In der Chemiefirma Rematec trat am Samstag eine Gaswolke aus. Foto: Alex
Heidelberg. (hö) Eine Woche nach dem Chemieunfall in Wieblingen zählt die Polizei mittlerweile zwölf Leichtverletzte, darunter acht Polizeibeamte. Niemand, so ein Polizeisprecher, musste stationär ins Krankenhaus aufgenommen werden, alle klagten über dieselben Symptome: Übelkeit, Kopfweh und Schleimhautreizungen.
Am frühen Samstag, 2. Februar, war bei Rematec, einem Recyclingunternehmen der Chemischen Werke Kluthe, eine Dampfwolke ausgetreten, die sich erst nach vier Stunden verzog. Noch ist nicht geklärt, wie es dazu kommen konnte: "Bei uns war das Material völlig unauffällig", sagte am Freitag Rematec-Geschäftsführer Wolfgang Weißmann auf RNZ-Nachfrage, "wir analysieren weiter." Mittlerweile hat die Abteilung Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums Mannheim die Ermittlungen übernommen, es wurden die Frachtpapiere eines Betriebes, der Rematec die Chemikalien zulieferte, beschlagnahmt. Eine Probe der Flüssigkeit aus dem Rematec-Tank wurde zur weiteren Analyse an das Landeskriminalamt übergeben. Daher ist weiterhin offen, ob der Fehler beim Ausgangsmaterial - die wichtigste Substanz ist das Lösungsmittel Toluol - lag oder bei der Weiterverarbeitung durch Rematec.
Weißmann wies darauf hin, dass keineswegs die gesamten 3000 Liter des Toluol-Gemischs im Tank reagiert hätten, es seien nur "50 bis 60 Liter dampfförmig entwichen, das meiste konnte aufgefangen werden". Die Anlage wurde am Donnerstag wieder von der Polizei freigegeben, steht aber immer noch still. Sie wird erst gereinigt, dann von einem unabhängigen Experten untersucht, der dann die Betriebsgenehmigung erteilt. "Das Wichtigste ist für uns, dass so etwas nie wieder passiert", so Weißmann, "wir werden alles unternehmen, um die Sicherheitsmechanismen zu verbessern."
Zugleich betonte Weißmann, dass der Unfall in seiner Firma nichts mit der Trinkwasserfärbung vom Donnerstag zu tun hat: "Das zu behaupten, ist völliger Kokolores." Erstens sei Toluol am Samstag nicht ins Erdreich gelangt, sei nicht wasserlöslich, führe zu keinen Verfärbungen und zersetze sich in der Luft: "Ich wüsste nicht, wie die Substanz einer Dampfwolke mehrere hundert Meter tief in den Boden versickert sein könnte."