Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg. Es könnte alles so schön sein. Ein Wochenende, das mit Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen beginnt – und dazu die Saisoneröffnung des Märchenparadieses auf dem Königstuhl. Dort gab es Samstag freien Eintritt für alle. Viele junge Familien, auch in Begleitung der Großeltern, nahmen das Angebot an und suchten in der Corona-Krise nach ein bisschen Abwechslung unter freiem Himmel.
Dennoch ist das Virus, das momentan das gesellschaftliche Leben lahmlegt, in Gesprächen immer wieder Thema. Eine Besuchergruppe unterhält sich über geplatzte Urlaubspläne im Verwandten- und Bekanntenkreis, weil immer mehr Länder die Grenzen dicht machen. Zwar ist da immer wieder der Vorsatz: "Lass uns über etwas anderes reden!" Doch das klappt oft nur dann, wenn die Kinder gerade ein neues Fahrgeschäft entdecken.
Corinna Mouhlen vom Märchenparadies präsentiert die neuen Hygienemaßnahmen. Fotos: kazUnd dabei zählt die Pferdereitbahn zu den beliebtesten. Auf so einem künstlichen Pferd im leichten Galopp muss man sich natürlich gut festhalten. Und wo man sich festhalten muss, ist die Frage nach der Hygiene nicht weit. Haltegriffe, wie sie bei einigen Fahrgeschäften nötig sind, werden im Märchenparadies regelmäßig desinfiziert. Startknöpfe an den Märchenstationen oder bei den ferngesteuerten Booten im Eingangsbereich – übrigens die beliebteste Station überhaupt – hat das Personal ebenfalls auf dem Schirm.
In den Toiletten gibt es Hinweisschilder über die wichtigsten Hygieneregeln. Vorsichtshalber ist das "Bällebad" geschlossen, weil es da im wahrsten Wortsinn zu viele Berührungspunkte gäbe. Außerdem bietet das Märchenparadies bis auf Weiteres keine Kindergeburtstage und verzichtet auf Werbung für den "Oma-Opa-Tag".
Zu den Wartungsarbeiten in der Winterpause gehörte unter anderem der Austausch von Figuren. Neu sind das Schneewittchen am Tisch der sieben Zwerge sowie der König und die Bauerntochter, die in "Rumpelstilzchen" Stroh zu Gold spinnen soll. Im Märchenparadies haben Erwachsene für gewöhnlich genau so viel Spaß wie Kinder – schon allein deshalb, weil sie selbst an ihre Kindheit erinnert werden und vor Ort Märchennachhilfe bekommen. "Weißt Du noch wie Zwerg Nase ausgeht?", fragt eine Frau ihren Mann vor dieser Station. "Keine Ahnung", lautet dessen Antwort. Sie werden sich die Geschichte also erzählen lassen. Seit rund sieben Jahren geht das übrigens digitalisiert über die Bühne.
Gut festhalten heißt es bei den meisten Fahrgeschäften. Deshalb werden die Haltegriffe regelmäßig desinfiziert. Fotos: kazUnd was gibt es Neues vor Ort? In einigen Wochen soll ein Indoor-Spielplatz in den Räumen der ehemaligen und schon lange geschlossenen Waldschenke eröffnet werden. Die Bauarbeiten dafür sind noch in vollem Gang. Zwischen "Zwerges-Bergwerk" und "Marmorkugelmühle" gibt es auf dem Gelände viel Interessantes zu entdecken. In besagter Mühle – im Märchenparadies steht natürlich nur eine Nachbildung im Kleinformat – wurden in früheren Jahrhunderten mit Wasserkraft Murmeln hergestellt – und somit ein fast vergessenes Kinderspielzeug.
Das 1972 gegründete Märchenparadies umfasst eine Fläche vor rund 29.000 Quadratmetern und liegt auf über 567 Metern Höhe. Hier ist es also auch immer ein paar Grad kälter als unten in der Stadt. Das sollten die Besucher bedenken, bevor sie sich auf den Weg nach oben machen. Das Familienunternehmen hat laut Geschäftsführerin Alexandra Jansen derzeit einige Anfragen von Waldkindergärten, die wie andere Betreuungseinrichtungen und Schulen wegen des Coronavirus nächste Woche geschlossen bleiben werden.
Die Pferdereitbahn zählt zu den beliebtesten Stationen des Freizeitparks. Fotos: kazWill heißen: Irgendwo muss man doch hin mit den Kindern! Das gilt auch für Familien, die nicht in den Osterurlaub fahren können. Jansen sagt: "Wir sind zwar ein Freizeitbetrieb, aber bei uns kann man sich aus dem Weg gehen – es muss auch keine dicht gedrängten Warteschlangen geben."
Info: Geöffnet ist das Märchenparadies, Königstuhl 5a, werktags von 10 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags bis 19 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Familienunternehmens unter www.maerchenparadies.de.