Gustav Schrank (l.) und Dirk Trinks am 3. Oktober 1990. Foto: Stadt Hockenheim
Hockenheim. (RNZ/hab) Der 3. Oktober 1990 markiert nicht nur den Tag der Deutschen Einheit, sondern auch den Beginn der Städtepartnerschaft zwischen Hockenheim und dem sächsischen Hohenstein-Ernstthal. Vor 30 Jahren unterzeichneten die beiden damaligen Bürgermeister Gustav Schrank und Dirk Trinks die Partnerschaftsurkunde, und zwar in beiden Städten. Am Vormittag in Hohenstein-Ernstthal und am Abend in Hockenheim. Peter Busch, erster Vorsitzender des Freundeskreises Hockenheim – Hohenstein-Ernstthal erinnert sich an die Anfänge dieser Freundschaft.
"Durch einen Bekannten erfuhr ich von dem Wunsch des damaligen Bürgermeisters Gustav Schrank, eine Partnerstadt in Sachsen zu finden", berichtet er. An der Baugrube für die Errichtung der Stadthalle im Jahr 1989 habe er Schrank deswegen angesprochen. "Er bat mich, nachzufragen, ob Hohenstein-Ernstthal an einer Partnerschaft Interesse habe", so Busch. Denn die Stadt liegt wie Hockenheim an einer Rennstrecke – dem Sachsenring. Auf die offizielle Anfrage aus Hockenheim bekundete der damalige Bürgermeister aus Hohenstein-Ernstthal schon acht Tage später sein Interesse. Am 10. und 11. April 1990 nahm Gustav Schrank eine Einladung aus Hohenstein-Ernstthal an.
Die Besiegelung der Städtepartnerschaft am 3. Oktober 1990 brachte auch Herausforderungen mit sich. "Die Fahrt von Hockenheim nach Sachsen an einem Tag war damals gar nicht so einfach. Die heute fast direkte Autobahnverbindung bestand noch lange nicht", erzählt Peter Busch. Aber: "Die trennende Mauer war endlich weg. Da ließen wir uns erst recht nicht von der schlecht ausgebauten Strecke abschrecken", erzählt er.
Was zunächst mit der gemeinsamen Begeisterung für den Motorsport begann und am Tag der Deutschen Einheit in eine offizielle Partnerschaft mündete, sollte nach dem Willen der Stadt, des Gemeinderats und des Partnerschaftsbeirats auf eine breitere Basis gestellt werden. Durch einen Freundeskreis wollte man möglichst viele Bürger in das Projekt einbinden. Am 16. Mai 2011 war es dann so weit: Die Gründungsveranstaltung des Freundeskreises fand in der Stadthalle statt. Seitdem bemüht sich der Verein, die Verbindung der beiden Städte und ihrer Bürger auszubauen. Jährlich findet eine Mehrtagesfahrt nach Sachsen statt, verbunden mit dem Aufenthalt in Hohenstein-Ernstthal. Dort besuchen die Hockenheimer regelmäßig Sehenswürdigkeiten wie das Karl-May-Geburtshaus und -Museum, das Textil- und Rennsport-Museum und den Sachsenring.
Bei ihren vielen Treffen hätten die Bürger auch über die Wiedervereinigung diskutiert und gegenseitige Vorurteile abbauen können, erzählt Busch. Die Verbindungen zwischen den beiden Städten sind vielseitig: So rockt die Hohenstein-Ernstthaler Kultband "RB II" seit vielen Jahren die Bühne beim Hockenheimer Mai. Und der Fremdenverkehrsverein Hohenstein-Ernstthals ist beim Hockenheimer Mai sowie beim Hockenheimer Advent mit einem Stand vertreten.
"Das 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft ist ein Anlass zum Feiern. Die momentanen Umstände durch den Coronavirus lassen ein Zusammentreffen anlässlich des Jubiläums leider nicht zu", erklärt Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg mit Bedauern. Deshalb wird nun virtuell gefeiert, mit einer digitalen Festwoche und Wissenswertem rund um die Partnerstadt. Die Aktion dauert von Samstag bis einschließlich Sonntag, 3. bis 8. Oktober. Jeden Tag wird auf dem Facebook-Konto von Hockenheim über ein Thema aus der Partnerstadt berichtet. Dieser ist über die Homepage der Stadt www.hockenheim.de erreichbar. Besucher müssen dafür die Social-Media-Buttons klicken.