"Die Heidelberger" starten mit frischem Wind ins Wahljahr
Wählerinitiative nominierte ihre Liste - Stadträte Diefenbacher und Rehm nicht mehr dabei

Von Maria Stumpf
Heidelberg. "Frei und unabhängig - nur den Bürgern der Stadt verpflichtet" heißt ihr Slogan. Seit fast 25 Jahren gibt es "Die Heidelberger" als lokale Wählergemeinschaft - und sie sind zuversichtlich, von der Schwäche der großen Volksparteien zu profitieren. 1994 ursprünglich als Gegenbewegung zur damaligen SPD-Oberbürgermeisterin Beate Weber-Schuerholz gegründet, sind "Die Heidelberger" heute noch die viertstärkste Kraft im Gemeinderat (mit vier von 48 Sitzen).
Jetzt haben sie die Kandidatenliste für die Kommunalwahl im Mai 2019 aufgestellt - und das sei "überhaupt kein Problem" gewesen, erklärte der Vorsitzende Matthias Diefenbacher.
Hintergrund
1: Wolfgang Lachenauer, Neuenheim, Rechtsanwalt
2: Larissa Winter-Horn, Rohrbach, Diplom-Designerin
3: Marliese Heldner, Kirchheim, Bankkauffrau
4: Jochen Ricker, Kirchheim, Disponent
5: Alexander Seiler, Handschuhs- heim, Unternehmer
6:
1: Wolfgang Lachenauer, Neuenheim, Rechtsanwalt
2: Larissa Winter-Horn, Rohrbach, Diplom-Designerin
3: Marliese Heldner, Kirchheim, Bankkauffrau
4: Jochen Ricker, Kirchheim, Disponent
5: Alexander Seiler, Handschuhs- heim, Unternehmer
6: Tiina Konrad, Rohrbach, Personalreferentin
7: Cornelius Schieck, Schlierbach, Unternehmer
8: Kassandra Heldner, Pfaffengrund Verwaltungsfachangestellte
9: Jörn Fuchs, Kirchheim, Geschäftsführer
10: Janis Mampel, Kirchheim, Student
11: Alexander Rehm, Kirchheim, Diplom-Ingenieur Augenoptik
12: Uwe Hollmichel, Bergheim, Bankkaufmann
13: Matthias Fehser, Altstadt, Kaufmann
14: Florian Knoblauch, Pfaffen- grund, Geschäftsführer
15: Maik Schau, Handschuhsheim, Geschäftsführer
16: Gerd Ortlieb, Handschuhsheim, Rektor i.R.
17: Wolfgang Meng, Südstadt, Finanzkaufmann
18: Marc Lachenauer, Weststadt, Rechtsanwalt
19: Sabine Höfler, Rohrbach, Architektin
20: Michael Fanous, Kirchheim, Leitstellendisponent Feuerwehr
21: Barbara Knoblauch, Rohrbach, Geschäftsführerin
22: Alexandre Chesnais, Kirchheim, Auszubildender
23: Thomas Jost, Kirchheim, Landwirtschaftsmeister
24: Jutta Lachenauer, Neuenheim, Referentin für Kommunikation
25: Joanna Fromm, Kirchheim, Bundeswehrsoldatin
26: Heiko Jahn, Bergheim, Senior Sales Director
27: Klaus Förschle, Pfaffengrund, Beamter i.R.
28: Jörg Guericke, Weststadt, Kaufmann
29: Rainer Lauer, Handschuhs- heim, Rentner
30: Irmgard Nüßgen, Boxberg, Pensionärin
31: Oliver Driver-Polke, Bahnstadt, Rechtsanwalt
32: Caterina Teutsch, Weststadt, Studentin
33: Alexander Düring, Südstadt, Diplom-Informatiker
34: René Moos, Ziegelhausen, Rechtsanwalt
35: Elena Kalkmann, Südstadt, Lehrerin
36: Laura Becke, Weststadt, Rechtsanwaltsfachangestellte
37: Martina Diefenbacher, Neuen- heim, Rechtsanwaltsfachangestellte
38: Manfred Friedel, Ziegelhausen, Vermessungsingenieur
39: Philipp Oestreicher, Kirchheim, Kaufmännischer Angestellter
40: Wolfgang Dr. Beyer, Hand- schuhsheim, Diplom-Chemiker i.R.
