rie. Für die Einsatzkosten der Polizei bei einem Flashmob auf dem Heidelberger Bismarckplatz müssen zwei Jugendliche jeweils 512 Euro zahlen. Im Dezember 2011 hatten eine Schülerin aus Dossenheim und ein Schüler aus Heidelberg, damals beide 15 Jahre alt, bei Facebook dazu aufgerufen, den Verkehr rund um den Bismarckplatz lahmzulegen. Die Kosten hatte ihnen die Polizeidirektion Heidelberg auferlegt, wogegen sie Widerspruch einlegten. Diesen hat das Regierungspräsidium in Karlsruhe zurückgewiesen.
Hintergrund ist eine Aktion der beiden Moderatoren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf. Für ihre Sendung "neoParadise" im TV-Sender ZDFneo riefen sie unter dem Motto "Stehen. Damit es weitergeht!" zu solchen Blockaden in ganz Deutschland auf. Sie wollten das als eine Art "Spaß-Protest" verstanden wissen, wie er so genannten Flashmobs stets anhaftet. Unter einem Flashmob wird ein kurzer, scheinbar spontaner Menschenauflauf in der Öffentlichkeit verstanden, bei denen die Teilnehmer gemeinsam etwas Ungewöhnliches tun.
Im Heidelberger Fall hieß dies: Eine Menschenkette bilden und Sophien- und Bismarckstraße blockieren. Zwischen 200 und 300 Jugendliche hatten an der Aktion teilgenommen und so den Bahn-, Bus- und Autoverkehr rund um den Bismarckplatz zum Stillstand gebracht. Und das am 17. Dezember, also mitten im Vorweihnachtsrummel (die RNZ berichtete).
"Wir haben die jungen Leute sanft von der Straße gedrängt", sagt Polizeisprecher Norbert Schätzle, "das Ganze ging maximal zehn Minuten." Zahlen mussten die beiden Facebook-Anstifter aber dennoch: jeweils 372 Euro für den Einsatz der Beamten und je 140 Euro für den Gebührenbescheid.
Ihre Eltern hatten das Ganze laut Polizei als spontane "Kunstaktion" zu verteidigen versucht. Dem hält Polizeisprecher Schätzle entgegen: "Das war eine reine Spaßveranstaltung - und eben nicht spontan." Laut Regierungspräsidium war die Aktion nicht vom Grundrecht auf Versammlungsfreiheit gedeckt, da es sich nicht um eine politische Versammlung gehandelt habe.