Polizeieinsatz beim Fundort der Leiche in Zwingenberg. Foto: PR Video
Heidelberg. (hob/mare) Im Prozess am Heidelberger Landgericht um den Fall der im August 2017 getöteten Julia B. hat der Angeklagte Johann N. am Freitagmorgen ein Geständnis abgelegt. Seine Verteidigerin Inga Berg verlas in seinem Namen eine Erklärung.
Demnach gibt der Angeklagte zu, für den Tod seiner damaligen Lebensgefährtin am 12. August verantwortlich zu sein. "Ich wollte nicht, dass sie stirbt", meinte der 26-Jährige. Seine Sicht der Geschichte: Im April 2017 habe sich das Paar kurzzeitig getrennt, sei dann aber wieder zusammengekommen. Doch Julia B. habe sich immer mehr verschlossen, der Angeklagte habe sie mehrfach gefragt, ob sie ihn noch liebt. Eskaliert sei die Situation dann am Abend des 11. August.
Der Angeklagte habe ein Telefonat seiner Lebensgefährtin mit einer Freundin belauscht, in dem sie einen Dirk erwähnt habe. Auch von einer neuen Wohnung sei die Rede gewesen. Johann N. habe dann gewartet, bis seine Freundin eingeschlafen war und ihr Handy überprüft, was seinen Verdacht bestätigt habe. Daraufhin habe er Julia B. geweckt und sie gefragt, ob sie ihn "für dumm verkaufen" wolle.
Es sei zu Handgreiflichkeiten und einem Gerangel gekommen, beide hätten Ohrfeigen ausgetauscht, Stühle seien umgefallen. Nach einem Schlag in Richtung Kopf sei Julia B. dann nach hinten gekippt und reglos liegen geblieben.
Der Angeklagte habe nun nach eigenen Worten in den "Notfallmodus" geschaltet - die Sorge, seine beiden Kinder nicht mehr sehen zu können, habe ihn getrieben, die Tat zu verschleiern. So habe er die Leiche von Julia B. in den Kofferraum des Autos geschafft und sie in einem Gebüsch bei Zwingenberg versteckt. Das Auto habe er in Mannheim abgestellt und Julia B.s Handy in den Neckar geworfen. Dann sei er mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurück nach Hause gefahren.
"Ich habe gehofft, dass ihr niemand auf die Spur kommt", wird der Angeklagte zitiert. Und weiter: "Ich wollte Julia B. nicht schaden", doch die Angst um seine Kinder habe ihn getrieben.
Die Staatsanwaltschaft geht von Totschlag aus, da der Angeklagte die 26-Jährige gewürgt haben soll. Bisher hatte der Angeklagte zu den Vorwürfen geschwiegen.