Von Timo Teufert
Jetzt ist es amtlich: Am Donnerstag haben die Stadt Heidelberg und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) den Kaufvertrag für die 41 Hektar große Konversionsfläche in der Südstadt, das Mark Twain Village, beim Notar unterschrieben. Der Kaufpreis soll nach Informationen der RNZ bei unter 40 Millionen Euro liegen. In den kommenden zehn bis zwölf Jahren investiert das Bündnis für Wohnen 320 Millionen Euro in den Um- und Neubau von Gebäuden und schafft preiswerten Wohnraum. Damit ist das Mark Twain Village die größte wohnungspolitische Maßnahme in Deutschland.
"Das ist ein historischer Moment und der erste Großankauf einer Konversionsfläche", freute sich Oberbürgermeister Eckart Würzner beim Pressetermin im Palais Prinz Carl. Würzner lobte die Zusammenarbeit mit der Bima, das Miteinander habe dafür gesorgt, dass man sich aufeinander zubewegt habe. "Das ist aber nicht das Ende der Kooperation, es sind die ersten 100 Meter des Halbmarathons", so der passionierte Läufer. Das Lob gab Bima-Vorstand Axel Kunze zurück: "Konversion heißt Vertrauen", das sei in Heidelberg der Fall gewesen und so habe man sich zum Beispiel auf ein gemeinsames Wertgutachten einigen können. Neben dem Engagement von OB Würzner hob Kunze auch die Bürgerbeteiligung für das Areal hervor: "So ein Dialogprozess ist nirgendwo in Deutschland so erfolgreich und breit aufgestellt wie in Heidelberg. Sie haben einen sehr klugen Entwurf für die Zukunft und eine geschickte Planung."
"Wir sind richtig glücklich", sagte der Vorstand der Baugenossenschaft Familienheim, Peter Stammer. Seine Genossenschaft wird zusammen mit der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH) die maßgebliche Kapitalgeberin für den Wohnungsbau sein. Er erinnerte daran, dass sich auf Initiative des Vorstandes der Heidelberger Volksbank, Jürgen Neidinger, die Genossenschaften entschieden hätten, den Konversionsprozess aktiv zu begleiten und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. "Es war uns von Anfang an wichtig, dass es ein genossenschaftliches Projekt wird und nicht ein Investor die Entwicklung übernimmt", sagte Stammer. Denn man habe sich verpflichtet, die Wohnungen lange im Bestand zu halten und nicht gleich weiter zu veräußern. Am Bündnis für Wohnen sind neben den beiden Genossenschaftsbanken, Heidelberger Volksbank und Volksbank Kurpfalz, auch die Baugenossenschaften Familienheim, Neu-Heidelberg und Flüwo sowie die GGH beteiligt.
Bevor es mit den Bauarbeiten im ersten Teilstück im Südwesten des Areals an der Kirschgartenstraße losgehen kann, muss aber noch der Haushaltsausschuss des Bundestages dem Vertrag zustimmen. Das wird nach Bima-Angaben erst nach der Sommerpause der Fall sein.