Gute Organisation ist die halbe Miete: Sybille Lotterer bringt Menschen bei, „das bisschen Haushalt“ zu managen. Foto: Gerold
Von Heike Warlich-Zink
Mannheim. Sybille Lotterer hat den Mannheimer Ortsverein des Deutschen Hausfrauenbunds (DHB) "Netzwerk Haushalt" in einer Zeit kennengelernt, als dieser noch "Mannheimer Hausfrauenverband" hieß. Das war vor 34 Jahren auf dem Maimarkt in der Baden-Württemberg-Halle, wo sich der DHB wie immer mit einem großen Informationsstand und vielen praktischen Tipps präsentiert hatte. "Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht, und wir hoffen, mit dem Wohltätigkeitsbasar am 21. November im Stadthaus N 1 zumindest unsere zweite große öffentliche Veranstaltung durchführen zu können", sagt Sybille Lotterer, die seit 2008 als Vorsitzende an der Spitze des DHB-Mannheim steht.
Die 200 Ortsverbände und 14 Landesverbände des DHB verstehen sich als Interessenvertretung und engagieren sich zudem in Fachausschüssen in den Bereichen Familienpolitik, Umwelt- und Verbraucherfragen, Tarif- und Arbeitsrecht sowie hauswirtschaftliche Berufsbildung. Der DHB setzt sich für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein.
Als Sybille Lotterer 1986 Mitglied wurde, war sie 37 Jahre alt und befand sie sich gerade selbst in der Familienphase. Das Angebot, mehr über den "Betrieb Haushalt" zu lernen, sprach sie sofort an. Sie machte über den Hausfrauenverband eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin und legte anschließend die Prüfung zur Meisterin der Hauswirtschaft ab. "Weil ich selbst unterrichten und nicht mehr zurück in meinen Bürojob wollte", erzählt sie.
Seitdem bildet Sybille Lotterer über den DHB "Netzwerk Haushalt" Menschen aus, die im hauswirtschaftlichen Bereich von Alten- und Pflegeheimen, Kindertagesstätten, Erholungseinrichtungen, Seminarhäusern oder entsprechenden Dienstleistungsunternehmen beschäftigt sind. Die anerkannte Ausbildung richtet sich an alle, die qualifiziert etwas über Arbeitsplanung und -organisation, Ernährung und Nahrungsmittel, wirtschaftliches Handeln, Technik, Hygiene und Unfallschutz im fremden oder eigenen Haushalt lernen möchten. "Diese Lehrgänge bieten wir seit über 50 Jahren an." In der Quadratestadt ist der DHB der einzige Anbieter solcher Kurse.
Bereits bei der Gründung des Mannheimer Hausfrauenverbands im Jahr 1915 sei es darum gegangen, Unterstützung durch hauswirtschaftliche Bildung anzubieten und Verbraucher aufzuklären. Anfänglich waren Frauen die Zielgruppe, doch längst sind auch die Männer angesprochen. Das Angebot richtet sich aber nicht nur an diejenigen, die sich für hauswirtschaftliche Berufsbildung interessieren: "Seit 1997 bieten wir den Haushaltsführerschein an, der bei jungen Männern und Frauen sehr beliebt ist, wenn sie von der Erwerbstätigkeit in Familienzeit gehen", berichtet Lotterer. Die Kursteilnehmer erhalten Tipps zur gesunden Ernährung, Wäschepflege oder zur effizienten Haushaltsführung.
Auch Rentner melden sich gern für das kompakte "Überlebenstraining zwischen Einkaufskorb, Kochtopf, Waschmaschine und Bügelbrett" an, um das Wissen aufzufrischen. Darüber hinaus werden Näh- und Kreativkurse sowie in der eigenen Lehrküche Koch- und Backkurse angeboten. Wer zu den 155 Mitgliedern zählt, ist Teil einer Gemeinschaft, die sich zu Unternehmungen und Vorträgen ebenso trifft wie zu Arbeitsnachmittagen, an denen für den Wohltätigkeitsbasar im November gewerkelt wird, dessen Erlös der DHB an soziale Einrichtungen spendet. "Leider kennen uns viele nicht", bedauert Sybille Lotterer. Umso mehr habe es sie gefreut, dass die Arbeit des DHB beim Neujahrsempfang gewürdigt worden sei.
Die DHB-Geschäftsstelle in N 3, 7-8, ist ab 2. Juni wieder dienstags und donnerstags von 9 bis 12 Uhr für persönliche Beratung geöffnet und telefonisch unter 0621/27522 erreichbar.