RNZ
  • E-Paper
  • Online-Service-Center
  • ABO
  • Anzeigen
  • Geschenkzeitung
RNZ

RNZ-Ticketshop Jobportal Immobilienmarkt Kfz-Markt Trauerportal
  • Startseite
    • Regionalticker
    • Heidelberg
      • Lieblingscafés in Heidelberg
      • Bluttest-Skandal Uniklinik Heidelberg
      • Verkehrsinfarkt Neuenheimer Feld
      • Polizeibericht Heidelberg
      • Fotogalerien
      • Die Karikatur lokal
      • Stadthallen-Umbau
      • Großsporthalle Heidelberg
      • Medizin am Abend
    • Region
      • Corona-Helden der Region
      • Bammental
      • Dossenheim
      • Eppelheim
      • Gaiberg
      • Heiligkreuzsteinach
      • Leimen
      • Lobbach
      • Mauer
      • Meckesheim
      • Neckargemünd
      • Neckarsteinach
      • Nußloch
      • Sandhausen
      • Schönau
      • Spechbach
      • Wiesenbach
      • Wilhelmsfeld
      • Polizeibericht Region
      • Fotogalerien
      • Mieten in der Region
    • Metropolregion
      • Wochenmärkte in der Region
      • Hofläden in der Region
      • Kaffeeröster in der Region
      • Dossier Wasser
      • Altlußheim
      • Brühl
      • Hockenheim
      • Ketsch
      • Neulußheim
      • Oftersheim
      • Plankstadt
      • Reilingen
      • Schwetzingen
      • Polizeibericht Metropolregion
      • Fotogalerien
      • Faktencheck Autobahn
      • Dietmar Hopp wird 80
    • Mannheim
      • Polizeibericht Mannheim
      • Fotogalerien
      • Mannheimer Partnerstädte
      • Engagiert in Mannheim
      • Geheimnisvolle Orte in Mannheim
      • Mannheims Älteste
    • Bergstraße
      • Edingen-Neckarhausen
      • Heddesheim
      • Hirschberg
      • Ilvesheim
      • Ladenburg
      • Schriesheim
      • Weinheim
      • Polizeibericht Bergstraße
      • Fotogalerien
      • Mathaisemarkt
    • Buchen
      • Adelsheim
      • Buchen Stadt
      • Hardheim
      • Höpfingen
      • Mudau
      • Osterburken
      • Ravenstein
      • Rosenberg
      • Seckach
      • Walldürn
      • Sport Neckar-Odenwald
      • Polizeibericht Buchen
      • Fotogalerien
    • Eberbach
      • Eberbach Stadt
      • Heddesbach
      • Hirschhorn
      • Oberzent
      • Schönbrunn
      • Polizeibericht Eberbach
      • Fotogalerien
    • Mosbach
      • Weiterführende Schulen
      • Aglasterhausen
      • Billigheim
      • Binau
      • Elztal
      • Fahrenbach
      • Gundelsheim
      • Haßmersheim
      • Hüffenhardt
      • Limbach
      • Mosbach Stadt
      • Neckargerach
      • Neckarzimmern
      • Neudenau
      • Neunkirchen
      • Obrigheim
      • Schefflenz
      • Schwarzach
      • Waldbrunn
      • Zwingenberg
      • Sport Neckar-Odenwald
      • Polizeibericht Mosbach
      • Fotogalerien
    • Sinsheim
      • Angelbachtal
      • Bad Rappenau
      • Epfenbach
      • Eppingen
      • Eschelbronn
      • Gemmingen
      • Helmstadt-Bargen
      • Ittlingen
      • Kirchardt
      • Kürnbach
      • Neckarbischofsheim
      • Neidenstein
