Der Neckarbogen mit dem Neuenheimer Feld. Foto: Eisnecker
Heidelberg. (hob) Vor der heutigen Sitzung des Gemeinderates (16 Uhr, Rathaus) machen noch einmal unterschiedliche Gruppen und Nutzer des Neuenheimer Feldes ihren Standpunkt klar. Dabei geht es um die zentrale Frage, ob neben dem Planungsteam Astoc, das von Stadt, Land und Uni favorisiert wird, auch das Büro Kerstin Höger bei der weiteren Ausarbeitung des Masterplans zum Zuge kommt.
> Der Technologiepark ist gegen Höger und klar für Astoc: "Das Büro überzeugte unter anderem im Bereich Infrastruktur mit der Idee einer sogenannten ,Campus-Flotte’", so Technologiepark-Geschäftsführer André Domin. Diese könne auch mit einer Seilbahn kombiniert werden. Gute Ideen der drei weiteren engagierten Büros sollten in den Astoc-Entwurf integriert werden. Der Ansatz Högers sehe hingegen eine starke Verdichtung des Areals vor, um die Bebauung des Hühnersteins möglichst zu vermeiden. "Wir stehen in weltweiter Konkurrenz um die Ansiedlung von hochinnovativen Unternehmen und exzellenten Forschern. Dabei spielt die Attraktivität des Campus – neben der hohen Lebensqualität in Heidelberg und der Region – eine immer größere Rolle", so Domin. Bauten mit bis zu 20 Stockwerken böten kein attraktives Umfeld.
> Die Fraktion der "Heidelberger" im Gemeinderat ärgert sich über festgelegte Meinungen und Ansichten "bestimmter Kreise", die gar nicht darüber nachdenken oder prüfen wollten, ob eine mögliche Überplanung des Gewanns Hühnerstein oder eine Fünfte Neckarquerung nicht doch infrage kommen könnten. "Das Verhalten in den Forumssitzungen war geprägt durch ein offenes Misstrauen gegenüber allem, was von der Stadtverwaltung und der Universität eingebracht wurde." Der Koordinationsbeirat habe sich dem Ansinnen erfolgreich widersetzt, im Forum Abstimmungen durchzuführen. "Dennoch wird nun versucht, eine angebliche Mehrheitsempfehlung des Forums für das Konzept Höger zu konstruieren", so die "Heidelberger". Und das, obwohl Höger gleich mehrere Vereinbarungen zwischen Land, Uni und Stadt breche. So werde zum Beispiel der 60-Meter-Mindestabstand zum Neckar mehrfach überbaut. Eine Konsenslösung – das eigentliche Ziel des Masterplanprozesses – könne nicht gefunden werden, wenn zwei Büros mit der weiteren Ausarbeitung beauftragt werden.
> Der Studierendenrat der Universität sieht das ganz anders und spricht sich für Höger aus. "Insbesondere in den Bereichen Mobilitätsentwicklung sowie Flächenplanung zum Handschuhsheimer und Neuenheimer Feld zeigt der Entwurf Weitsicht und bietet eine Perspektive für eine nachhaltige Entwicklung des Campus im Interesse der Studierendenschaft." Dies müsse bei 18.000 Studierenden im Neuenheimer Feld berücksichtigt werden.