80 Teams gingen bei der neunten Auflage der Benefizregatta in Heidelberg an den Start. Am Ende kamen rund 70.000 Euro an Spendengeldern zusammen. Foto: Rothe
Von Lena Scheuermann
Heidelberg. Mit dem "Nikoklaus" an Board kann eigentlich nichts mehr schief gehen - dieser Meinung waren zumindest die Ruderer des Teams "Kraftakt". Gemeinsam mit ihrem nach zwei Teamkollegen benannten Maskottchen, einem Treibholz mit Nikolausgesicht, wollten sie sich am Samstag bei der Benefizregatta "Rudern gegen Krebs" den ersten Platz errudern - am Ende reichte es immerhin für Silber.
Gewinnen ist bei diesem Rennen aber auch nicht alles: "Es geht heute nicht um Titel und Medaillen, es geht allein um die gute Sache" - treffender als Kommentator Arno Boes kann man das Motto von "Rudern gegen Krebs" wohl nicht zusammenfassen. Bereits zum neunten Mal veranstaltete die Stiftung Leben mit Krebs in Kooperation mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und der Rudergesellschaft Heidelberg 1898 e.V. die Benefizregatta auf dem Neckar. Die Schirmherrschaft übernahmen Oberbürgermeister Eckart Würzner und MLP-Gründer Manfred Lautenschläger, der mit seinem Team "The Gentlemen" auch selbst an den Start ging.
Rund 80 weitere Vierer-Teams bestehend aus Amateuren, Profis, Ärzten und Patienten legten sich am Samstag bei strahlendem Sonnenschein für den guten Zweck in die Riemen. In diesem Jahr fand außerdem zum ersten Mal der "Active Onco Kids"-Cup statt, bei dem Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland, die selbst an Krebs erkrankt waren, außerhalb der Wertung gegeneinander antraten.
Sportlich wurde es aber nicht nur auf dem Wasser, sondern auch zu Land: Zahlreiche Besucher schwitzten am Ergometer für den guten Zweck, denn pro geruderten 100 Metern spendete die Volksbank Heidelberg einen Euro - bei insgesamt rund 400 Kilometern "Trockenrudern" kam da eine beachtliche Summe zustande. Alle Erlöse der Heidelberger Regatta kommen dem NCT-Programm "Bewegung und Krebs" zugute, das therapieunterstützende Sport- und Bewegungsangebote für Krebspatienten fördert. "So können wir den Menschen helfen, mittels Bewegung ihre Lebensqualität zu verbessern", erklärte Stefan Grünewald-Fischer, Projektkoordinator der Stiftung "Leben mit Krebs". Nach ersten Schätzungen kamen in diesem Jahr rund 70.000 Euro an Spendengeldern zusammen.
Auf der Neckarwiese wurde abseits der Rennen aber auch für die weniger Sportlichen einiges geboten: Neben Infoständen rund ums Thema "Sport und Krebs" lockten Kinderschminken, Ballett- und Kampfsportvorführungen, ein Eiswagen sowie der obligatorische Bier- und Bratwurststand zahlreiche Schaulustige ans Neckarufer.
Gemeinsam fieberten alle dem großen Finale der Benefizregatta entgegen: Bei den Frauen siegte die "Mannschaft Hart Achtern" vom Restaurant "Goldener Anker", in der Mixed-Klasse das Team "Transformer 2". Bei den Männern gewann das Team "Pfizer Oncology" aus Berlin, die auch das Superfinale für sich entscheiden konnten. In der Meisterklasse der Medaillengewinner vom Vorjahr triumphierten die "New England Biolabs", beim NCT-Cup konnten sich "The Gentlemen" - mit Fliege, Hemd und Schirmmütze das wohl stilsicherste Boot des Tages - den Sieg vor der Patientenmannschaft "¡Esperanza!" und dem Olympioniken-Vierer "Team Tokio" sichern. Beim "Active Onco Kids"-Cup sicherte sich Gastgeber Heidelberg souverän den ersten Platz.
In ein paar Tagen steht für "Rudern gegen Krebs" ein großes Jubiläum an: Am 15. September findet in Dresden bereits die 100. Benefizregatta seit der Gründung im Jahr 2005 statt. Und auch in Heidelberg steht ein "Runder" an - so versicherte Organisator Grünewald-Fischer: "Wir kommen wieder - zur zehnten Regatta im nächsten Jahr!"