41: Roswitha Moser, Boxberg, Rentnerin
42: Henriette Rehm, Kirchheim, Bankkauffrau
43: Mercan Seiler, Handschuhs- heim, Immobiliensachverständige
44: Annette Bartel-Burmann, Neuenheim, Rentnerin
45: Alfred Dr. Huber, Rohrbach, Ingenieur
46: Harald Fein, Wieblingen, Kaufmann
47: Günter Rehm, Kirchheim, Optiker
48: Bernhard Knoblauch, Rohrbach, Kaufmann
Mit Wolfgang Lachenauer auf Listenplatz eins gehen sie wieder selbstbewusst in den Wahlkampf. Der Rechtsanwalt ist seit 25 Jahren ununterbrochen Mitglied im Gemeinderat - und zwang 1998 Weber-Schuerholz in eine Stichwahl, die er knapp verlor. Die Kandidaten seien deutlich jünger geworden und etwas mehr als ein Drittel der Plätze sei von Frauen besetzt, hieß es. Vier Stadträte hat die Wählergemeinschaft zurzeit, es sollen mehr werden: "Auf jeden Fall aber wollen wir die viertstärkste Kraft im Gemeinderat bleiben", so Diefenbacher. Politisch stehe man als "aufgeschlossenes bürgerliches Lager" immer auf einer Seite: "Für Heidelberg", meinte Lachenauer lachend.
Man verfolge keine Interessen, die über die Belange der Stadt hinausgingen, fügten Larissa Winter-Horn und Marliese Heldner hinzu. Stadträtin Winter-Horn steht auf Listenplatz zwei, Heldner, langjährige Bezirksbeirätin in Kirchheim, auf Platz drei. Stadtrat Diefenbacher steht "aus beruflichen Gründen" nicht mehr zur Wahl, gleiches gilt für Stadtrat Karlheinz Rehm nach 20-jähriger Amtszeit.
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"Wer sich für lokale Politik interessiert, kann bei uns mitmachen", betonten die beiden Frauen. Man müsse nicht Mitglied sein. Auf der Liste seien Personen aus allen Stadtteilen vertreten und aus den verschiedensten Berufsgruppen: vom Studenten über den Angestellten bis zu Selbstständigen aus den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie, Hotellerie, Architektur, Design, Rechtswissenschaft und Landwirtschaft. Mit dabei seien auch EU-Mitbürger aus Estland und Frankreich. Auf den vorderen Listenplätzen fänden sich viele jüngere Kandidaten, weil man "frischen Wind" in die Kommunalpolitik tragen wolle, betonte Lachenauer.
Inhaltlich wollen sich "Die Heidelberger" verstärkt um Verkehrspolitik kümmern. Ein "gleichberechtigtes Miteinander" sei die Vorgabe. "Das gilt für den Ausbau von ökologisch sinnvollen Radwegen und die Stärkung des Öffentlichen Nahverkehrs. Es geht aber auch um die berechtigten Interessen von Autofahrern, die aus verschiedenen Gründen ihr Fahrzeug nutzen wollen oder müssen." Kernthemen ihrer Stadtpolitik ließen sich unter den Begriffen Verkehr, Familie, Kultur, Umwelt und Zukunft zusammenfassen.
Konkreter geht es zum Beispiel um ein starkes Engagement für das Masterplanverfahren Neuenheimer Feld, aber auch um einen "Wohnungsbau in der Stadt für alle Einkommensschichten". Ganz wichtig ist ihnen die Stärkung des Ehrenamtes. "Da muss im Haushalt der Stadt mehr Geld für rein", forderten "Die Heidelberger" unisono. Die Vorstellung des Kommunalwahlprogramms soll dann im Februar erfolgen.