Die Arbeiten an dem eingezäunten Rohbau schreiten fort: Die Glasfront zur Eppelheimer Straße wurde bereits eingebaut.
Von Timo Teufert
Von außen wirkt die Baustelle des neuen Luxor-Filmpalastes an der Eppelheimer Straße so, als würde im Moment wenig passieren. Doch im Inneren sind die Arbeiten schon weit fortgeschritten: Viele Kinosäle kann man bereits als solche erkennen: Die Lampen sind installiert, und auch die Rampen, auf denen später die Kinosessel stehen, sind schon eingebaut. Bis Mitte Mai sollen alle Arbeiten, die Dreck verursachen, erledigt sein. Dann kommt der Innenausstatter und richtet die 15 Säle ein. Offizielle Eröffnung soll dann Ende Juni sein.
"Wir sind voll in der Zeit", bekräftigt Jochen Englert im Gespräch mit der RNZ und wirkt ganz entspannt. Doch einen konkreten Eröffnungstermin will er noch nicht nennen. "Wir bauen hier das erste Kino der Welt im Passivhausstandard", erklärt der Bauherr die Schwierigkeit, die sich schon massiv auf den Zeitplan während der Planung ausgewirkt hat. Das sei mit viel Aufwand verbunden, damit am Ende der Bauzeit ein Gutachter dem Gebäude auch ein entsprechendes Zeugnis ausstelle. Gerade der Brandschutz sei wesentlich komplexer als bei herkömmlichen Bauten. "Wöchentlich sind Vertreter der Stadt auf der Baustelle, um zu schauen, ob alle Vorgaben eingehalten werden", berichtet Englert, der das Kino-Unternehmen zusammen mit seinem Vater Johannes und seiner Mutter Christa führt. Seine Eltern und er gehen deshalb davon aus, dass es bei der Abnahme keine Probleme geben wird. Trotzdem will sich Englert alles offen halten.
"In den Kinos sind wir schon ziemlich weit, es fehlen nur noch der Fußboden, die Wandverkleidungen, die Leinwand und die Technik", berichtet Englert. Alles andere, wie beispielsweise die Elektroinstallation und die Lüftungsanlagen, sind bereits fertig. Im größten Saal - in dem später rund 350 Besucher die neuesten Blockbuster sehen können - ist die Akustikdecke an einigen Stellen noch ausgespart. In den Löchern werden später die Lautsprecher der "Dolby Atmos"-Anlage eingehängt. "Die sorgen für einen richtigen Raumklang", erklärt Englert.
Nur in den fünf Themenkinos im ersten Obergeschoss sind die Arbeiten noch nicht so weit: "Hier hat sich erst letzte Woche entschieden, dass wir wegen der Kulissen, die wir hier einbauen, eine Sprinkleranlage brauchen", berichtet Englert. Auf rund 1000 Quadratmetern entstehen dort Themenkinos mit den entsprechenden Lounge-Bereichen im Foyer. Wie genau er die Themenbereiche ausgestalten will, kann er aber noch nicht verraten: "Ich stehe immer noch in Verhandlungen mit den großen Filmverleihern." Während Jochen Englert für diesen Bereich verantwortlich zeichnet, ist sein Vater Johannes jeden Tag vor Ort auf der Baustelle, um den Baufortschritt zu überwachen, Fragen der Handwerker zu beantworten oder kurzfristig Entscheidungen zu treffen. Im Familienbetrieb hat sich diese Aufteilung bewährt: Heidelberg ist bereits der fünfte Kinoneubau, den die Familie in Angriff nimmt.
Und auch wenn man es kaum erkennt: Außen macht der Bau hinter dem Gerüst ebenfalls langsam Fortschritte: Die Fenster und die große Glasfront zur Eppelheimer Straße sind seit vier Wochen eingebaut. An der Ostseite wird gerade die Dämmung angebracht, nächste Woche sollen die ersten Bleche der Fassade angehängt werden. Auch die Dachterrasse ist so gut wie fertig: Dort wurden gestern die letzten Pflastersteine gelegt.
Bis Mitte Juni müssen auf der Baustelle die Hauptarbeiten erledigt sein, denn Jochen Englert hat gestern den Termin für die Anlieferung der Bestuhlung ausgemacht: "Die kommen am 10. Juni", sagt er zuversichtlich.