Sie wurden aktiv, damit die Maskenbeschaffung nicht am Geldbeutel scheitert (von links oben): Paula Theiss, Linus Veil, Johanna Quirmbach und David Speck. Foto: privat
Von Helen Moayer Toroghi
Heidelberg. Seit dem 25. Januar besteht in Baden-Württemberg die Pflicht, sowohl im Einzelhandel als auch in öffentlichen Verkehrsmitteln eine medizinische Maske zu tragen. Gerade FFP2-Masken sind aber häufig teuer. Für viele Menschen mit wenig Einkommen oder existenziellen Nöten bedeutet das eine enorme finanzielle Belastung. "Eine FFP2-Maske kostet in der Apotheke vier Euro. Wenn man diese korrekt nutzt, wird das schnell sehr teuer", sagt Paula Theiss.
Als sie und Johanna Quirmbach, Linus Veil und David Speck bemerken, dass Bedürftige in den neuen Corona-Verordnungen zunächst vergessen worden waren, ergreifen die Studierenden selbst Initiative. Obwohl es "eigentlich nicht unsere Aufgabe ist", wie Theiss es ausdrückt, starten die vier Freunde auf eigene Faust eine "GoFundMe"-Kampagne. Bis zu diesem Zeitpunkt habe es nämlich vonseiten der Stadt und Politik noch keine Äußerungen zur Bereitstellung von Masken gegeben. "Im Voraus unserer Aktion bin ich über soziale Medien zwei Kampagnen aus München und Stuttgart gestoßen und hatte dann die Idee, so etwas auch für Heidelberg zu organisieren", berichtet die 24-jährige Studentin der Musikwissenschaft, die den Impuls zu der Aktion gab.
Durch den Spendenaufruf kamen über 2000 Euro zusammen. "Davon können wir über 4000 FFP2-Masken kaufen", erklärt Veil, 25-jähriger VWL-Student. Nachdem die Studierenden im Internet verschiedene Angebote überprüft hatten, war es möglich, einen günstigen Anbieter für Massenbestellungen zu finden.
Die vier Freunde wandten sich auch an Stadt und Lokalpolitiker, um sich dort über mögliche Vergabestellen zu informieren und für ihr Projekt um Unterstützung zu bitten. Leider habe es zunächst keine Reaktion gegeben. Stattdessen fanden sie mit dem Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung einen Ansprechpartner, der sie nun tatkräftig bei der Organisation und Verteilung unterstützt. "Es ist eine gute Aktion und eine Notlösung, um den Menschen schnell zu helfen", sagt Bündnissprecher Jörg Schmidt-Rohr. Dass vom Bund inzwischen für Grundsicherungsempfänger ein einmaliger Corona-Zuschlag von 150 Euro beschlossen wurde, sei ein guter Ansatz, reiche aber nicht aus.
Auch das Bündnis gibt an, sich an die Stadt gewendet zu haben. "Es stand im Raum, sich für die Aktion zusammenzutun", sagt Schmidt-Rohr. Dass die Stadt ihr eigenes Projekt gestartet habe, ohne die Aktion der Studierenden zur Kenntnis zu nehmen, sei daher überraschend gekommen. Zwischen dem 3. und 9. Februar verteilte die Stadt nämlich selbst fast 50.000 kostenlose Masken an Geringverdiener. Doch die Stadt unterstützt nun auch noch die Studierenden-Aktion, wie sie auf RNZ-Anfrage mitteilt: "Die Stadt ist gerne bereit, dieses Angebot mit 1000 Euro zu unterstützen." Man habe möglichst unverzüglich handeln wollen, heißt es. Trotzdem hätten sich die Studierenden mehr Kommunikation vonseiten der Stadt erhofft.
Die vier Freunde und das Bündnis wollen die Masken leicht zugänglich machen. Auch Menschen, die erst durch die Corona-Pandemie in eine Notlage geraten sind, sollen unterstützt werden. Masken abholen könne jeder, der sich selbst für bedürftig hält. Ein Nachweis, der die Bedürftigkeit bestätigt, wird nicht erwartet.
Die Ausgabe soll innerhalb der nächsten Tage anlaufen. Mehr im Internet unter: www.das-heidelberger-buendnis.de.