Seit 2019 gibt es in Handschuhsheim drei Parkzonen. Die 2017 eingeführte Parkraumbewirtschaftungszone „H“ wurde zu „H1“, weil sich der Parkdruck verlagerte, kam die Zone „H2“ dazu. Auf Betreiben des Bezirksbeirats wurde eine dritte Zone eingeführt. Grafik: Stadt
Von Jonas Labrenz
Handschuhsheim. Das Parken ist auch in Handschuhsheim ein Problem. "Bis tief ins Feld hinein stehen die Leute links und rechts", sagte Birgit Müller-Reiss (Bunte Linke) bei der letzten Bezirksbeiratssitzung. Vom Wiesenweg würden die Pendler jetzt in den Ladenburger Weg ausweichen. Welche Auswirkungen die Parkraumbewirtschaftung sonst auf Pendler habe, die ihr Auto in Handschuhsheim abstellten, um dann weiterzufahren, wisse sie nicht.
Aber es sind nicht nur die Pendler, die im Stadtteil für Ärger sorgen. Seit es in Handschuhsheim mehr als eine Parkzone gibt, wird deren Aufteilung diskutiert. Teilweise wurde bereits nachgebessert, beispielsweise gehöre die Löbingsgasse seit April zum Zapfenberg, "aber wir haben noch Nachholbedarf", bilanzierte Bezirksbeirätin Müller-Reiss.
Auch einige Bürger meldeten sich bei der Sitzung zu Wort. Als nach fast sechs Stunden der Tagesordnungspunkt Masterplan Neuenheimer Feld abgehakt war, traten sie ans Mikrofon, um ihrem Ärger Luft zu machen. Es werde einfach zu wenig kontrolliert, sagte ein Bewohner der Zone "H3", die im östlichen Handschuhsheim liegt. "Das kann nicht sein", ärgerte sich der Handschuhsheimer: "Wenn ich in Bergheim parke, kriege ich zwei Strafzettel", aber wenn er darauf aufmerksam mache, dass in seiner Parkzone vermehrt falsch geparkt werde, "dann werde ich mit Übergangsregelungen vertröstet".
2017 wurde die Parkraumbewirtschaftung in Handschuhsheim eingeführt – genau wie in vielen anderen Stadtteilen (s. Hintergrund). Der Grund dafür war der Parkdruck durch Pendler, von denen viele eigentlich im Neuenheimer Feld arbeiten. Allerdings gab es anfangs nur eine Parkzone (heute "H1"). Danach parkten die Pendler außerhalb dieser Zone und verstärkten so den Druck in den Straßen, in denen die Regelung nicht galt, also beispielsweise dem Wiesenweg.
Im Sommer letzten Jahres wurde die Parkraumbewirtschaftung im Stadtteil also ausgeweitet: Die Zone "H2" schließt im Norden an (und beinhaltet beispielsweise den Wiesenweg), die Zone "H3" im Osten. Die Stadt hatte eigentlich nur eine weitere Zone geplant, der Bezirksbeirat hatte sich damals allerdings eine dritte Zone gewünscht, die den östlichen Stadtteil abdeckt. Weil die Bewohner der ehemals einzigen Zone einen Parkausweis "H" (statt "H1", "H2" oder "H3") hatten, duldete die Stadt, dass diese Handschuhsheimer auch in angrenzenden Zonen parkten.
Mit Ausnahmen soll nun allerdings Schluss sein, erklärte Baubürgermeister Jürgen Odszuck, der die letzte Sitzung des Bezirksbeirats leitete: "Wir werden peu à peu für Recht und Ordnung sorgen." In einer Pressemitteilung kündigte die Stadt an, dass der Gemeindevollzugsdienst (GVD) seine Kontrollen in Handschuhsheim ab Mittwoch, 1. Juli, verstärken wird. Und auch gegen andere Falschparker werde härter vorgegangen: "Wir werden jeden Gehwegparker abschleppen. Ein Bürgersteig war noch nie ein rechtmäßiger Parkplatz", erklärte Bürgermeister Odszuck.
Einen Vorschlag, den Parkdruck durch die Anwohner zu verringern, machte Christiane Schmidt-Sielaff (SPD): "Warum kann man die Leute nicht verpflichten, ihre Garage zu benutzen?", fragte die Bezirksbeirätin. "Die stehen mit ihrem Auto vor der Tür." Dabei handele es sich allerdings um eine Grauzone, hieß es vom Amt für Verkehrsmanagement. Mit einer solchen Regelung ist also vorerst nicht zu rechnen.
Bürgermeister Odszuck allerdings brachte eine andere Idee ein: Je Wohneinheit könnte man nur einen Parkausweis ausstellen. "Das war ein alter Vorschlag von mir", so Odszuck, "aber ich werde das nochmal versuchen, vielleicht war die Zeit dafür noch nicht reif."