      • Reichartshausen
      • Siegelsbach
      • Sinsheim Stadt
      • Sulzfeld
      • Waibstadt
      • Zaisenhausen
      • Zuzenhausen
      • Polizeibericht Sinsheim
      • Fotogalerien
    • Wiesloch
      • Dielheim
      • Kronau
      • Malsch
      • Mühlhausen
      • Östringen
      • Rauenberg
      • St. Leon-Rot
      • Walldorf
      • Wiesloch Stadt
      • Polizeibericht Wiesloch
      • Fotogalerien
  • E-Paper
  • RNZ-Newsletter
  • jobs.rnz.de
  • RNZ-Ticketshop
  • Geschenkzeitung
  • Politik
    • Inland
    • Ausland
    • Südwest
      • Polizeibericht Südwest
      • Fotogalerien
    • Hintergrund
    • RNZ-Glosse: Die Ecke
    • Die Karikatur
      • Karikaturen 2015
      • Karikaturen 2016
      • Karikaturen 2017
    • Newsticker
    • Das Dossier
      • 30 Jahre Mauerfall
      • Deutsche Geschichte
      • Migration
      • Der Nahe Osten
      • Der I. Weltkrieg
      • Der 30-jährige Krieg
    • Faktencheck
  • Sport
    • 1899
    • SVS
    • SV Waldhof
    • Löwen
    • Adler
    • Academics
    • Astoria Walldorf
    • Regionalsport
      • Sport Neckar-Odenwald
    • Rugby
    • Weltsport
    • Fußball
      • Spielberichte 1. Liga
  • Wirtschaft
    • Wirtschaft Regional
      • SAP
      • MLP
      • HeidelDruck
      • Heidelberg Cement
    • Wirtschaft Überregional
    • Wirtschaft Magazin
    • Finanzen
    • Das Dossier
      • Start-Ups - Ideenschmieden
      • Das Containerzeitalter
  • Panorama
    • Aus aller Welt
    • Leute
    • Leute - Das RNZ-Interview
    • Lebensart
    • Magazin
      • 50 Jahre Mondlandung
    • Bilder des Tages
    • Tracks
    • ZeitJung
  • Wissen
    • Wissenschaft Regional
    • Wissenschaft
    • Computer und Web
    • Medien
    • Gesellschaft
      • Fotogalerien
    • Der Mensch im Netz
    • Campus
    • Umwelt und Innovation
      • Fotogalerien
    • Das Dossier
      • Digitalgipfel
      • Gesellschaft im Umbruch
      • Leben im Dazwischen - Transmenschen
      • Terror und Amok
      • Die Pest
      • Schamanen und Scharlatane
      • Zukunftstrends I
      • Zukunftstrends II
      • Zukunftstrends III
      • Künstliche Intelligenz
      • Die Ehec-Krise
  • Kultur & Tipps
    • Kultur Regional
    • Kultur und Entertainment
    • Literatur
    • Veranstaltungen
    • Kinoprogramm
    • Ausstellungen
  • Ratgeber
    • Verbraucher
      • Beratung & Selbsthilfe
    • Technik
    • Haus & Garten
    • Mensch & Tier
    • Essen und Trinken
      • Rezepte
      • Fotogalerien
    • Gesundheit
      • Fit in den Frühling
    • Mobilität
      • Fotogalerien
    • Reise
      • Fotogalerien
    • FamilienZeit
    • Ausbildung & Beruf
      • Arbeitsagentur
      • Bewerbungstipps
  • Video
  • Fotos
  • Corona
  • KLARO!
    • Klaro! - Neues
    • Klaro! - Tiere
    • Klaro! - Wissen
    • Klaro! - Sport
  • Startseite
  • Heidelberg
  • Artikel
Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Drogenprozess in Heidelberg

