Von Stefan Kern
Schwetzingen. Das Thema ist genau wie die dazu gehörige Messe etabliert und längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Klimaschutz, Energiewende, Energieeffizienz sind Begriffe, die in Deutschland viele aus dem Schlaf heraus definieren könnten. Und so gab es im Vorfeld der dritten Energiemesse Rhein-Neckar nicht wenige, die befürchteten, dass da die Luft raus sei und das Interesse etwas leide. Doch das ist weit gefehlt. Die Menschen kamen, und das Interesse an dem Thema schien ungebrochen. Den meisten Besuchern war offensichtlich klar, dass eine erfolgreiche Energiewende und der Schutz des Klimas noch einiger Anstrengungen bedürfen.
Auch für Oberbürgermeister Dr. René Pöltl gehört die Energiemesse auf den Kleinen Planken und im Lutherhaus zu den entscheidenden Stellschrauben für die in Berlin beschlossene Energiewende. Denn das Projekt weg von der fossilen Energieversorgung (Öl, Kohle und Gas) hin zur nachhaltigen und regenerativen Energieversorgung (Wind, Biomasse und Sonne) müsse von jedem einzelnen Bürger mit angegangen werden.
"Jeder Einzelne von uns muss handeln und seine persönliche Energiewende vorantreiben", verschwieg der Oberbürgermeister nicht, dass dies Kosten verursachen werde. Doch erstens seien die Kosten des Nichthandelns aller Voraussicht nach weitaus größer und zweitens profitierten am Ende alle, auch die kommenden Generationen.
Das mit dem Profitieren erschien bei dieser Messe mit ihren über 60 Ausstellern völlig unumstritten. Kürzlich veröffentliche das Beratungsunternehmen "Prognos" zwar eine Studie, in der behauptet wurde, dass sich energetische Sanierung in vielen Fällen nicht rechne. Doch bei der Energiemesse fand sich niemand, der diese These nachvollziehbar gefunden hätte.
Eine Fassadendämmung bringe mindestens 40 Prozent Energieeinsparung. Wer nun behaupte, dass sich die Investitionen nicht irgendwann rechne, liege einfach falsch, betonte der Energieberater Holger Müller. Auch bei der Warmwasseraufbereitung seien Einsparpotenziale von bis zu 75 Prozent möglich und das mache sich ganz sicher über die Zeit bemerkbar.
Dennoch ging es hier nicht nur um den eigenen Geldbeutel. Nicht wenige erklärten, dass sie es durchaus als Ziel sähen, ihren CO2 - Fußabdruck zu verkleinern. Wie groß dieser bei jedem ist, kann übrigens jeder bei der Kliba (www.kliba.co2spiegel.de) selbst berechnen.
Im Grunde ging es während dieser zwei Tage um die Verknüpfung von betriebswirtschaftlichen Bestrebungen und volkswirtschaftlichem Denken. Und das in einem sehr ansprechenden Rahmen. Vor allem gestern mit dem verkaufsoffenen Sonntag unter strahlend blauen Himmel war Schwetzingen ein attraktives Eldorado für Energiewender, Einkäufer und Flaneure aus der Region.