Vater nichts Schlechtes sagen."

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