Der Verkehr, hier an der Ecke Bergheimer/Mittermaierstraße ist für den Stadtteil das Thema Nummer eins. Foto: Kaz
Von Karin Katzenberger-Ruf
Heidelberg-Bergheim. (kaz) Den Begriff "Bergheim-West" gibt es nur auf dem Papier, aber nicht in den Köpfen der Menschen, die in dem Stadtteil leben. Diese wollen sich unabhängig von städtebaulichen Veränderungen lieber "zusammendenken".
Das ist laut Peter Hoffman vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik die Erkenntnis aus einem Workshop, der knapp zwei Wochen vor der jüngsten Bezirksbeiratssitzung in Bergheim stattfand. Ein zweiter ist für den 21. Juni geplant.
Bis im zweiten Halbjahr 2019 das vierte Quartiersmanagement in Heidelberg eingerichtet werden kann, gibt es noch einigen Diskussionsbedarf. Zwar sollte es bereits vor zwei Jahren seine Arbeit aufnehmen, doch der Gemeinderat favorisierte zunächst den Boxberg.
Bei der Bezirksbeiratssitzung in Bergheim hatten die Mitglieder über eine Beschlussvorlage abzustimmen, die wie folgt begründet wird: "Neben den städtebaulichen Entwicklungsperspektiven für Bergheim-West gibt es insbesondere auch soziale, gesellschaftliche und demografische Veränderungen im Stadtteil, deren positive Entwicklung mit der Einrichtung eines Quartiermanagements vor Ort unterstützt werden sollen."
Ziel sei es, aufbauend auf den Bedürfnissen im Viertel, die Wohn- und Lebensqualität zu verbessern, die sozialen und nachbarschaftlichen Strukturen zu stärken, das bürgerschaftliche Engagement auszuweiten sowie ein Stadtteilbüro als Anlaufstelle und Treffpunkt einzurichten.
Das Konzept dafür erarbeitet eine Agentur für kooperative Stadtentwicklung aus Bochum. Zwei Mitarbeiterinnen waren im April mit dem Infomobil unterwegs und befragten rund 50 Personen nach ihren Meinungen. Die Fragebogen wurden im Anschluss ausgewertet. "Das war noch keine repräsentative Umfrage", so Hoffmann.
Es reicht aber offenbar für einen Konzeptentwurf, der der Bürgerschaft im September wieder mit dem Infomobil näher gebracht werden soll. Der Gemeinderat soll am 20. September über den Entwurf abstimmen.
Marion Weber von der Bunten Linken bezweifelte, dass die Jugend bei der Erhebung genügend berücksichtigt worden sei. Was sie in Bergheim für verbesserungswürdig halten, formulierten Lara Herning und Felix Hörisch (beide SPD) in einem Antrag, dem die Mehrheit zustimmte.
Danach wird die Verwaltung aufgefordert, Tempo-30-Zonen im Stadtteil besser zu überwachen, am besten mit "Blitzern". Der Autoverkehr, besonders in der Bergheimer Straße, werde als größte Lärmquelle empfunden. Es müsse auch geprüft werden, ob der Lärm durch Straßenbahnen und Busse durch einen anderen Straßenbelag reduziert werden könne.
Für Radfahrer werden wiederum "sinnvolle Lösungen" gesucht - für Stellen, an denen sie sich nicht an die Verkehrsregeln halten und lieber den kürzesten Weg wählen. Und was täte Bergheim sonst noch gut? Mehr Grün!