Kein Durchkommen: Zu den Stoßzeiten staut sich der Verkehr im Neuenheimer Feld. Die Beschäftigten verzweifeln. Archiv-Foto: Rothe
Heidelberg. (tt) Im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss diskutieren die Stadträte am heutigen Mittwoch die Vorschläge zur kurzfristigen Verbesserung der Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes. Das von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Sofortprogramm sieht neben baulichen Optimierungen etwa von Fahrspuren auch einen umstrittenen Shuttlebus zu einem Park & Ride-Parkplatz durch das Handschuhsheimer Feld vor. Daneben haben aber auch die Fraktionen weitere Punkte beantragt.
Im Vorfeld der Sitzung melden sich jetzt noch einmal die Beschäftigten des Springer-Verlages zu Wort, die auch unter der Verkehrssituation leiden: "Wir begrüßen, dass kurzfristige Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation diskutiert werden", sagt der Betriebsratsvorsitzende der Springer Verlag GmbH, Michael Barton, im RNZ-Gespräch. Es sei gut, dass die Stadt versuche, im Kleinen anzusetzen, um die Zu- und Abfahrten zu erleichtern. "Der Masterplan für das Neuenheimer Feld ist langfristig angelegt. Die Probleme gibt es aber hier und heute", befürwortet auch Personalreferentin Tiina Konrad den Vorstoß. Sie ist für den Verlag Mitglied im Forum Masterplan.
"Wir hoffen, dass möglichst viele Vorschläge im Sofortprogramm umgesetzt werden und es nicht zu lange dauert", sind sich Barton und Konrad einig. Ihre Position unterstreichen die 360 Unterschriften, die sie innerhalb von einer Woche unter den rund 1000 Beschäftigten der vier Springer-Unternehmen gesammelt haben. Nur ein geringer Teil der Springer-Beschäftigten komme aus der näheren Umgebung und könne mit dem Rad dem Verkehrskollaps entkommen, heißt es auf den Unterschriftenlisten. Die Lage des Verlags am äußersten Ende der Tiergartenstraße habe sich mittlerweile zum Standortnachteil erwiesen. "Insofern stimmt uns der Beschluss des Gemeinderates hoffnungsvoll, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen mit den eingeplanten 4,3 Millionen Euro auch tatsächlich zeitnah umgesetzt werden", heißt es weiter. Mit den Unterschriften wolle man der Dringlichkeit der Maßnahmen noch einmal besonderen Nachdruck verleihen.
Auch der Regionalverband Rhein-Neckar des Verkehrsclub Deutschland (VCD) meldet sich zu Wort: "Wir fordern die Universität, insbesondere den autoverliebten Klinikvorstand auf, zunächst die eigenen Hausaufgaben zu machen, statt von der Stadt aktionistische, sündhaft teure und wenig wirksame Maßnahmen einzufordern", erklärt Vorstandssprecher Felix Berschin. Den größten Beitrag könnte seiner Meinung nach eine Verlängerung der Buslinie 37 bis zum Hauptbahnhof leisten. Zudem sollte die Benachteiligung der Radfahrer durch die zu kurzen Grünphasen an den Ampeln rund um die Ernst-Walz-Brücke aufgehoben werden.
Aber auch Uni und Uniklinikum könnten schnell handeln. Denn: "Der größte Verkehrsblockierer im Neuenheimer Feld ist die Universität selbst", so Berschin. So seien die Ampelschaltungen an der Kopfklinik nicht aufeinander abgestimmt, die Ausfahrt an der Chirurgie zu eng. "Für uns ist aber auch unbegreiflich, warum die Parkhausnutzer im Bereich Zoo durch das alte Klinikgelände durchfahren dürfen", so Berschin. Auch die Sperrung der Parallelstraße zur Berliner Straße habe Anteil am Verkehrskollaps, weil diejenigen, die aus dem Feld in Richtung Norden wollen, nur über die Jahnstraße ausfahren können.