Polizisten suchen im Viernheimer Wald nach Spuren. Archiv-Foto: Priebe
Darmstadt/Viernheim. (dpa/lhe) Ein Pilzsammler hat vor rund sieben Monaten im Wald bei Viernheim in Südhessen Säuglingsknochen entdeckt - jetzt sitzt die Mutter wegen versuchten Totschlags in U-Haft. Die 31-Jährige aus Mannheim habe keinen festen Wohnsitz und verbüße derzeit eine Ersatzfreiheitsstrafe, weil sie eine Geldstrafe nicht bezahlt habe, sagte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann am Freitag in Darmstadt. Die Aufklärung des Todes des kleinen Michael erfordere viel Ermittlungsarbeit, bisher habe sich seine Mutter auch noch nicht geäußert.
Mit der Auswertung ihrer E-Mails und Informationen aus ihrem Umfeld hoffen die Ermittler, den Tod des kleinen Jungen klären zu können. Michael sei am 22. März 2017 auf die Welt gekommen und habe mindestens drei Wochen gelebt. Er habe auch industrielle Babynahrung zu sich genommen, wie die Untersuchung des vollständigen Skeletts ergeben habe. Gefunden wurde das Skelett des Babys erst Anfang September in einer Wickeltasche.
Was zwischen der Geburt und dem Tod war, muss jetzt geklärt werden. Die Todesursache sei noch unklar, auch, ob das mit einem Babybody bekleidete Kind in einer Tasche starb oder mit dieser zum Fundort gebracht wurde. "Es gibt keine Bruchverletzungen", sagte Hartmann. Die Untersuchung ergab, dass der Säugling bereits mit Drogen in Berührung gekommen war. Die Ermittler vermuten, dass die Mutter während der Schwangerschaft Drogen konsumiert hatte.
Die Mutter war erst nach einem Hinweis aus Baden-Württemberg identifiziert worden. Ein DNA-Abgleich hatte bestätigt, dass sie die Mutter des kleinen Jungen ist.