"Wer lügt, erzählt einfache Geschichten"

Im Drogenprozess um drei Chinesen wurde nun die letzte Angeklagte verurteilt. Ihre Aussage zog sich über mehrere Tage.

Noch 10 Gratis-Artikel diesen Monat. RNZonline Angebote
15.02.2021, 20:00 Uhr

Das Heidelberger Landgericht. Archiv-Foto: Dorn

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Zweieinhalb Jahre Haft wegen Beihilfe zu bandenmäßigem Handeltreiben mit Betäubungsmitteln: Am Montag ist auch die letzte Angeklagte im Prozess um die drei Chinesen, die massenhaft Marihuana verschoben und verkauften, verurteilt worden. Das Verfahren wurde abgetrennt, weil die 23-Jährige wegen eines Corona-Ausbruchs in der Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd nicht mit ihren beiden Mitangeklagten vor Gericht erscheinen konnte. Diese wurden am 5. Februar zu sechs und zwei Jahren Haft verurteilt. Der Prozess am Heidelberger Landgericht hatte bereits am 7. Januar begonnen.

Über mehrere Verhandlungstage hatte die 23-Jährige ausgesagt. "Die Einlassung war sehr lang, anstrengend – für Sie und auch für uns –, sehr detailliert und teilweise auch langatmig", sagte Richter Jochen Herkle an die Angeklagte gewandt. Neben langen Einschüben, der Wiedergabe von ganzen Gesprächen und Ergänzungen habe sie auch Dinge erzählt, die auf den ersten Blick irrelevant erschienen. "Warum wir uns das alles erzählen lassen?", fragte Richter Herkle und erklärte: "Wir müssen uns eine Meinung darüber bilden, ob wir das, was wir hören, für wahr halten." Die Aussagepsychologie sage: "Wer lügt, wird eher eine einfache Geschichte erzählen." Also: Keine detaillierten Gespräche, keine Ergänzungen und Einschübe sowie keine Gefühle würden geschildert. "Das bedeutet hier, dass ihre Angaben eher nicht gelogen waren", so Herkle. Denn auch Gefühle habe sie immer wieder geschildert, "und wenn es auch der Ärger über den Verlust der Gucci-Schuhe war".

Vor allem die "Aufklärungshilfe" bescherte der 23-Jährigen ihre niedrige Strafe. Zwei höhergestellte Bandenmitglieder konnten wegen ihrer Aussage identifiziert und noch während des Prozesses festgenommen werden. Außerdem konnten der jungen Frau am Ende nur Tätigkeiten nachgewiesen werden, die als Beihilfe zu werten waren: Sie hatte beispielsweise das Geld aus Drogenverkäufen transportiert, gezählt und abgeliefert. Dabei habe sie auf Anweisung gehandelt und keinerlei Entscheidungsspielraum gehabt.

Die Chinesen waren Teil einer international agierenden Drogenbande: "Extrem weit verzweigt, gut vernetzt und in Spanien ansässig", so Herkle. Die Organisation hat ihren Hauptsitz im Madrider Stadtteil Usera und hat dort angebautes Marihuana mit verschiedenen Paketdienstleistern in mehrere Länder Europas verschickt. Fünf bis 15 Kilogramm der Droge – umwickelt mit Decken oder in Kissenbezügen – waren jeweils in einem Paket. Das Marihuana wurde dann entweder an Großabnehmer in der Region verkauft oder weiter geschickt.

Die Angeklagten hatten sich unter anderem in Wohnungen in der Fritz-Frey-Straße in Handschuhsheim, in der Rohrbacher Straße und im Boxbergring eingemietet und die Pakete dort in Empfang genommen. Auf die Spur der Chinesen kam eine Gruppe von Polizisten und dem Zoll aus Karlsruhe, denen aufgefallen war, dass Pakete mit Marihuana an chinesische Staatsangehörige verschickt wurden. Als dann an die Fritz-Frey-Straße adressierte Pakete einem Lieferdienst auffielen, wurden sie verwahrt und anschließend vom Zoll geöffnet. Ein als Paketbote verkleideter Polizist lieferte die ausgeleerten Pakete ab – und nahm die späteren Angeklagten fest.

Update: Montag, 15. Februar 2021, 20 Uhr


Sechs Jahre Haft für Chinese

Das Landgericht verurteilte einen 30-Jährigen und seine Verlobte. Die Marihuana-Pakete kamen aus Spanien. Eine dritte Angeklagte befindet sich in Quarantäne.

