Josefine Schweikert, Marie-Theresa und Victoria Elfner (v.l.) neben dem Gabenzaun am Karl-Klotz-Haus. Sie wohnen zusammen und müssen keinen Sicherheitsabstand halten. Foto: Rothe
Heidelberg. (mio) Es gibt die Gabenzäune schon in Leipzig, Hamburg und Bochum. Nun haben die Lehramtsanwärterinnen Josefine Schweikert (30), Victoria Elfner (30) und die Praktikantin Marie-Theresa Elfner (27) die Idee auch für Heidelberg aufgegriffen. Die drei WG-Genossinnen aus der Weststadt haben dabei ein gemeinsames Ziel: "Wir wollen etwas Gutes tun und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten." Am Zaun des Karl-Klotz-Hauses des SKM – dem Katholischen Verein für soziale Dienste – haben sie eine Leiste mit Haken angebracht, an denen Menschen Tüten mit Lebensmitteln aufhängen können.
Die Tüten können zum Beispiel mit frischem Brot und mit haltbaren Lebensmitteln wie Dosenwurst oder Marmelade gefüllt werden. Das Haltbarkeitsdatum sollte aber nicht abgelaufen sein. Auch Hygieneartikel wie Seife oder Duschgel sind gerne gesehen. Nicht erwünscht dagegen sind Kleider, die im Regen nass werden könnten, oder Alkoholisches.
Die Gaben sind nicht nur für Obdachlose bestimmt. "Wir denken auch an Menschen, die über geringe Mittel verfügen und zu normalen Zeiten bei den ,Tafeln’ einkaufen würden. Sie kommen jetzt vielleicht in finanzielle Not, doch sie würden nie betteln gehen", erklärt Josefine Schweikert.
Das Projekt kann nur funktionieren, wenn sich alle an die Regeln halten: Es dürfen sich an dem Gabenzaun nie mehr als zwei Menschen gleichzeitig aufhalten, und sie müssen den Sicherheitsabstand einhalten – so will es die Corona-Verordnung. Das gilt dabei gleichermaßen für die Spender wie die Empfänger.
Die Bewohnerinnen der Dreier-WG werden den Gabenzaun einmal pro Tag besuchen und verdorbene Lebensmittel oder Abfall beiseite räumen und für Ordnung sorgen. Matthias Meder, stellvertretender Geschäftsführer des SKM Heidelberg, freut sich über den Einsatz der jungen Frauen: "Ich bin begeistert von dieser Initiative und diesem Engagement. Das ist immer wichtig, und in diesen Zeiten besonders." Das Ordnungsamt hat dem Projekt zugestimmt – unter der Bedingung, dass sich alle an die Sicherheitsregeln halten.