Von Jan Millenet
Ob softwaregestützte Quantifizierung zellulärer Proliferation, binurale Beats, die eventuell das Gehirn beeinflussen, oder ein Biokleber - beim Wettbewerb "Jugend forscht" rauchen die Köpfe junger Menschen gewaltig, um ihre Ideen und Fragestellungen umzusetzen. Der Regionalwettbewerb Nordbaden, deren Gewinner eine Runde weiter in den Landeswettbewerb kommen, war zu Gast bei der Firma Roche Diagnostics. Dort präsentierten 109 Teilnehmer insgesamt 47 Arbeiten aus Bereichen wie Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Mathe oder Technik.
Nun muss nicht alles kompliziert klingen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Stand der beiden 18-jährigen Heddesheimer Johannes Denig und Patrick Theobalt beispielsweise nannte sich relativ verständlich "Autonomer Multifunktionsroboter". Auf dem Tisch stand ein mittelgroßes Fahrzeug auf Rädern mit einer Schneeschippe vorne dran. Eine kleine Kamera und ein paar Leuchten vervollständigten das Gefährt.
"Autonom stimmt nicht ganz", erklärte Denig gleich. Denn das Fahrzeug werde von einer App gesteuert. Und so langsam ergab sich ein Bild von der Funktion ihres Forschungswerks. Es ist ein Roboter, den man von einem Tablet oder Smartphone aus steuern kann. Die Kamera liefert das Bild, die Leuchten lassen es auch bei Nacht navigieren, und die Schneeschippe soll tatsächlich Schnee wegräumen. "Alternativ dazu gibt es auch noch ein Rasenmähermodul", zeigte der 18-Jährige auf einen weiteren Aufsatz.
Man kann mit dem Gerät also vom warmen Zuhause aus Schnee schippen. Oder im Sommer Rasen mähen. Eine tolle Sache. Das fand auch die Jury, die ihnen für den Bereich Technik den ersten Preis verlieh. Fast zwei Jahre hatten sie - neben der Schule - an ihrem Roboter gebastelt, Platinen eingebaut, verdrahtet, ein Gehäuse entwickelt und sogar eine Homepage ins Netz gestellt.
Nicht ganz so technisch, aber auch nicht minder interessant ging es am Stand der beiden 16-jährigen Mannheimerinnen Britta Köhler und Lea Fiebig zu. Während Lea vom Geschwister-Scholl-Gymnasium mit einer Schwarzlicht-Taschenlampe eine blonde Perücke anleuchtete, erläuterte ihre Mitschülerin Britta, warum die Haare blau aufleuchten. "Das liegt am Aesculin". An einer anderen Stelle ließen sich rötliche Reflektionen erkennen, die, wie Britta erklärte, dank des Chlorophylls aus Spinat zustande kam. Beide Stoffe extrahierten die jungen Frauen aus Pflanzen. Das Aesculin stamme aus einer Rosskastanie, das Chlorophyll aus Spinat, so die Jungforscherinnen. In Styling-Gel hineingemischt, ließen sich die Naturstoffe leicht auf das Haar auftragen - ein Blickfang für die Disco.
Wie kommt man auf so eine Idee? "Eigentlich wollten wir ein Projekt mit Knicklichtern machen", erzählte Britta. Doch mit den Leuchtstäben ließ sich nichts Gutes anfangen. In ihren Recherchen stießen sie allerdings auf Bananenblätter, die unter Schwarzlicht blau leuchten sollen. Und so kam eines zum anderen und letztendlich zum fluoreszierenden Haar-Gel, für das sie rund eineinhalb Jahre forschten und nun mit dem ersten Preis für den Bereich Chemie belohnt wurden.