In der Berliner Straße steht gut sichtbar diese Messstation der Landesanstalt für Umwelt. Foto: Rothe
Heidelberg. (hö) Wenn schon alle Welt über Feinstaub und Stickoxide spricht, wie sieht es in Heidelberg damit aus. Die RNZ hat die Fakten zusammengetragen.
Was wo gemessen wird: In der Stadt gibt es zwei Messstellen: eine gut sichtbare in der Berliner Straße, gegenüber der Einmündung der Straße "Im Neuenheimer Feld", und eine kleine in der Mittermaierstraße. Bis 2012 erfassten beide die Werte für Feinstaub und Stickoxide. Als die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) - sie betrieb beide Anlagen - feststellte, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Feinstaub eingehalten werden, wurde die Station in der Mittermaierstraße abgebaut.
Sie erfasst jetzt nur noch den Jahresmittelwert von Stickoxid. Feinstaub wird in Heidelberg nur noch an der automatischen Messstation Berliner Straße gemessen. Dort erfolgt die Datenermittlung sowohl in einem automatischen Verfahren, das jedoch nur der ersten Information dient, als auch in dem EU-weit vorgeschriebenen gravimetrischen Verfahren, bei dem die Proben erst im Labor ausgewertet werden müssen. In den letzten Jahren wurden die Grenzwerte für Feinstaub an der Messstation Berliner Straße deutlich unterschritten.
Wieso gibt es die Anzeigentafel am Bismarckplatz nicht mehr? Sie war defekt. Da keine Ersatzteile mehr lieferbar waren, wurde sie im Herbst 2016 abgebaut. Sie zeigte neben den Werten für Stickoxid und Feinstaub auch die für das Reizgas Ozon an, das gerade bei Hitzewellen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Eine neue Anzeigetafel ist nicht geplant. An ihrem Standort gibt es jetzt eine Tafel mit einem QR-Code, den man mit dem Smartphone einscannen kann. Über diesen kann man im Internet direkt auf die Daten der LUBW zugreifen.
Welche Werte wurden ermittelt: Die Mittermaierstraße gilt als der höchstbelastete Straßenabschnitt in Heidelberg, was die Stickoxid-Belastung angeht. Hier werden 20.000 Fahrzeuge am Tag gezählt, die Straße ist dicht bebaut und steht als Nord-Süd-Achse quer zur Hauptbelüftungsrichtung. In dieser Woche veröffentlichte die Stadt den Jahresmittelwert für 2018: Er lag bei 38 Mikrogramm pro Kubikmeter, als Grenzwert gelten 40 Mikrogramm (2017: 39 Mikrogramm).
Für den Feinstaub, dessen Werte nur noch in der Berliner Straße ermittelt werden, gibt es zwei Größen: relativ große Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometern und relativ kleine mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometern. Die höchsten Messwerte in dieser Woche für die kleinen Partikel lagen am Donnerstag bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter (Grenzwert: 25 Mikrogramm) und für die größeren, ebenfalls am Donnerstag, bei 30 Mikrogramm (Grenzwert: 50 Mikrogramm). Ganz generell gilt: Da Heidelberg nicht wie Stuttgart in einem Kessel liegt und der Neckarwind sowie die großen Wälder die Stadt gut durchlüften, ist Feinstaub in Heidelberg kein großes Thema.