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Rund 120 Kilogramm Marihuana sollen drei Chinesen als Teil einer international agierenden Bande in Heidelberg umgesetzt haben. Am 7. Januar begann der Prozess am Heidelberger Landgericht. Zehn Verhandlungstage später sind von den 31 Taten noch elf übrig. Richter Jochen Herkle urteilte: Wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln und Beihilfe dazu muss der 30-jährige Angeklagte sechs Jahre ins Gefängnis, seine Verlobte wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt.

Die dritte Angeklagte, die die ersten Verhandlungstage für ihre sehr detaillierte Aussage nutzte, konnte nicht vor Gericht erscheinen. Weil in der Justizvollzugsanstalt in Schwäbisch-Gmünd Corona ausgebrochen sei, so Herkle, sei die Angeklagte in Quarantäne. Ihr Verfahren wurde abgetrennt, ihr Urteil soll am Donnerstagnachmittag, 11. Februar, verkündet werden.

Die "extrem große, weitverzweigte, gut vernetzte und streng hierarchische" Organisation, so Herkle, sei im spanischen Madrid im Stadtteil Usera ansässig, der "in chinesischer Hand" sei. Dort wurde auch das Marihuana angebaut, das dann in Paketen zu fünf bis 15 Kilogramm – umwickelt mit Decken oder in Kissenbezügen – in viele europäische Länder geschickt werde.

Bei den Angeklagten handelte es sich um Bandenmitglieder auf der niedrigsten Stufe. Sie besorgen Wohnungen über Plattformen wie Airbnb, auf denen Privatleute ihre Wohnungen für kurze Zeiträume an Touristen vermieten, sie nehmen Pakete an, verkaufen die Drogen an Großabnehmer und liefern das Geld ab.

Die Angeklagten hatten sich in unter anderem Wohnungen in der Fritz-Frey-Straße in Handschuhsheim, in der Rohrbacher Straße und im Boxbergring eingemietet und die Pakete dort in Empfang genommen. Dem 30-Jährigen wurde darüber hinaus nachgewiesen, dass er viermal Drogen an einen Großabnehmer verkauft und den Erlös abgeliefert hat.

Auf die Spur der Chinesen kam eine Gruppe von Polizisten und dem Zoll aus Karlsruhe, denen aufgefallen war, dass "landauf, landab", so Herkle, Pakete mit Marihuana von Menschen mit chinesischer Staatsangehörigkeit ankamen. Als dann an die Fritz-Frey-Straße adressierte Pakete einem Lieferdienst auffielen, wurden sie verwahrt und anschließend vom Zoll geöffnet. Das Marihuana wurde sichergestellt, die Pakete wieder verschlossen. Ein als Paketbote verkleideter Polizist lieferte diese dann ab – und nahm erst den 30-Jährigen und später dessen Verlobte fest.

Die junge Frau sagte im Prozess nicht aus. Ihr Verlobter gab zwar zu, Pakete angenommen zu haben, aber das seien Gefälligkeiten gewesen. Eigentlich seien die beiden als Touristen in Deutschland und hätten nichts mit der Bande zu tun. "Das haben wir ihm nicht abgenommen", erklärte Herkle. Die beiden haben ein Kind, das zum Zeitpunkt der Abreise ein Jahr alt war. Sie haben es in China zurückgelassen. Außerdem seien sie just dann aufgebrochen, als die Corona-Pandemie Fahrt aufnahm. "Das alles passt nicht zu einer Reise", so Herkle. Vielmehr sei "ein nachvollziehbares Motiv", dass der 30-Jährige in China mehrmals den Job gewechselt, sich immer selbstständig gemacht, aber nie Geld verdient habe. Und auch seine Verlobte habe in einem Chat geschrieben, ihr Aufenthalt diene "einzig dem Zweck, hier zu arbeiten".

