Mannheim. (wit) Basierend auf den guten Erfahrungen, die die Stiftung LebensBlicke, der Verein "1000 Leben retten" und das Gesundheitsnetz bereits auf dem Gebiet der Darmkrebs-Prävention gesammelt hat, will sich die "Initiative Prävention in der Metropolregion" (siehe nebenstehenden Bericht) in einem ersten gemeinsamen Projekt des Themas Gebärmutterhalskrebs annehmen. Laut Robert Koch-Institut wurden zuletzt rund 5000 Neuerkrankungen pro Jahr diagnostiziert. In jedem dritten Fall verlief die Krankheit tödlich. Die Ursache von Gebärmutterhalskrebs liegt hauptsächlich in einer chronischen Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV).
"Ein Großteil der Neuinfektionen könnte vermieden werden, wenn alle Mädchen eine HPV-Impfung erhielten", sagte gestern Professor Harald zur Hausen, der 2008 den Medizin-Nobelpreis erhielt für seine Entdeckung, dass humane Papillomviren Gebärmutterhalskrebs auslösen. Seit 2006 gibt es zwei sehr effektive Impfstoffe gegen eine HPV-Infektion. Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts die Impfung für alle Mädchen und jungen Frauen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Dennoch liegt die HPV-Impfrate in Deutschland aktuell bei nur 30 Prozent.
Durch eine Verdoppelung der Impfrate könnten allein in der Metropolregion 600 Frauen vor einer bösartigen Neuerkrankung geschützt und 10.000 Operationen verhindert werden. "Noch größer wäre der Effekt, wenn auch Jungen geimpft würden", so zur Hausen, "weil die humanen Papillomviren auch bei Jungen zusätzliche Krebsarten auslösen können und nur durch eine Impfung beider Geschlechter wirkungsvoll bekämpft werden können." Deshalb fordert die Initiative: Früher mit der Impfung beginnen und sie auch auf Jungen ausweiten.