Prof. Felix Herth. Foto: Uniklinikum
Von Birgit Sommer
Heidelberg. Vor zwei Jahren sprach Prof. Felix Herth über die neuesten Erkenntnisse bei der Therapie von Asthma. Diesmal geht es dem Lungen-Experten um Bronchitis: "Wann wird der Husten zur Bronchitis? Und was kann ich dagegen tun?" heißt es am Mittwoch, 15. Januar, um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik bei der Veranstaltungsreihe "Medizin am Abend" von Universitätsklinikum und RNZ.
Winterzeit ist Hustenzeit. Das sei in dieser Jahreszeit auch gar nichts Schlimmes, findet Herth. Bei einem klassischen grippalen Infekt brauche der Patient keinen Arzt, sondern warmen Tee und Bettruhe. Nur wenn der Husten länger als acht Wochen dauere, müsse die Ursache geklärt werden. Ist es Asthma, Lungenfibrose, COPD? Oder steckt ein chronischer Herzfehler dahinter? Die ganze Palette, die der Arzt dann zu klären hat, wird Prof. Herth in seinem Vortrag darstellen. Schließlich kann lang andauernder Husten auch noch chronische Erkrankungen zur Folge haben.
Der Chefarzt der Abteilung Innere Medizin–Pneumologie an der Thoraxklinik des Universitätsklinikums kann auch erklären, warum man hustet und was dabei im Körper passiert. "Die Lunge will sich schützen", sagt Herth. Normalerweise schützt ein Schleimfilm die Flimmerhärchen in den Atemwegen. Wenn dieser von Viren angegriffen wird und austrocknet, greift der gleiche Schutzreflex, wie wenn ein kleiner Fremdkörper in die Bronchien gerät: Der Muskelring um die Bronchien zieht sich zusammen, die Muskulatur zwischen den Rippen baut so viel Druck auf, dass die Stimmbänder aufgesprengt werden – und der hohe Druck schleust alle Fremdpartikel oder Krankheitserreger in einer Hustenwolke aus. "Wer nicht angesteckt werden will, muss nur ein- bis eineinhalb Meter vom Hustenden wegbleiben", sagt Herth.
Wenn die Immunabwehr des Körpers schon mit den Erkältungsviren beschäftigt ist oder eine Lungengrunderkrankung vorliegt, siedeln sich gerne auch mal zusätzlich Bakterien auf den Atemwegen an. Mediziner erkennen das meist am gelben Auswurf. "Dann muss der Patient ein Antibiotikum nehmen", meint Prof. Herth. Nicht zuletzt informiert er in seinem Vortrag auch über Impfungen gegen Krankheiten, die mit Husten einhergehen, sei es die echte Grippe (Influenza) oder der Keuchhusten, gegen den viele ältere Menschen nicht geschützt sind.