Fares Schammas arbeitet heute bei einer Schreinerei in Oftersheim. Foto: HK
Oftersheim. (alb/zg) Fares Schammas ist Syrer. Schon seit 2001 ist er in Deutschland. In seiner Heimat hat er nach der Hauptschule eine Ausbildung zum Schreiner und anschließend eine Weiterbildung zum Assistenten für Innendesign absolviert.
Als er als Asylbewerber nach Deutschland kam, bewarb er sich in diesem Bereich. Aber da er keine den deutschen Vorgaben entsprechenden Dokumente, zum Beispiel in Form eines Gesellenbriefs, vorweisen konnte, fand er keine Anstellung in seinem erlernten - und auch geliebten - Beruf. Arbeitgeber konnten seine Qualifikation nicht beurteilen.
Um seine Familie ernähren zu können, nahm Schammas andere Tätigkeiten auf, mal als Mitarbeiter eines Fast-Food-Restaurants, mal in der Backofenmontage, ein anderes Mal als Reifenmonteur. Bis zu dem Zeitpunkt, als das Berufsqualifikationsfeststellungsgesetz, kurz BQFG, beschlossen wurde. Ziel des Gesetzes ist, für mehr Transparenz bei der Anerkennung von ausländischen Bildungsabschlüssen zu sorgen.
Bei einer Qualifikationsanalyse im Rahmen des Anerkennungsverfahrens konnte sich der ehemalige Obermeister der Schreiner-Innung Mannheim, Helmut Katz, davon überzeugen, dass Schammas bis auf wenige wesentliche Tätigkeiten die Voraussetzungen eines Schreinergesellen mitbringt.
Voraus ging eine intensive Betreuung durch Natalia Grekova von der Handwerkskammer Mannheim, deren Vorarbeit ein problemloses Verfahren ermöglichte. Um die festgestellten Unterschiede auszugleichen, durchlief Fares Schammas eine sechsmonatige Anpassungsqualifizierung bei der Schreinerei Winnes in Walldorf.
Während dieser Zeit absolvierte er auch die für den Schreinerberuf so wichtigen Maschinenkurse, die von der Bildungsakademie angeboten werden. Bereits einen Tag nach dem Abschluss der Anpassungsqualifizierung nahm ihn Bernd Röck, Geschäftsführer der Schreinerei Ruchti GmbH in Oftersheim, in seine Belegschaft auf. Schammas zeigte sich hocherfreut, vor allem auch deshalb, weil er nach so langer Zeit wieder in seinem erlernten Beruf arbeiten und seine Familie ernähren kann: "Hauptsache, ich arbeite in meinem Beruf."
Dieses Statement war die Bestätigung, dass dies der richtige Weg ist, ausländische Fachkräfte für das Handwerk zu gewinnen.
Und auch Bernd Röck ist hellauf begeistert: "Den geb‘ ich nicht mehr her", sagte er bei der Überreichung der Gleichstellungsurkunde im Rahmen einer Veranstaltung der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald zum Thema "Willkommen im Handwerk. Alternative Wege der Fachkräftegewinnung".