Heidelberg-Ziegelhausen

Grünfläche soll "Frieda-und-Mathias-Müller-Park" heißen

Das befürwortet der Bezirksbeirat. Eine Informationstafel über die Namensgeber ist geplant.

04.04.2022 UPDATE: 05.04.2022 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden
Dieser Platz in der Ortsmitte in Ziegelhausen soll künftig „Frieda-und-Mathias-Müller-Park“ heißen. Eine Informationstafel soll an das Ehepaar erinnern. Foto: Rothe

Heidelberg. (ths) Die kleine Parkanlage mitten in Ziegelhausen, nördlich des Fußwegs zwischen dem Restaurant "Capri" und der Fußgängerampel an der Peterstaler Straße, hatte schon mehrere Namen. Geht es nach dem Bezirksbeirat Ziegelhausen, wird sie künftig "Frieda-und-Mathias-Müller-Park" heißen und damit nach dem Ziegelhäuser Ehepaar Frieda und Mathias Müller benannt, das kurz vor Kriegsende 1945 die jüdische Familie Herzberg aus Mannheim unter Lebensgefahr in seinem Haus in Ziegelhausen versteckte – und damit vor der Deportation rettete.

Außerdem soll eine geeignete Informationsstätte über die Namensgeber geschaffen werden, beispielsweise eine Tafel. Dazu soll die Verwaltung einen Vorschlag erarbeiten und sie soll prüfen, ob an diesem Informationsort weiterer Menschen aus Ziegelhausen gedacht werden kann, die Widerstand gegen die NS-Gewaltherrschaft geleistet haben oder Opfer davon geworden sind. Das haben die Räte in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen. "Wir sind für alles offen", meinte Christoph Müller vom städtischen Vermessungsamt. Klaus Fanz (Grüne) berichtete, dass er zwischenzeitlich selbst recherchiert habe, ob es noch weitere Personen aus Ziegelhausen gebe, an die an entsprechender Stelle erinnert werden sollte. Tatsächlich fand Fanz Informationen über den einstigen Ortspolizisten Wilhelm Harmann als "schillernde Figur", die sich gegen den nationalsozialistischen Terror einsetzte. Allerdings entdeckte er nirgendwo eine Bestätigung seines Engagements.

Auch fand er keine Personen, die als "Nazi-Opfer" Erwähnung finden könnten. Abgesehen vielleicht von SPD-Mitglied Heinrich Westermann, der kurzzeitig inhaftiert war.

In der Zeit des Nationalsozialismus trug die Anlage übrigens den Namen von Leo Schlageter, der unter anderem bei der französisch-belgischen Ruhr-Besetzung 1923 Sprengstoffanschläge verübt hatte und von der Besatzungsmacht hingerichtet worden war. 1946 wurde der Platz in "Ebert-Platz" umbenannt und hieß so, bis Ziegelhausen 1975 eingemeindet wurde. Wegen des doppelten Ebertplatzes im Heidelberger Stadtgebiet entfiel die offizielle Benennung.

Ort des Geschehens

Der Bezirksbeirat Ziegelhausen hatte bereits in seiner Sitzung im vergangenen November die Umbenennung des Platzes nach dem Ehepaar Frieda und Mathias Müller diskutiert und befürwortet. Im Januar hatte die Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/Die Grünen einen entsprechenden Antrag gestellt, daraufhin hatte die Verwaltung den aktuellen Vorschlag erarbeitet. Die Kosten für die Beschilderung kalkuliert die Verwaltung mit einmalig rund 1000 Euro. Im April wird der Haupt- und Finanzausschuss über die Pläne abstimmen und im Mai wird dann der Gemeinderat entscheiden.

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