Die Covid-19-Impfung erfolgt in die Muskulatur des Oberarms. Foto: Jens Büttner/dpa
Von Anica Edinger
Heidelberg. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Heidelberg sinkt. Stand Montag lag sie bei nur noch 60,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Für Oberbürgermeister Eckart Würzner ist das Anlass zum Optimismus. Jedenfalls belegten die Coronazahlen, dass die Heidelberger in Hinblick auf die Corona-Regeln sehr diszipliniert seien. Das sagte das Stadtoberhaupt am Montag bei einer Pressekonferenz.
Nichtsdestotrotz: Pflegeheime blieben die größten "Hotspots" – auch in Heidelberg, so Würzner. 50 Prozent aller Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gingen auf Fälle in Pflegeheimen zurück. Habe man in einem Heim einen größeren Ausbruch, kämen auch die Intensivbettkapazitäten schnell an ihre Grenzen. Deshalb sei es nun oberste Priorität der Stadt, alle Bewohner so schnell wie möglich "durchzuimpfen". Die Impfbereitschaft sei hoch: Sie liege bei den Bewohnern bei rund 90 Prozent, beim Personal im Bereich um die 60 Prozent.
Als Ziel gab der OB Mitte Februar aus – in der Hoffnung, dass der Impfstoff nicht noch knapper werde. Denn klar sei auch: "Wir würden gerne schneller impfen." Aber man hänge nun einmal von den Lieferungen des Vakzins ab. Bei 2 der 15 Heime in der Stadt sei es bereits gelungen, alle Seniorinnen und Senioren, die sich impfen lassen wollten, zu impfen. Zudem hat der Oberbürgermeister die Bundeswehr um Hilfe gebeten. Elf Soldaten kommen nun nach Heidelberg, um Pflegeheime sicherer zu machen. "Sie werden sich hauptsächlich um Schnelltestungen von Besucherinnen und Besuchern kümmern", erklärte Würzner.
Unterdessen sprach sich Würzner für eine bundesweite Anwendung der Ausgangssperre ab 20 Uhr aus, die seit Dezember in Baden-Württemberg gilt. Seiner Ansicht nach sei das "eine der sinnvollsten Maßnahmen", um die weitere Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern. Sie habe dazu geführt, dass sich die Infektionszahlen nach Weihnachten deutlich reduziert hätten. Er verstehe deshalb nicht, weshalb nicht alle Bundesländer zu diesem Mittel griffen. Auch wenn er sich bewusst sei, dass die Regel besonders für junge und jung gebliebene Menschen "verdammt hart" sei.
Unterdessen begrüßte Würzner, dass voraussichtlich ab 1. Februar Kitas und Grundschulen stufenweise wieder öffnen sollen. Sollte die Entspannung bei den Corona-Infektionszahlen weiter anhalten, "halte ich die teilweise Öffnung von Kitas und Grundschulen für absolut vertretbar", sagte Würzner. Denn gerade für Kleinkinder seien soziale Kontakte essenziell. "Deshalb wollen wir so schnell wie möglich in die physische Präsenz zurück." In Sachen Notbetreuung sei man in Heidelberg im Kleinkindbereich gut aufgestellt: In den Krippen würden 50 Prozent der Kinder betreut, im Bereich der Unter-Drei-Jährigen 33 Prozent, in Grundschulen 17 Prozent.
Dabei seien Kitas wie auch Grundschulen von der Stadt mit FFP2-Masken ausgestattet worden. Erzieher bekämen, wie alle Stadt-Angestellten, zudem drei Masken pro Woche zur Verfügung gestellt. Sie sind im Vergleich zu Lehrern bei der Stadt und nicht beim Land angestellt. Zudem könnten sich die Kita-Erzieherinnen jederzeit auf Kosten der Stadt auf das Coronavirus testen lassen.