Heidelberger Neckarwiese

40 Prozent weniger Straftaten auf dem Neckarvorland

Beim "Runden Tisch" präsentierte die Polizei die aktuellen Zahlen: Die Diebstähle sind um 50 Prozent zurückgegangen - Gibt es nun mehr Polizei-Präsenz nach 22 Uhr?

15.11.2017 UPDATE: 16.11.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 51 Sekunden
Archivfoto: dpa-Archiv

Von Timo Teufert

Heidelberg. Auch wenn die Anwohner der Uferstraße das Gefühl haben, die Neckarwiese sei ein rechtsfreier Raum und die Situation spitze sich dort immer weiter zu, spricht die Statistik der Polizei dagegen. Zwar gibt es für 2017 noch keine endgültigen Zahlen, aber doch einen deutlichen Trend: Demnach sind die Straftaten auf dem Neckarvorland in diesem Jahr um 40 Prozent zurückgegangen. Das sagte der Leiter des Polizeireviers-Nord, Volker Pfeiffer, beim Runden Tisch Neckarwiese am Dienstagabend in Neuenheim.

"Das Neckarvorland ist seit 2015 wieder ein Brennpunkt geworden, doch es gibt auch positive Nachrichten", sagte Pfeiffer mit Blick auf die geringere Zahl an Straftaten. Waren es 2016 noch 277 Taten, so sind es in diesem Jahr bislang rund 100 weniger. "Den Hauptrückgang verzeichnen wir bei den Diebstählen", erklärte der Beamte. Diese seien um mehr als die Hälfte zurückgegangen (von 155 aus 73), die Aufklärungsquote liege wie im Vorjahr bei 20 Prozent. "Diesen Rückgang schreibe ich unserer Präsenz und der Bevölkerung zu, denn wir hatten nach dem massiven Anstieg 2016 dazu aufgerufen, gegenseitig auf das Hab und Gut aufzupassen."

Auch die Drogenproblematik sprach Pfeiffer an: "Wie haben Handel und Konsum, aber keine offene Drogenszene wie in Mannheim auf der dortigen Neckarwiese oder in den Quadraten R, S, T und U." Man werde mit allen Mitteln versuchen, einen offenen Handel zu verhindern. 2017 habe das Landeskriminalamt über sechs Wochen verdeckt ermittelt und drei Kleindealer festnehmen können. 2016 habe man 54 Delikte geahndet, in diesem Jahr waren es bisher 45. Bei den Rohheitsdelikten wie Raub und Körperverletzung konnte keine Verbesserung zum Vorjahr erreicht werden (knapp 30).

Insgesamt leistete die Polizei in diesem Jahr 3400 Stunden Dienst auf dem Neckarvorland, davon entfallen 2300 Stunden auf die Beamten des Reviers Nord. "Wir haben mehr geleistet als im Vorjahr, weil andere Kräfte nicht verfügbar waren", sagte Pfeiffer. Im letzten Jahr waren beispielsweise Brennpunktkräfte der Bereitschaftspolizei vor Ort. "Personell sind wir am Limit", gab Pfeiffer zu und lobte deshalb besonders das Engagement der Beamten: "Ich bin stolz auf meine Mannschaft." Gleichzeitig hofft Pfeiffer auf die Sicherheitspartnerschaft zwischen Stadt und Land, damit so das Personal in den Revieren aufgestockt werden kann.

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Auch Bernd Köster, der Leiter des Bürgeramtes, präsentierte seine Statistik: Insgesamt gab es 204 Einsätze für den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD), der 446 Mal repressiv einschritt und 88 Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen schrieb - allein 43 davon für das Grillen außerhalb der Grillzonen. 24 Anzeigen gab es wegen nicht angeleinter Hunde, eine wegen Urinierens im öffentlichen Raum. Zudem sei der KOD, der zwischen 7.30 und 22 Uhr Streife auf dem Neckarvorland läuft, rund 400 Mal präventiv tätig geworden.

Beim Runden Tisch wurde auch deutlich, dass der Lärm nach 22 Uhr und die Gewaltbereitschaft auf der Wiese zu den Hauptproblemen der Anwohner gehören. Hier will Köster nun mit der Polizei über die Einsatzkonzeption nach 22 Uhr sprechen - bislang ist der KOD zu dieser Zeit nur in der Altstadt aktiv - und eventuell auch die Beleuchtungssituation verbessern. Eine Anregung aus dem Bezirksbeirat hat er sogar schon umgesetzt: Wer außerhalb der Grillzonen grillt, muss künftig 80 statt bisher 35 Euro Strafe zahlen.

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