Mutmaßliche Dealer in Flüchtlingsheimen festgenommen

Rund 150 Polizisten durchsuchten am Dienstag Unterkünfte in Mosbach, Haßmersheim und Leimen - Marihuanahandel im Mosbacher Elzpark

11.10.2016 UPDATE: 12.10.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 28 Sekunden
Am Dienstagmorgen durchsuchte die Polizei unter anderem die Asylbewerberunterkunft in Mosbach-Neckarelz. Foto: Schattauer

Von Christian Beck

Mosbach/Haßmersheim/Leimen. Die Mosbacher Polizei hatte seit vielen Monaten ermittelt, gestern konnte sie neun mutmaßliche Drogendealer festnehmen. Dabei soll es sich um Asylbewerber aus Gambia handeln. Über 150 Beamte durchsuchten zeitgleich ab 6 Uhr Zimmer in den Asylbewerberunterkünften in Mosbach, Haßmersheim und Leimen. Mit Hilfe von Spürhunden wurde dabei auch ein Depot gefunden, in dem sich zum Verkauf abgepacktes Marihuana befand. Bereits im Frühjahr waren bei der Polizei vermehrt Hinweise eingegangen, dass Asylbewerber im Mosbacher Elzpark mit Drogen handeln und diese auch an Jugendliche verkauft haben sollen.

Auch die RNZ hatte wiederholt Hinweise auf den Drogenhandel erhalten. Im Juni hatte Jürgen Helfrich, Leiter des Mosbacher Polizeireviers, auf RNZ-Nachfrage bestätigt, dass seit dem Frühling im Elzpark vermehrt mit Marihuana gehandelt werde. Zudem sprach Helfrich bereits damals davon, dass die Dealer wohl nicht deutscher Herkunft seien. Auf die Frage, ob es sich bei den Dealern um Flüchtlinge handele, hatte der Revierleiter mit "möglicherweise" geantwortet.

Zum Hintergrund: Seit März dieses Jahres lebten 179 Flüchtlinge in einer Zeltunterkunft direkt im Elzpark. Vor einigen Wochen wurden die Flüchtlinge nun in andere Unterkünfte verlegt. Ein Teil von ihnen wohnt seit August in einer ehemaligen Kaserne auf dem Mosbacher Hardberg, weitere zogen Anfang September nach Haßmersheim.

Unter anderem mit Hilfe von verdeckten Ermittlern habe man innerhalb der letzten Monate schließlich Hinweise und Gerüchte überprüfen und bestätigen können, erklärte eine Polizeisprecherin des Heilbronner Präsidiums auf Nachfrage. Hierbei gerieten insgesamt 13 aus Gambia stammende Männer im Alter zwischen 19 und 28 Jahren in den Fokus der Beamten. Zwölf Tatverdächtige waren zu dieser Zeit in der Zeltunterkunft des Großen Elzparks in Mosbach untergebracht. Ein 19-jähriger Gambier, untergebracht in einer Sammelunterkunft in Leimen, hielt sich häufig in der Zeltunterkunft in Mosbach auf. Er soll sich am Rauschgifthandel beteiligt haben.

An der Durchsuchung der Unterkünfte in Mosbach, Haßmersheim und Leimen waren 152 Polizisten beteiligt. Beamte des Kriminalkommissariats sowie des Polizeireviers Mosbach wurden dabei von Kräften der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit des Polizeipräsidiums Einsatz (frühere Bereitschaftspolizei) sowie vier Rauschgiftspürhunden der Polizeihundestaffel Heilbronn unterstützt. Dabei wurden acht Tatverdächtige festgenommen, gegen die bereits Haftbefehle erlassen worden waren; ein weiterer Tatverdächtiger konnte am Nachmittag festgenommen werden. Ein Haftbefehl konnte nicht vollstreckt werden, da der Gesuchte verschwunden ist. Widerstände bei den Festnahmen hat es laut Polizei nicht gegeben.

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