Wenn ein Fahrzeug vom Diebsweg in den Baumschulenweg abbiegen will, staut sich gleich der Verkehr auf der wichtigen Nord-Süd-Verbindung. Weil eine Abbiegespur fehlt, müssen die Fahrzeuge, die geradeaus fahren wollen, warten. Foto: Philipp Rothe
Von Timo Teufert
Heidelberg. Eigentlich wirkt der Diebsweg im Heidelberger Südwesten, der entlang des Pfaffengrunds verläuft, eher beschaulich. Er führt durch die Felder, über das ehemalige Airfield der US-Armee, vorbei an Bauernhöfen und der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau. Doch als Verbindung zwischen der Eppelheimer Straße im Norden und der Speyerer Straße im Süden hat sich der Diebsweg zu einer wichtigen Achse entwickelt: Er verbindet die großen Industriegebiete im Westen der Stadt mit der Autobahn A5 und der Bundesstraße B3. RNZ-Leser Peter Henn ärgert sich deshalb schon eine ganze Weile über den Zustand der Straße und insbesondere über die Ampel an der Kreuzung zum Baumschulenweg.
"Der Diebsweg im Pfaffengrund fungiert als elementares Teilstück einer Nord-Südachse im Stadtgebiet. Dieser Aufgabe kann insbesondere die Kreuzung zum Baumschulenweg seit langer Zeit nicht gerecht werden", meint Henn. Seit Jahrzehnten befinde sie sich in einem fast unverändert erbärmlichen Zustand, ebenso wie die Fahrbahn des Baumschulenwegs. Die Kreuzung in ihrer baulichen und technischen Nachkriegsdimension stelle nicht nur ein permanentes Ärgernis dar, sie sei auch eine akute Gefahrenstelle für Verkehrsteilnehmer, so Henn.
"Denn außer einer einfachen Ampel gibt es an dieser Kreuzung praktisch nichts", sagt der RNZ-Leser. Die Ampel reagiere nicht auf unterschiedliche Verkehrsaufkommen, es fehlten Abbiegespuren und Beschilderungen, welche einem Ortsfremden entscheidend weiterhelfen könnten, erklärt Henn in einem Schreiben an das Verkehrsmanagement.
Stattdessen herrsche Chaos und Stau: "Nicht nur zu den Stoßzeiten in den Morgen- und Nachmittagsstunden, sondern auch in der ruhigeren Mittagszeit", hat Henn beobachtet. Es stauten sich fast ständig Fahrzeuge in beiden Richtungen, weil durch das Fehlen einer Abbiegespur bereits bei einem einzigen abbiegenden Fahrzeug der Verkehr in gleicher Richtung warten muss, da die Kreuzung zum Vorbeifahren zu eng sei.
"Die zeitlich starren Ampelphasen geben dem Verkehrsfluss dann den Rest. Diese unbefriedigende Gesamtsituation wird durch einen hohen Anteil Schwerlastverkehr auf diesen Straßenabschnitten zusätzlich verschärft", sagt Henn. Den zunehmenden Verkehr hat auch Heinz Schmitt, Stadtteilvereinsvorsitzender des Pfaffengrunds, beobachtet: "Mit dem Bau der Bahnstadt, dem Bauhaus, dem Gartencenter Dehner und jetzt noch dem Möbelhaus XXXLutz, das kommen soll, haben wir zwar eine hervorragende Infrastruktur, aber auf unserem Diebsweg auch einen sehr starken Nord-Süd-Verkehr."
Um die Situation zu entschärfen, schlägt Henn einen ausreichend großen, leicht nach Osten verschwenkten Kreisverkehr vor, um das Haus der Pfaffengrunder Karneval Gesellschaft umfahren zu können. "Raum hierfür wäre ausreichend vorhanden", meint Henn. Betroffene Landwirte könnten durch einen Flächentausch mit der zu renaturierenden östlichen Landebahn des Airfields entschädigt werden.
Bei der Stadt kennt man die Problematik: "In der Tat ist es so, dass die auf den Gegenverkehr wartenden Linksabbieger hier häufig den Geradeausverkehr behindern. Die von Ihrem Leser beschriebene Situation ist uns gut bekannt - und sie ist auch für uns unbefriedigend", erklärt eine Stadtsprecherin auf RNZ-Anfrage.
Die Kreuzung habe man aber auch noch aus zwei weiteren Gründen im Blick: "Zum einen wegen des lückenhaften Geh- und Radwegs entlang des Diebswegs von Norden. Diesen möchten wir gerne ergänzen", so die Sprecherin. Zum anderen wegen der notwendigen Sanierung des Baumschulenwegs. "Bei der Gelegenheit möchten wir hier auch einen Fuß- und Radweg vom Diebsweg bis zur Speyerer Straße ergänzen, um ein zusätzliches Angebot für Fußgänger und Radfahrer zwischen dem Pfaffengrund und der Bahnstadt zu schaffen."
Aktuell laufen die Vorplanungen für den Umbau der Kreuzung: "Ziel ist es, einen besseren Verkehrsfluss für den Autoverkehr zu ermöglichen und auch für Radfahrer und Fußgänger das Angebot und die Sicherheit zu verbessern", erklärt die Sprecherin der Stadt. Die Idee eines Kreisverkehrs verfolge man in diesem Kontext gerne weiter.
"Noch können wir aber zu Art oder Zeitpunkt des Umbaus keine finale Aussage treffen. Sobald sich die Planungen konkretisieren, wollen wir versuchen, für den Umbau Fördermittel vom Land zu erhalten", heißt es bei der Stadt.