Auch auf die Taten der dritten Angeklagten ging Richter Herkle in der Urteilsbegründung ein. Sie sagte sehr detailliert über mehrere Prozesstage über ihre Beteiligung aus. "Eine beeindruckende Einlassung", so Herkle. Dabei erzählte sie etwa davon, wie sie knapp 50.000 Euro nach Frankfurt transportierte, um sie dort einem höhergestellten Bandenmitglied zu übergeben. Sie verteidigte sich allerdings damit, dass sie nie direkt mit den Drogen zu tun gehabt habe und deshalb nicht davon ausgegangen sei, dass ihr Verhalten strafbar wäre. "Das haben wir ihr nicht geglaubt", erklärte Herkle. Schließlich wäre dann auch das höhere Bandenmitglied in ihren Augen nicht zu bestrafen. Den machte sie aber als Chef der Heidelberger Bande aus.

Update: Freitag, 5. Februar 2021, 19.45 Uhr


Alles nur chinesische Freundschaftsdienste?

Heidelberg. (jola) Die Marathonaussage der Hauptangeklagten im Drogenprozess  ist am zweiten Prozesstag fortgesetzt worden. Drei Chinesen wird vorgeworfen, im März 2020 rund 120 Kilogramm Marihuana in Heidelberg umgeschlagen zu haben. Die Drogenpakete kamen über Paketdienste in vier Wohnungen im Stadtgebiet an. Anschließend soll das Marihuana hier verkauft oder weitergeleitet worden sein.

Die 23-jährige Hauptangeklagte soll laut Staatsanwaltschaft bei den Drogendeals keine geringe Rolle gespielt haben: Sie soll Lieferungen für ranghöhere Bandenmitglieder überwacht und das Geld an diese weitergeleitet haben. Bereits am Donnerstag hatte die Frau rund fünf Stunden lang über ihr bisheriges Leben geredet. Am Freitag kam sie nun auch auf den Tatzeitraum zu sprechen.

Die 23-Jährige wusste zwar, dass Drogenpakete verschickt werden. Ihre Rolle stellte sie aber ganz anders dar, als es ihr in der Anklage vorgeworfen wird: Sie habe vieles eben "aus Nettigkeit" gemacht. So erzählte sie, sie sei mit rund 42 000 Euro nach Frankfurt gefahren, um das Geld dort einem Bekannten zu übergeben – weil ein Freund sie darum gebeten habe. Und dann habe sie bei der Rückfahrt auch noch den Bahnhof Heidelberg verpasst. Weil kein Zug mehr fuhr, nahm sie ein Taxi zurück, "für 38 oder 39 Euro", das wusste sie nicht mehr so genau. Sie habe also, erklärte sie dem Gericht, nichts an dem Freundschaftsdienst verdient – im Gegenteil: Sie habe sogar draufgezahlt.

In ihrer mehr als drei Stunden dauernden Aussage kam wenig zu den weiteren Vorwürfen heraus. Eine der Wohnungen habe sie nur deshalb angemietet, weil man sie darum gebeten habe. Und dass sie eine Auseinandersetzung mit einem der Vermieter hatte, habe lediglich damit zu tun gehabt, dass dieser einem Freund von ihr den Reisepass abgenommen habe.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Es folgen acht weitere Prozesstage.

Update: Freitag, 8. Januar 2021, 20 Uhr


Trio soll 120 Kilogramm Marihuana umgesetzt haben

Von Jonas Labrenz

Heidelberg. Drei mutmaßliche Mitglieder einer international operierenden Bande müssen sich seit Donnerstag vor dem Heidelberger Landgericht verantworten. Mindestens 120 Kilogramm Marihuana sollen die Chinesen im März 2020 in Heidelberg umgeschlagen haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Am ersten von zehn Verhandlungstagen sagte die 23-jährige Hauptangeklagte ausführlich aus – rund fünf Stunden lang. Drei Dolmetscher übersetzten im Wechsel aus dem Chinesischen. Zur Sache selbst kam allerdings wenig – stattdessen eine ausführliche Schilderung ihrer Lebensgeschichte. 24 Zeugen sollen Licht ins Dunkel bringen, bevor Anfang Februar das Urteil gesprochen werden soll.

