Heidelberg bekommt neue Landschaftspfleger auf vier Beinen

Esel und Rinder sollen künftig etwa beim Abweiden auf der ehemaligen Mülldeponie Feilheck helfen

25.07.2016 UPDATE: 26.07.2016 06:00 Uhr 1 Minute, 33 Sekunden

Gras ist gewachsen über dem Müll vergangener Jahrzehnte. Jetzt sorgen Esel auf der Deponie Feilheck dafür, dass es nicht in den Himmel wächst. Bürgermeister Wolfgang Erichson besucht seine neuen Mitarbeiter im Heidelberger Südwesten. Foto: Philipp Rothe

Von Maria Stumpf

Eidechsen, Schmetterlinge und Heuschrecken auf der ehemaligen Deponie Feilheck haben neue tierische Mitbewohner: Sechs Esel knabbern sich künftig durch die Pflanzenwelt, beim Abweiden sollen bald noch sieben schottische Galloway-Rinder helfen. Auf der ehemaligen Mülldeponie (bis 1994) hat sich seit der Renaturierung vor acht Jahren ein Biotop entwickelt. Die rund 16 Hektar große Anlage liegt Richtung Oftersheim vor den Sandhäuser Dünen.

Seit dem Jahr 2013 befindet sich auf dem Areal außerdem die größte Solaranlage der Stadtwerke. Bei den Sanierungsarbeiten 2008 musste auch eine 13 Millionen Euro teure Oberflächenabdichtung angebracht werden. Diese zu erhalten und zu pflegen wird mit die Aufgabe der Tiere sein. Gestern besuchten Bürgermeister Wolfgang Erichson, Rolf Friedel, der Leiter der Abfallwirtschaft, und der Oftersheimer Bürgermeister Jens Geiß das neue Weideprojekt der Stadt.

Die Esel und Rinder stellt ein Landschaftspflegehof aus Darmstadt zur Verfügung, Träger der Beweidung ist die "Stiftung Naturschutz" in Speyer. Der jährliche Kostenaufwand liegt laut Rolf Friedel bei bis zu 15 000 Euro: "Eine maschinelle Pflege käme wohl teurer." Die Esel und Rinder werden das ganze Jahr die Deponie abweiden, quer durch krautige Pflanzen und Gehölze. Sie sind weniger wählerisch im Futter und robuster als Schafe und Ziegen - und haben deshalb diese als neue Mitarbeiter der Stadt bei der Beweidung abgelöst. Die Kombination von Esel und Rind soll außerdem zu artenreicheren Wiesen führen. "Was der eine frisst, lässt der andere stehen", heißt es. Und anders als beim Mähen werde die biologische Vielfalt durch den Einsatz der tierischen Mitarbeiter geschützt. "Lautlos und respektvoll gegenüber Fauna und Flora", freut sich Friedel.

Die vierbeinigen Landschaftspfleger bringen Berufserfahrung mit. Die Esel - alle männlich - waren zuvor auf einer Sandrasenfläche bei Darmstadt tätig, die Rinder stammen von einem Weideprojekt im Hessischen Ried. Ferdinand, Lorenzo, Filius, Frodo, Merlin und Fritz sind zwischen eineinhalb und 20 Jahren alt und machen mit ihren langen und großen Ohren einen vertrauenswürdigen Eindruck, sie sind ruhig und trotzdem neugierig. Es scheint, als ob sie sie sich über ihr neues (Fress-)Paradies freuen. Die Hausesel werden bis zu 1,40 Meter groß und können 40 Jahre alt werden. Viktor Gretz von der Stiftung Naturschutz wird sich um die Herde kümmern. Im Winter wird mit Heu zugefüttert, täglich gibt es Salz, Mineralien und Wasser. Allerdings hat bisher nur Ferdinand, der jüngste im Eselsbunde, eine Festanstellung. Die anderen sind zurzeit freie Mitarbeiter. Kann sein, dass es mit der langfristigen Übernahme nicht klappt. Es gibt Konkurrenz aus Südfrankreich, erzählt Gretz grinsend.

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