Manfred Lautenschläger. Foto: Schmidtkord
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Wenn er die Diskussion um die Sanierung der Stadthalle verfolgt, fühlt sich MLP-Gründer Manfred Lautenschläger an die Zeit erinnert, als er auf dem Emmertsgrund die neue Firmenzentrale, den "Langen Manfred", baute. Bei einer emotionalen Bürgerversammlung mit 150 Menschen sagte sein Architekt Peter Burock damals: "Architektur ist nicht demokratisierbar." Und dieser Satz gilt für Lautenschläger nach wie vor.
Heute ist Lautenschläger der gewählte Sprecher der Stadthallen-Spender: Zusammen mit Jobst Wellensiek, Dietrich Götze, Günter Reimann-Dubbers, und Achim Wessendorf gibt er 3,7 Millionen Euro für die "gute Stube" – zusätzlich zu den 33 Millionen Euro von Octapharma-Chef Wolfgang Marguerre. Im RNZ-Interview erklärt der 81-Jährige, was er von dem Streit um die Stadthalle hält.
Warum engagieren Sie sich für die Stadthalle?
Wir unterstützen die Sanierung der Stadthalle aus voller Überzeugung. Es ist eine Hommage an Thorsten Schmidt, der aus dem Stand den "Heidelberger Frühling" zu einem der größten und bedeutendsten Klassik-Festivals in Deutschland gemacht hat. Unsere Idee war, aus der Stadthalle ein Festspielhaus zu machen, sie aber auch anderen Nutzern zur Verfügung zu stellen. Zudem ist die Sanierung auch aus einem anderen Grund sehr wichtig: Das Haus wäre wahrscheinlich in den nächsten drei Jahren ohnehin aus Brandschutzgründen geschlossen worden.
Wie nehmen Sie den Streit um die Sanierungspläne wahr?
Ich finde es gut, wenn sich die Bürger für eine Sache interessieren. Sie sollten sich aber nicht an die Stelle der Fachleute setzen. Ich würde mir niemals anmaßen, dem Architekten reinzureden, und ich gebe für die Sanierung immerhin eine Million. Wir haben sehr gute Fachleute – unter anderem eines der renommiertesten Akustik-Büros weltweit. Auch der Denkmalschutz ist involviert. Die angeblichen Probleme, die von den Kritikern angeführt werden –statische Probleme oder Hochwasser – sind kein Thema oder wurden bereits ausgeräumt. Und wir haben für dieses Projekt einen angesehenen Architekten gewinnen können, auch wenn ich solch ein großes Vorhaben lieber international ausgeschrieben hätte.
Haben Sie schon einmal daran gedacht, Ihre Spende zurückziehen?
Nein, überhaupt nicht. Das Projekt ist bei der Theater- und Orchesterstiftung der Stadt gut aufgehoben. Die sanierte Stadthalle wird unter den kleinen und mittleren Konzertsälen mit der schönste und beste sein, den es in Deutschland gibt.
Sie haben es schon angedeutet: Sie vertrauen dem Architekten Felix Waechter und der Idee mit den Hubböden?
Ja, ich vertraue ihm. Es gibt in ganz Deutschland etliche Säle mit Hubböden. Übrigens, und das wird oft gar nicht betont: Sie werden nicht für die Konzerte, sondern für die Tanzveranstaltungen gebraucht. Nur so kann die Stadthalle auch mit ebenem Boden genutzt werden. Wir hatten ursprünglich den Plan, fest installierte ansteigende Sitzreihen einzubauen – wegen der besseren Akustik und Optik. Doch dann wäre die Stadthalle ein reines Festspielhaus.
Trifft es Sie, wenn mache sagen: Da gibt es Leute, die kaufen sich die Stadt, um ihre eigenen Ideen durchzusetzen?
Das sagt nicht ganz Heidelberg. Das sagen nur ein paar Dummköpfe. Die schärfsten Kritiker der Pläne sind übrigens sehr alt. Das hat man an Ihrer Umfrage nach dem RNZ-Forum gesehen. Das Durchschnittsalter liegt bei 70 Jahren. Einige von ihnen können, wenn die Stadthalle fertig ist, diese nur noch eine überschaubare Zeit genießen. Wir sollten weiter denken und für die Zukunft bauen.