Sie kamen mit DHL, UPS, DPD und anderen Paketdiensten aus Spanien: Kartons mit jeweils mindestens 3950 Gramm Marihuana, so die Anklage. Die Drogen seien dann entweder in Heidelberg und Umgebung verkauft oder weiterverschickt worden. Vier Adressen in der Stadt hat die Polizei ausfindig gemacht, an die die Pakete – an unterschiedliche Namen adressiert – gegangen sein sollen. Dort soll die 23-Jährige, nachdem ihre Mitangeklagten die Pakete angenommen haben, Kontakt zu höherrangigen Bandenmitgliedern hergestellt, die Lieferung bestätigt und auch später das Geld eingenommen haben. Anfang April flog alles auf, und das Trio – zwei junge Frauen und ein 30-jähriger Mann – sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

Zuerst spricht der 30-Jährige – und zwar über seine wechselhafte Vergangenheit: Ins Berufsleben startet er als Chauffeur, dann verkauft er Kleidung, danach als Selbstständiger Autos, schließlich Agrarprodukte. Im Anschluss wird er Teilhaber einer Tankstelle, eröffnet dann aber einen Teeladen, der ebenfalls nicht läuft und schließen muss. Ob es in China normal sei, so viele verschiedene Tätigkeiten auszuüben, wollte der Vorsitzende Richter Jochen Herkle wissen. Das sei so üblich, erklärte der junge Mann, der mit der 24-jährigen Angeklagten liiert ist.

Deutlich ausführlicher spricht die 23-jährige Angeklagte über ihr Leben. Als mit einem Jahr adoptiertes Kind und mit zwei älteren Brüdern habe sie es nicht leicht gehabt. Die Brüder hätten sie wegen ihrer schlechten Noten in der Grundschule verspottet und sogar geschlagen. Sie habe damals der Mutter mal Geld geklaut und sei dann im Schuppen gefesselt worden. Alles in allem sagt sie: "Ich war kein braves Kind." Die "schönste Zeit in meinem Leben" folgt, als sie Kosmetik an der Berufsschule lernt. Diese verlässt sie aber ohne Abschluss und verkauft anschließend Kleidung. Dabei lernt sie einen Mann kennen, der sie an die Drogen heranführt. "Ich habe es erst nicht gewollt, aber er hat mich überredet." Ihre Familie lehnt ihn ab, doch sie heiraten, und die junge Frau wird schwanger. Sie will mit Drogen nichts mehr zu tun haben, er konsumiert sie weiter – und geht fremd. Über Verwandte bekommen beide einen Job in Spanien, um dort Handys zu verkaufen.

Sie lassen das Kind bei den Eltern des Ehemanns, doch bald trennt sie sich von ihm und lernt einen Neuen kennen. Sie heiraten, die Frau wird wieder schwanger. Irgendwann trennen sie sich, der Mann nimmt den Sohn mit nach China. Auch mit dem nächsten Freund klappt es nicht, als Angestellte in einem Nagelstudio verdient sie wenig, macht bald mit Freundinnen ein eigenes Studio auf, doch auch hier gibt es Streit. Ein Freund ihres damaligen Partners holt sie schließlich nach Deutschland, nachdem sie ihn in Spanien kennengelernt und mit ihm Drogen genommen hat. "So konnte ich für kurze Zeit vergessen", sagt sie.

Nach der ausführlichen Schilderung ihrer Lebensgeschichte sagt sie über den Zeitraum, in dem die Drogenpakete angekommen sein sollen, kaum etwas. Es klingt, als habe sie nur Freunde besucht. Und dann muss Herkle sie unterbrechen – es ist schon fast Abend. Die Verhandlung geht am heutigen Freitag weiter.

