Bürger sollen für Feldhamster spenden

Dafür wirbt die Stadt Mannheim mit einer Plakataktion

Erhalt der Population bei der SAP-Arena kostet jährlich 120 000 Euro

07.11.2017 UPDATE: 08.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 9 Sekunden

Eines der provokanten Plakate, die in der Innenstadt zu sehen sind. Foto: Stadt Mannheim

Von Wolf H. Goldschmitt

Mannheim. "Putzig wie er verhungert" oder "Niedlich wie er verschwindet" steht provokant auf den Plakaten in der Mannheimer Innenstadt. Ziel der Aktion: Die Mannheimer sollen sich auf einer Internetseite zum Thema Artenschutz informieren und spenden. Denn der Erhalt der süßen Hamster kostet die Stadt jährlich 120.000 Euro.

Zum Maskottchen der SAP-Arena hat er es geschafft, der gemeine Feldhamster. Immerhin haben fast 100 seiner Artgenossen kurz nach der Jahrtausendwende den Bau der Multifunktionshalle auf dem Gebiet Bösfeld lange Zeit verhindert. Um dem Naturschutz und dem Bauherrn damals gerecht zu werden, setzte die Stadt auf Ausgleichsmaßnahmen. Seitdem ist die Kommune in der Pflicht, für eine stabile Feldhamstergesellschaft zu sorgen. Sie werden im Heidelberger Zoo gezüchtet und anschließend gegenüber der Arena ausgewildert. Nur etwa ein Drittel der Zuchttiere, die ohnehin nur zwei Jahre alt werden, überlebt die ersten Wochen in freier Wildbahn. Da sich die Stadt verpflichtet hat, die Hamster zu erhalten, werden immer neue nachgezüchtet, und das kostet.

"Mithilfe der Kampagne und der Spendenmöglichkeit wollen wir die Mannheimer für den Artenschutz sensibilisieren. Der Feldhamster lebt hier vor unserer Haustür. Damit das so bleibt, müssen wir uns dafür einsetzen, dass das Überleben für ihn und alle anderen vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten gesichert wird", erläutert Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala das ambitionierte Ziel der Kampagne.

Und Naturschützer nennen weitere Gründe, die über die Paragrafen des städtischen Ausgleichsvertrages hinausgehen. Der Mensch sei der Hauptgrund dafür, dass Tier- und Pflanzenarten aussterben. Jede verschwundene Art reiße eine Lücke ins Ökosystem, was unabsehbare Folgen hat. Ein ethisches Argument lautet: Der Mensch habe nicht das Recht, zu bestimmen, welche Arten auf der Erde leben dürfen und welche nicht. Durch seine Lebensweise und Wirtschaft trage er zum großen Sterben bei. Deshalb liege auch der Schutz gefährdeter Arten allein in seiner Verantwortung.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.