50 großformatige Arbeiten präsentiert Horst Hamann in der Orangerie. Die Ausstellung läuft bis 5. Juni. Foto: Lenhardt
Von Harald Berlinghof
Schwetzingen. "Zuerst dachten wir alle, das Thema Schwetzinger Schloss und Schlossgarten muss in den Fotografien horizontal angelegt sein. Aber jetzt haben wir doch eine gute Durchmischung von sogenannten Verticals und von horizontal angelegten Aufnahmen", freute sich Barbara Gilsdorf, die Kulturreferentin der Stadt Schwetzingen.
Und tatsächlich, wenn es um eine Ausstellung des Mannheimer Starfotografen Horst Hamann geht, muss man in dieser Weise an das Projekt herangehen, denn bekannt wurde der Fotokünstler mit seinen "New York Verticals" - extrem hochformatigen, großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien der Architektur New Yorks. In den Häuserschluchten am Times Square bot sich das an. In Schwetzingen geht man offener damit um.
Die Ausstellung der Stadt Schwetzingen zum Jubiläumsjahr in der Orangerie mit dem Titel "Schwetzingen by Horst Hamann" hat beides zu bieten: vertikale und horizontale Aufnahmen. Alle 50 großformatigen Arbeiten, die der Künstler in gut eineinhalb Jahren in der Stadt und schwerpunktmäßig im Schlossgarten aufgenommen hat und die jetzt ausgestellt werden, sind jedoch schwarz-weiß.
Immer gibt es auf den Fotos etwas Besonderes zu entdecken. Die Magie des Lichts, die Mystik der Schatten, das Außergewöhnliche des Ortes und des Moments bringt der international berühmte Fotograf mit seinen Aufnahmen jetzt in die leer geräumte Orangerie des Schlossgartens.
Die Pflanzen, die zur Überwinterung dort eingelagert sind, mussten jetzt raus. - auch wenn sie draußen vielleicht "kalte Füße" bekommen. Stets sind es der außergewöhnliche Blick, der ungewöhnliche Blickwinkel und die überraschende Komposition des Bildaufbaus, die selbst Betrachter, welche mit dem Schlossgarten höchst vertraut sind, rätseln lassen, an welcher Stelle die Fotografie eigentlich aufgenommen ist und welches Motiv sie zeigt. Die Bestuhlung des Rokokotheaters senkrecht von oben aufgenommen, der Treppenaufgang im Merkurtempel aus ungewöhnlicher Perspektive, das Pavillondach im Moscheegarten - immer ist ein zweiter prüfender Blick nötig, um Zweifel am abgebildeten Objekt zu beseitigen.
Vor dreieinhalb Jahren wurde die Idee zu dem Projekt geboren, wie Oberbürgermeister René Pöltl betonte. "Den Schlossgarten fotografieren? Da kann man nicht viel verkehrt machen", sagte sich der Fotograf und legte los. Oft ist es das Warten auf den richtigen Moment, auf das richtige Licht, bis sich die Wolken verzogen haben oder bis ein Schatten genau dort hinfällt, wo er ihn haben will. Wie ein Jäger, der geduldig wartet, bis das Wild auf die Lichtung kommt, wartet auch der Fotograf Hamann auf den richtigen Zeitpunkt zum "Schuss".
Info: Die Ausstellung läuft bis 5. Juni in der Orangerie des Schwetzinger Schlossgartens. Öffnungszeiten: montags bis freitags 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr. Schlossgarteneintritt nötig, die Ausstellung selbst kostet keinen Eintritt.