Auch interessant
  • Heidelberg: Einbruch in Halle 02 und Wohnung - Mehrjährige Haftstrafen

  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Region Heidelberg: Widerstand gegen Schließung der Sparkassen-Filialen
  • Baden-Württemberg: Wer darf sich jetzt zur Impfung anmelden? - Der Überblick
  • Neckargemünd: Wie eine Lösung im Stützmauer-Streit aussehen könnte
  • Weltweiter Vorreiter?: New York Times widmet Heidelbergs Klimapolitik eine ganze Seite
  • Heidelberger ZIZ: So wurden Leser trotz Impftermins abgewiesen
  • Der BaWü-Check: So zufrieden sind die Bürger mit den Landes-Politikern
Meist kommentiert
  • Heidelberger ZIZ: So wurden Leser trotz Impftermins abgewiesen
  • Weltweiter Vorreiter?: New York Times widmet Heidelbergs Klimapolitik eine ganze Seite
  • Maskenaffäre um Nikolas Löbel: Löbel soll 250 000 Euro Provision für Maskenverkauf erhalten haben
  • Region Heidelberg: Widerstand gegen Schließung der Sparkassen-Filialen
  • Der BaWü-Check: So zufrieden sind die Bürger mit den Landes-Politikern
  • Heidelberg: Stadt will Einzelhandel und Zoo schnell öffnen
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Heidelberg: Landtags-Kandidaten wollen die Verkehrswende - aber wie?
  • Neue Regeln für E-Roller?: E-Sooter dürfen nicht überall parken
  • Oftersheim: Gemeinderäte stellen dauerhafte Beteiligung an "Bellamar" infrage
Meist gelesen
  • Corona-Ticker Baden-Württemberg: Einzelhandel darf im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg unter bestimmten Vorgaben wieder öffnen (Update)
  • Michelin Guide2021: Heidelberg hat nur noch zwei Sterne-Restaurants
  • Heidelberg: Drei Häuser nach Altstadt-Brand unbewohnbar
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Neckar-Odenwald-Kreis beschließt weitreichende Lockerungen der Corona-Regeln (Update)
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Besteck-Schnitzeljagd: Ganz Schwarzach sucht einen Löffel
  • Neckargemünd: Gestürzter Radler hätte nicht auf der B37-Radspur fahren dürfen
  • Maskenaffäre um Nikolas Löbel: "Überrascht, schockiert und fassungslos"
  • Heidelberg: Stadt will Einzelhandel, Gärtnereien, Buchhandel und Museen schnell öffnen (Update)
  • Tötungsdelikt in Eschelbach: Spenden-Aktion für die Familie von Sinan (Update)

Bitte beachten Sie unsere Netiquette!
blog comments powered by Disqus
Artikel versenden Artikel drucken Artikel vorlesen
  • Artikel versenden
  • Share on Facebook
  • Tweet

Alles kostenlos? 

Guter Journalismus kostet Geld. Deshalb bietet die RNZ das RNZonline-Abo an. Qualität ist unser Markenzeichen.

Ihre RNZ.

 

Mehr Infos hier...

  • Meist gelesen |
  • Zuletzt kommentiert |
  • Meist kommentiert
Zuletzt kommentiert
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Region Heidelberg: Widerstand gegen Schließung der Sparkassen-Filialen
  • Baden-Württemberg: Wer darf sich jetzt zur Impfung anmelden? - Der Überblick
  • Neckargemünd: Wie eine Lösung im Stützmauer-Streit aussehen könnte
  • Weltweiter Vorreiter?: New York Times widmet Heidelbergs Klimapolitik eine ganze Seite
  • Heidelberger ZIZ: So wurden Leser trotz Impftermins abgewiesen
  • Der BaWü-Check: So zufrieden sind die Bürger mit den Landes-Politikern
Meist kommentiert
  • Heidelberger ZIZ: So wurden Leser trotz Impftermins abgewiesen
  • Weltweiter Vorreiter?: New York Times widmet Heidelbergs Klimapolitik eine ganze Seite
  • Maskenaffäre um Nikolas Löbel: Löbel soll 250 000 Euro Provision für Maskenverkauf erhalten haben
  • Region Heidelberg: Widerstand gegen Schließung der Sparkassen-Filialen
  • Der BaWü-Check: So zufrieden sind die Bürger mit den Landes-Politikern
  • Heidelberg: Stadt will Einzelhandel und Zoo schnell öffnen
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Heidelberg: Landtags-Kandidaten wollen die Verkehrswende - aber wie?
  • Neue Regeln für E-Roller?: E-Sooter dürfen nicht überall parken
  • Oftersheim: Gemeinderäte stellen dauerhafte Beteiligung an "Bellamar" infrage
Meist gelesen
  • Corona-Ticker Baden-Württemberg: Einzelhandel darf im Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg unter bestimmten Vorgaben wieder öffnen (Update)
  • Michelin Guide2021: Heidelberg hat nur noch zwei Sterne-Restaurants
  • Heidelberg: Drei Häuser nach Altstadt-Brand unbewohnbar
  • Corona-Ticker Neckar-Odenwald: Neckar-Odenwald-Kreis beschließt weitreichende Lockerungen der Corona-Regeln (Update)
  • Heidelberg: Trost vom Landesvater für Corona-geplagte Studierende
  • Besteck-Schnitzeljagd: Ganz Schwarzach sucht einen Löffel
  • Neckargemünd: Gestürzter Radler hätte nicht auf der B37-Radspur fahren dürfen
  • Heidelberg: Stadt will Einzelhandel, Gärtnereien, Buchhandel und Museen schnell öffnen (Update)
  • Maskenaffäre um Nikolas Löbel: "Überrascht, schockiert und fassungslos"
  • Tötungsdelikt in Eschelbach: Spenden-Aktion für die Familie von Sinan (Update)
Logo
Finden
KLARO!
  • Klaro! - Sport
  • Klaro! - Wissen
  • Klaro! - Tiere
  • Klaro! - Neues
Ratgeber
  • Verbraucher
  • Technik
  • Haus & Garten
  • Mensch & Tier
  • Essen und Trinken
  • Gesundheit
  • Mobilität
  • Reise
  • FamilienZeit
  • Ausbildung & Beruf
Kultur & Tipps
  • Heidelberger Frühling
  • Ausstellungen
  • Kinoprogramm
  • Veranstaltungen
  • Literatur
  • Kultur und Entertainment
  • Kultur Regional
Wissen
  • Das Dossier
  • Umwelt und Innovation
  • Campus
  • Der Mensch im Netz
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Computer und Web
  • Wissenschaft
  • Wissenschaft Regional
Panorama
  • ZeitJung
  • Tracks
  • Bilder des Tages
  • Magazin
  • Lebensart
  • Leute - Das RNZ-Interview
  • Leute
  • Aus aller Welt
Wirtschaft
  • Wirtschaft Regional
  • Wirtschaft Überregional
  • Wirtschaft Magazin
  • DAX
  • Finanzen
  • Das Dossier
Sport
  • 1899
  • SVS
  • SV Waldhof
  • Löwen
  • Adler
  • Academics
  • Astoria Walldorf
  • Regionalsport
  • Rugby
  • Weltsport
  • Fußball
Politik
  • Faktencheck
  • Fotogalerien
  • Das Dossier
  • Newsticker
  • Die Karikatur
  • RNZ-Glosse: Die Ecke
  • Hintergrund
  • Südwest
  • Ausland
  • Inland
Startseite
  • Wiesloch
  • Sinsheim
  • Mosbach
  • Eberbach
  • Buchen
  • Bergstraße
  • Mannheim
  • Metropolregion
  • Region
  • Heidelberg
  • Regionalticker
  • Anzeigen
  • RSS
    • Regionalticker
    • Heidelberg
    • Region Heidelberg
    • Metropolregion Rhein-Neckar
    • Mannheim
    • Bergstraße
    • Buchen
    • Eberbach
    • Mosbach
    • Sinsheim
    • Wiesloch
    • Südwest
    • Wirtschaft Regional
    • Campus
    • 1899 Hoffenheim
    • SV Sandhausen
    • Rhein-Neckar-Löwen
    • Adler Mannheim
  • Wir über uns
  • 75 Jahre RNZ
  • Beratung & Selbsthilfe
 Nach oben
Copyright © Rhein-Neckar-Zeitung 2021 | Kontakt | Karriere | Impressum | Datenschutzbestimmungen der Rhein-Neckar-Zeitung GmbH | AGB
Website by Rhein-Neckar-Zeitung